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Gelungener Auftakt

23.08.2015 -DKB Handball-Bundesliga: 32:22 – SG machte nach der Pause kurzen Prozess

Die SG Flensburg-Handewitt ist erfolgreich in die 50. Saison der DKB Handball-Bundesliga gestartet. Sie schlug am frühen Sonntagabend den HBW Balingen-Weilstetten mit 32:22 (14:12) und übernahm damit nach dem ersten Spieltag die Tabellenspitze. „Nun wissen wir besser, wo wir nach der Vorbereitung stehen, so ein Bundesliga-Start ist doch etwas anderes als Pokalspiele“, meinte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Ich bin zufrieden – sowohl mit der Abwehr, als auch mit dem Positionsangriff.“ SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke registrierte erfreut die stattliche Kulisse trotz der sommerlichen Temperaturen im Umfeld: „Heute hatten wir rund 1000 Zuschauer mehr als beim Auftakt vor Jahresfrist. Das unterstreicht, wie groß der Handball-Appetit in unserer Region ist.“

Sieben Minuten vor dem Anpfiff bestanden Nord-, West-, Süd- und Osttribüne den letzten Test: Die „Hölle Nord“ war startklar. Kurz darauf betraten die Mannschaften die dunkle FLENS-ARENA, und dann pfiffen die Schiedsrichter die neue Serie endlich an. Die erste Minute war noch nicht einmal abgeschlossen, da zappelte der Ball bereits zum ersten Mal im Netz: Jim Gottfridsson hatte das erste Saison-Tor markiert. Ljubomir Vranjes setzte zunächst komplett auf seine bewährten Kräfte: Keiner der Neuzugänge mischte vorerst mit. Thomas Mogensen, Jim Gottfridsson und Holger Glandorf bildeten die zweite Reihe, auch auf den anderen Positionen dominierte die Routine.

Erste Klänge der neuen Saison.

Bis zum 2:2 hielten die Gäste von der Schwäbischen Alb einen Gleichstand, dann provozierte die 6:0-Abwehr der SG die ersten Balinger Ballverluste. Die Waffe „Gegenstoß“ stach: Holger Glandorf und Anders Zachariassen schlossen die ersten Konter erfolgreich ab. 5:2! Überhaupt agierte der SG Angriff sehr konsequent. Nach zehn Minuten hieß es bereits 8:4. Nur ein Versuch war bis dahin fehlgeschlagen. Die HBW-Bank nahm eine dringend notwendige Auszeit. „Bundesliga ist doch etwas anderes als unsere Vorbereitung, in der wir nie eine solch große Kulisse hatten“, erklärte HBW-Trainer Markus Gaugisch die Anfangsschwierigkeiten seiner Truppe.

Jim Gottfridsson stand in der Startformation.

Danach waren die Süddeutschen besser positioniert, rotierten mit ihrem Kader. Von den Zuschauern gab es nach 18 Minuten besonderen Szenen-Applaus: Rasmus Lauge zog sich als erster der Neuzugänge das Trainings-Shirt aus. Am Trend änderte sich wenig: Die Hausherren kontrollierten das Geschehen, nach knapp 25 Minuten erhöhte Lasse Svan aus spitzem Winkel auf 13:7 Die Stimmung im Rund war glänzend: „Deutscher Pokal-Sieger“, skandierte die Nordtribüne, stehende Ovationen spendeten die anderen Seiten der „Hölle Nord“. Allerdings riss dann der Faden: Die Balinger verkürzten bis zur Pause auf zwei Tore. „In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit war mir unsere Fehler-Quote zu hoch“, analysierte Ljubomir Vranjes. „Nach Wiederbeginn haben wir aber aus der Abwehr heraus den Druck auf den Gegner erhöht und ihn mehr zu Würfen aus schweren Positionen gezwungen.“

Die SG hatte nach der Pause alles im Griff.

Nach dem Seitenwechsel kehrte Ljubomir Vranjes zu seiner Startformation zurück. Kurz flackerte der Rhythmus noch, die Gäste hatten sich urplötzlich auf 14:13 herangerobbt. In dieser kritischen Phase demonstrierte Thomas Mogensen echte Leitwolf-Qualitäten. Der dänische Routinier ging mit Konsequenz voran und erzielte binnen vier Minuten drei Treffer. Die SG schwamm sich im Rekord-Tempo frei. Nach 40 Minuten lochte Holger Glandorf aus der zweiten Reihe ein. 21:15 – es war wieder alles im Lot. „Unsere Wurf-Qualität ließ nach und im Rückzugsverhalten fehlte oft ein Schritt“, ärgerte sich Markus Gaugisch. Das Ergebnis: Paraden von Mattias Andersson und SG Konter.

Die Gastgeber drückten weiter aufs Tempo. Holger Glandorf startete zum nächsten Gegenstoß und vollendete zum 23:16. Der tosende Jubel brach je ab: Lasse Svan lag am Boden. Nach kurzer Behandlungspause ging es für den Dänen zum Glück weiter. Nun kamen nach und nach Rasmus Lauge, Henrik Toft Hansen, Johan Jakobsson und Kentin Mahé auf das Parkett. Kevin Møller parierte einmal mehr einen Siebenmeter. Johan Jakobsson besorgte den vorläufigen Höchststand von 26:16. Da war die Entscheidung längst gefallen. Die „Hölle Nord“ war aus dem Häuschen, als Rasmus Lauge zum 30:19 durch die Balinger Deckung tänzelte. Dann eine nette Überraschung zum Abschluss: Die Spieler warfen etliche Kissen vom SG Hauptsponsor „Dänisches Bettenlager“ in die glückliche Menge.

Sehenswertes Tor: Anders Zachariassen. Fotos: Ki

 

SG Flensburg-Handewitt – HBW Balingen-Weilstetten 32:22 (14:12)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (16 Paraden), Møller (bei zwei 7m, 1/1 Parade) – Karlsson, Eggert (7/4), Glandorf (6), Mogensen (4), Svan (5), Jakobsson (1), Zachariassen (2), Toft Hansen, Gottfridsson (4), Lauge (2), Mahé (1)
HBW Balingen-Weilstetten: Asanin (11 Paraden) – Böhm (7), König (2), Foth (1), Hausmann (2), Wilke (2/2), M. Strobel (2), Kunkel (2/2), Krieg (3), Frietsch, Ilitsch, Ruß (1)
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst); Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Jakobsson 4, Karlsson 2, Svan 2 – Wilke 2, Strobel 2); Siebenmeter: 4/4:5/4 (Møller hält gegen Kunkel); Zuschauer: 5827
Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:2 (4.), 6:2 (8.), 7:4 (10.), 9:4 (13.), 10:6 (19.), 11:7 (22.), 13:7 (25.), 13:10 (29.) – 14:13 (33.), 17:13 (35.), 19:14 (37.), 21:15 (40.), 21:16 (40.), 26:16 (48.), 26:18 (49.), 27:19 (52.), 32:19 (58.)

Von: ki