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Weihnachtszauber der SG

26.12.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 32:18 – mit einem glatten Sieg in die Pause

Die SG Flensburg-Handewitt hat das Jahr 2014 mit einem Sieg beschlossen. Am zweiten Feiertag schlug sie den HBW Balingen-Weilstetten mit 32:18 (15:8) und stockte damit das Konto in der DKB Handball-Bundesliga auf 32:8 Punkte auf. Wegen der Weltmeisterschaft ruht der Vereinsbetrieb nun bis zum 11. Februar. „Auch im 35. Pflichtspiel seit Ende August haben wir noch einmal Vollgas gegeben“, lobte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Überhaupt war es ein überragendes Jahr, in dem wir auch den Problemen wie das jüngste Verletzungspech getrotzt haben.“

Spitzensport zu Weihnachten – das ließen sich die Handball-Fans im hohen Norden nicht entgehen. Neugierig war man auch auf Neuzugang Albin Tingsvall. Der schwedische Linkshänder gab gleich eine schöne Visitenkarte ab und erzielte das erste Tor des Tages. Beim Gegenangriff der Balinger stand Mattias Andersson sofort im Mittelpunkt und fing den ersten Wurf mit beiden Händen. Noch hockend leitete der schwedische Keeper den Konter ein. Begleitet vom Staunen der Ränge erreichte der weite Pass punktgenau Anders Zachariassen. 2:0 – was für ein Auftakt! Die Süddeutschen benötigten stolze zehn Minuten, um zu ihrem ersten Erfolgserlebnis zu kommen.

Zum letzten Mal in 2014: Auf in den Kampf.

Nach der Einwechslung von Martin Strobel lief es in der HBW-Offensive besser. Aber es war zu wenig, um den schnell entstandenen Rückstand wieder aufzuholen. Albin Tingsvall zum Zweiten erhöhte auf 8:2. Ab sofort bewegte sich die SG konstant mit fünf oder sechs Toren Vorsprung über das Parkett. „Gegen die offensiv ausgerichtete Flensburger Abwehr haben sich immer wieder 1:1- oder 2:2-Situationen aufgetan, die wir nicht lösen konnten“, beobachtete HBW-Trainer Markus Gaugisch. „Unsere Abwehrarbeit war einfach überragend“, lobte indes Ljubomir Vranjes. „Meine Spieler hatten genau das richtige Gefühl, wann sie nach vorne laufen und wann sie besser am Kreis bleiben sollten.“

Der Coach blieb seiner Startformation weitgehend treu und tauschte nur im linken Rückraum Lars Kaufmann für Drasko Nenadic. In der letzten Minute vor der Pause noch zwei Ausrufezeichen: Anders Eggert zwirbelte den Ball von Linksaußen zum 15:8 in die Maschen, dann war es Mattias Andersson vergönnt, das halbe Dutzend Paraden komplett zu machen. Er entschärfte einen Siebenmeter von Denni Djozic.

Mattias Andersson entschärfte einen Siebenmeter.

An Weihnachten gerieten die Handball-Gesetze nicht durcheinander. Die SG unterstrich ihre Favoritenrolle eindeutig. Nach nur sechs Minuten – Drasko Nenadic war gerade zum 19:10 durchgebrochen – nahm Gäste-Coach Markus Gaugisch sein nächstes Team-Time-Out. „Die Analyse fällt ernüchternd aus“, meinte er. „Von der ersten bis zur letzten Minute hatten wir keine Chance.“ Die Spiellaune ließ sich die SG einfach nicht austreiben. „Der Angriff hat mit Geduld und guter Quote agiert“, bilanzierte Ljubomir Vranjes. „Wir haben fast optimal gespielt.“ Anders Eggert riskierte es ausnahmsweise aus dem Rückraum. 21:12! Lasse Svan vollstreckte elegant von Rechtsaußen. 22:12! Dann schlenzte Anders Eggert einen Dreher ins Netz. 23:12! Dem setzte Lasse Svan mit einem frecher Heber noch einen drauf. 24:12 – was für ein packendes Außen-Duell!

In der FLENS-ARENA machte sich derweil eine gemütliche Stimmung breit. „Flensburg“, ertönte es von der Nordtribüne. „Handewitt“, skandierte die Gegenseite. Die Vorstellung der SG weckte die Neugier auf das Jahr 2015. Ljubomir Vranjes nutzte bis auf seinen Assistenten Maik Machulla, der für den Fall der Fälle einsatzbereit gewesen war, die volle Breite seiner Bank. Auch Hampus Wanne und Bogdan Radivojevic  trugen sich nun in die Torschützenliste ein. Kevin Møller hütete in den letzten sieben Minuten das SG Gehäuse. Die letzten zwei Minuten prasselten stehende Ovationen nieder. Eine Kulisse, die zwei Sekunden vor Schluss den Ball ein letztes Mal ins Tor trieb. Bogdan Radivojevic hieß der letzte Schütze in 2014.

Thomas Mogensen führte Regie.

Dann nahm Kapitän Tobias Karlsson das Mikro in die Hand: „Herzlichen Dank für die tolle Unterstützung in diesem Jahr. Wir sehen uns in der Rückrunde!“ In der Pressekonferenz reihten sich weitere Jahresgrüße an. „Wir mischen noch in allen drei Wettbewerben mit“, freute sich SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Im DHB-Pokal stehen wir im Viertelfinale, in der VELUX EHF Champions League ist uns das Achtelfinale nicht mehr zu nehmen, und was die Mannschaft in der DKB Handball-Bundesliga bislang erreicht hat, ist einfach nur bemerkenswert.“ Ljubomir Vranjes betonte „Herz und Leidenschaft“ seiner Truppe und richtete einen Dank an das Publikum: „Ohne diese Unterstützung würden wir nicht so gut dastehen. Ab Februar werden wir alle gemeinsam weiterkämpfen.“

Tobias Karlsson: Abschied von 2014. Fotos: Ki

SG Flensburg-Handewitt – HBW Balingen-Weilstetten 32:18 (15:8)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (21/1 Paraden), Møller (ab 53., 2 Paraden) – Karlsson, Nenadic (1), Eggert (10/3), Mogensen (6), Svan (5), Tingsvall (4), Wanne (1), Kaufmann (1), Zachariassen (2), Radivojevic (2)
HBW Balingen-Weilstetten: Ristanovic (9 Paraden), Asanin (40.-45.) – Böhm (1), König, Foth (2), Hausmann, Vasilakis (3), W. Strobel, Vrazalic (2), M. Strobel (5), Djozic (3/2), Ilitsch (1), Ruß (1)
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider (Magdeburg/Barleben); Zeitstrafen: 0:8 Minuten (Foth 2, Vrazalic 2, Ilitsch 2, Ruß 2); Siebenmeter: 3/3:3/2 (Andersson hält gegen Djozic); Zuschauer: 5257
Spielverlauf: 4:0 (10.), 5:2 (13.), 8:2 (18.), 9:4 (22.), 11:5 (24.), 12:7 (26.), 14:7 (28.) – 16:8 (31.), 17:10 (34.), 19:10 (36.), 20:12 (37.), 24:12 (43.), 26:13 (45.), 26:15 (48.), 27:16 (50.), 29:16 (51.), 31:17 (57.)

 

Von: ki