Stripes
Stripes
Archiv

Heißer Kampf

06.09.2015 -DKB Handball-Bundesliga: 30:25 – SG mit mehr Leidenschaft

Riesen-Jubel in der FLENS-ARENA! Die SG Flensburg-Handewitt hat das 84. Landesderby gewonnen und schlug am Nachmittag den THW Kiel mit 30:25 (15:12).  „Ich bin sehr zufrieden, vor allem damit. wie wir aufgetreten sind“, freute sich SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Über die 60 Minuten haben wir sehr diszipliniert gespielt und produzierten nur wenige technische Fehler.“ THW-Trainer Alfred Gislason gratulierte: „Der Sieg war verdient. Um in Flensburg erfolgreich zu sein, hätte bei uns schon alles stimmen müssen.“

Bei einem Derby herrscht schon 30 Minuten vor dem Anpfiff Stimmung in der Halle, und bei Anpfiff erreicht der Pegel sofort außergewöhnliche Dimensionen. Nach 50 Sekunden ein erster noch größerer Ausschlag: Thomas Mogensen markierte das erste Tor. Der THW antwortete mit einer schnellen Mitte und hatte auch sonst den besseren Auftakt. 1:3! Dabei hatte Mattias Andersson mit seiner ersten Parade sogar einen Siebenmeter von Marko Vujin abgewehrt.

Viele Gratulanten: Lasse Svan

Die SG operierte mit der bewährten Startformation. „Wenn man gegen den THW gewinnen will“, erklärte Ljubomir Vranjes, „muss das Timing stimmen. Das schafft man am besten mit den Spielern, die das System gut kennen.“ Bei der SG schoss das Adrenalin genau richtig in die Adern. Die 6:0-Abwehr formierte sich, mit einem Gegenstoß brachte Lasse Svan die SG beim 4:3 wieder in Front. Überhaupt lief bei der SG viel über die Flügel. Der THW operierte zunächst gekonnt über den Kreis. Rene Toft Hansen bekam mehrere Strafwürfe zugesprochen, die Joan Canellas verwandelte. So auch den zum 5:5. Die „Zebras“ schienen noch einmal nach vorne zu galoppieren, doch Anders Eggert konterte zum 6:6, während Lasse Svan einen schönen Heber folgen ließ. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“, hallte es durch die „Hölle Nord“.

Anders Zachariassen war sehr dynamisch.

Die THW-Bank nahm das erste Time-Timeout des Spiels. Patrick Wiencek und Christian Dissinger betraten das Spielfeld. Bei der SG mischte nun Henrik Toft Hansen mit, Anders Zachariassen musste wegen eines Pferdekusses behandelt werden. Den nächsten enthusiastischen Jubel löste Anders Eggert aus, der mit einem Doppelschlag das 9:6 herstellte. Erstmals hatte die SG ein nettes Polster, das auch weitgehend verteidigt werden konnte. Als es beim 11:10 nochmals knapp wurde, zückte Ljubomir Vranjes die grüne Karte. Danach war ein neuer Akteur auf dem Feld: Rasmus Lauge. Die SG donnerte weiter prächtig durch die „Hölle Nord“, die das Abwehrbollwerk der SG feierte – und Mattias Andersson, der mit einem sensationellen Abwurf für Lasse Svan auflegte. 14:10 – die FLENS-ARENA glich einem Tollhaus. „Die Stimmung hat mir sehr gut gefallen“, lobte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Zuschauer und Mannschaften standen eng zusammen.“

Tolle Stimmung in der FLENS-ARENA.

Mit einem Drei-Tore-Vorsprung kam die SG aus der Kabine – und mit der Startaufstellung. Domagoj Duvnjak setzte für die „Zebras“ gleich eine Duftmarke. Doch die SG marschierte nun mit zwei bis drei Treffern voraus. Der erste personelle Wechsel betraf den Rückraum, wo Rasmus Lauge für Jim Gottfridsson einsprang. Gleich glückte ein starker Spielzug, den der durchbrechende Holger Glandorf zum 19:16 abschloss. Hinten parierte Mattias Andersson spektakulär gegen Rene Toft Hansen. Der THW blieb auf Distanz. Und fiel sogar weiter zurück, als Anders Eggert einen Konter zum 21:17 abschloss. Die FLENS-ARENA feierte, Alfred Gislason trommelte seine Truppe zusammen, um sie auf die letzte Viertelstunde einzuschwören. Die kurze Unterbrechung war gewiss nicht schlecht für den Gast; denn Domagoj Duvnjak und ein Gegenstoß brachten die „Zebras“ wieder auf zwei Treffer heran. Doch von diesem „Mini-Rückschlag“ ließ sich die SG nicht einschüchtern. Ihre Defensive war voll auf der Höhe. „Abwehr und Torhüter standen gut“, lobte Ljubomir Vranjes. „Mattias Andersson hat einige wichtige Bälle in Unterzahl gehalten.“

Thomas Mogensen: Die Lücke erspäht. Fotos: Ki.

Holger Glandorf und Anders Eggert stellten den alten Abstand wieder her. Der THW versuchte es mit einem Torwart-Wechsel und einer etwas offensiveren Abwehr, doch die SG ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. „Wenn man in Flensburg gewinnen will, muss man das Torhüter-Duell zumindest einigermaßen ausgeglichen gestalten“, meinte THW-Manager Thorsten Storm. Thomas Mogensen übernahm in der Schlussphase Verantwortung und entdeckte mehrmals die Lücken. „Die Nummer eins im Land sind wir“, sangen die Ränge. Und: „Derby-Sieger!“ Die Mannschaft feierte mit, genoss den Moment. Den Blick nach vorne vergaß aber niemand. „Wir sind erst am Anfang einer langen Saison und steigen jetzt in den Drei-Tages-Rhythmus ein“, betonte Dierk Schmäschke.

Anders Eggert: auch der letzte Siebenmeter drin.


SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel  30:25 (15:12)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (17/1 Paraden), Møller (1/1 Parade, bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (9/2), Glandorf (3), Mogensen (4), Svan (9), Zachariassen (4), Toft Hansen (1), Gottfridsson, Lauge
THW Kiel: Landin (1 Parade), Katsigiannis (7 Paraden, 20.-51.) – Duvnjak (5), Toft Hansen (2), Weinhold (2), Dissinger (1), Ekberg (4), Canellas (4/4), Dahmke (2), Vujin (3), Wiencek (2)
Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen); Zeitstrafen: 14:10 Minuten (Toft Hansen 6, Karlsson 2, Eggert 2, Zachariassen 2, Gottfridsson 2 – Wiencek 4, Toft Hansen 4, Duvnjak 2); Rote Karte: Toft Hansen 56., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 2/2:6/4 (Vujin scheitert an Andersson, Møller pariert gegen Canellas); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:3 (6.), 4:3 (9.), 5:4 (11.), 5:6 (14.), 9:6 (18.), 10:7 (20.), 11:8 (21.), 11:10 (23.), 14:10 (29.), 15:11 (30.) – 15:13 (31.), 17:14 (35.), 18:16 (39.), 19:17 (44.), 21:17 (45.), 21:19 (47.), 23:19 (48.), 24:21 (51.), 26:22 (53.), 26:24 (55.), 28:25 (56.)   

Von: ki