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Zu große Hypothek zur Pause

31.08.2017 -DKB Handball-Bundesliga: 29:32 – Auswärtsniederlage in Hannover

Die SG Flensburg-Handewitt hat ihre erste Auswärtsaufgabe in der DKB Handball-Bundesliga verloren. Bei der TSV Hannover-Burgdorf gab es eine 29:32 (13:20)-Niederlage. „Wir wussten, dass in Hannover die Trauben hochhängen, aber über die erste Hälfte bin ich enttäuscht“, sagte Maik Machulla im Sky-Interview. „Wir hatten uns das gerade in der Abwehr anders vorgestellt, standen dort leider 30 Minuten zu weit voneinander entfernt.“

Auf zwei Positionen hatte der SG Coach seine Startaufstellung vom Sonntag verändert. Routinier Thomas Mogensen und Kreisläufer Henrik Toft Hansen durften anfangen. Der Start war allerdings nicht nach dem Geschmack der SG. Kurzzeitig glich die SG zum 2:2 aus, lief dann aber einem Rückstand hinterher. Martin Ziemer hinter der 6:0-Abwehr der Hannoveraner ärgerte die Gäste mehrere Male. Dagegen tat sich die SG Deckung schwer gegen den individuell stark besetzten TSV-Rückraum, aus dem Spielmacher Morten Olsen und Kai Häfner herausragten. Der Linkshänder erhöhte mit seinem fünften Treffer auf 8:5.

Lasse Svan antwortete mit schönen Treffern aus spitzem Winkel, doch auf der anderen Seite bekam die Abwehr die Abpraller nicht zu fassen. Die Niedersachsen glänzten mit einem Kempa-Trick, die SG verlor weiter an Boden. Beim 14:9 griff Maik Machulla zu seiner grünen Karten, er musste angesichts zu vieler halbherziger Aktionen intervenieren. Hatte er seine Jungs wachgerüttelt? Rasmus Lauge fand gleich im nächsten Angriff die Lücke. Kurz darauf schlug ein Ball von Jim Gottfridsson wie ein Strahl im Gehäuse ein. Das Aufbäumen war aber leider nicht mehr als ein Strohfeuer.

In der Defensive fehlte weiterhin die nötige Konsequenz. Holger Glandorf kassierte überdies bereits die zweite Zeitstrafe. Im Gegenzug nahm die SG ihren Keeper heraus und füllte mit einen sechsten Feldspieler auf. Die Schiedsrichter ahndeten allerdings bei Kentin Mahé einen Schrittfehler. Der lange Wurf von Evgeni Pevnov landete im Netz. 18:11! Simon Jeppsson und Magnus Röd standen nun gemeinsam auf der Platte. Rasmus Lind ging in den Kasten. Eine Trendumkehr blieb aus: Mit 20 Gegentreffern ging es in die Kabine. „Diese Bilanz ist absolut untypisch für uns“, ärgerte sich Maik Machulla. Auch Rasmus Lauge schüttelte mit dem Kopf: „Diese vielen einfachen Tore von Hannover haben unser Spiel kaputtgemacht.“

Maik Machulla sah ein Aufbäumen in Hälfte zwei.

Mit Wiederbeginn stand Mattias Andersson wieder im Gehäuse. Gegen die starken Würfe von Kai Häfner oder Mait Patrail hatte auch er keine Chance. 22:13 – plötzlich lagen die Nordlichter mit neun Toren zurück. Jetzt erlaubten sich auch die „Recken“, die in der zweiten Hälfte auf Morten Olsen verzichten mussten, eine paar technische Fehler. Die nutzte die SG durchaus. Sie holte auf. „In der ersten Halbzeit hat uns die Aggressivität gefehlt, das war eine Katastrophe“, meinte Holger Glandorf später im Sky-Interview. „Dann hat man aber gesehen, dass wir kämpfen.“

Jim Gottfridsson markierte das 25:20. Kurz darauf versandete ein Tempogegenstoß. Bei einem Vorsprung von nur noch vier Treffern hätten die Hausherren vielleicht noch einmal gewackelt. Stattdessen schleppten sie das Polster in die nächste Phase. Als Fabian Böhm sechs Minuten vor Schluss um die SG Deckung kurvte und zum 30:24 einlochte, war die Partie entschieden. Die SG zeigte aber eine tolle Moral, brachte den Gegner zudem mit einer sehr offensiven Abwehr aus dem Konzept. Das Projekt „Ergebnis-Kosmetik“ lief plötzlich auf Hochtouren, was Mut machte für die Aufgabe am Sonntag gegen die Rhein-Neckar Löwen. „Mit der Aggressivität in der Defensive war ich letztendlich zufrieden“, schloss Maik Machulla. „Insgesamt war es aber nicht gut genug, um das Spiel zu drehen.“

Jim Gottfridsson verkürzte zum 20:25. Fotos: Beate Haar.

 

TSV Hannover-Burgdorf – SG Flensburg-Handewitt 32:29 (20:13)
TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer (10 Paraden), Semisch (2 Paraden, ab 49., bei einem 7m) – Patrail (6), Häfner (7), Karason, Böhm (2), Kastening (4), Olsen (3), Johannsen, Mortensen (6/3), Kalafut, Christophersen, Lehnhoff, Brozovic (2), Pevnov (2)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (9 Paraden), Lind (1 Parade, 24.-30.) – Karlsson, Glandorf (7), Mogensen, Svan (2), Wanne (6), Jeppsson (1), Heinl, Zachariassen (2), Toft Hansen, Gottfridsson (4), Lauge (7/4), Mahé, Rød
Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen); Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Christophersen 4, Pevnov 2 – Glandorf 4, Mahé 2, Lauge 2, Wanne 2); Siebenmeter: 3/3:4/4; Zuschauer: 4388
Spielverlauf: 2:0 (2.), 2:2 (5.), 4:2 (6.), 5:3 (7.), 6:5 (9.), 8:5 (12.), 9:6 (14.), 10:8 (15.), 12:8 (18.), 14:9 (19.), 16:10 (21.), 18:11 (24.), 18:13 (28.) – 22:13 (32.), 22:16 (36.), 24:17 (41.), 25:18 (43.), 25:20 (44.), 27:21 (48.), 28:22 (50.), 30:23 (54.), 31:24 (56.), 31:29 (60.)

 

Von: ki