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Schals und Sieg

07.12.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 29:24 – SG distanziert den HSV

Die SG Flensburg-Handewitt hat mit einem weiteren Sieg den dritten Rang in der DKB Handball-Bundesliga untermauert. Am Abend schlug sie den HSV Hamburg in einem stimmungsvollen Nordduell mit 29:24 (13:11). „Es ist noch ein weiter Weg bis zur Pause nach Weihnachten", sagte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Aber die Mannschaft hat einmal mehr gezeigt, dass sie sich voll reinhängt." Auch LjubomirVranjes war insgesamt zufrieden mit der Einstellung seiner Truppe, lobte aber auch die Unterstützung von den Rängen: „Die Fans standen voll hinter uns, das brauchen wir auch im nächsten Spiel gegen Berlin."

Wie viele Schals waren es? Das war kaum zu zählen. Zumindest bot sich beim Einlauf der SG ein imposantes Bild, das genau der richtige Auftakt war für ein stimmungsvolles Nordduell. Lasse Svan sorgte für den ersten Torjubel in der brodelnden „Hölle Nord“. Ein blitzschneller Gegenstoß – und der Ball zappelte im Netz. Die Startaufstellung barg zwei Überraschungen. Auf Linksaußen begann Hampus Wanne. „Er sollte etwas Spielpraxis sammeln, zumal Anders Eggert etwas müde war", erklärte Ljubomir Vranjes. Anders Zachariassen musste den kurzfristig ausgefallenen Jacob Heinl (grippaler Effekt) am Kreis und in der Abwehr vertreten. 

1000 Schals für die SG. Fotos: Ki

Die SG hatte gleich Oberwasser. Anders Zachariassen kam völlig frei zum Wurf und traf zum 4:2. Holger Glandorf schnellte beim nächsten Gegenstoß nach vorn und erhöhte auf 5:2. Leider gab es für den Linkshänder in den letzten Tagen eine nicht ganz so gute Nachricht: Nach Weihnachten muss er am Ellenbogen operiert werden. „Bis dahin wird er wohl spielen können", erklärte Dierk Schmäschke. „Dann muss der Eingriff aber erfolgen, damit Holger Glandorf in der Rückrunde wieder dabei ist." 

Die SG zerrte in der nächsten Zeit vom ersten Polster, musste sich aber mit einem immer besser in die Partie kommenden HSV anfreunden. Vor allem Goalgetter Hans Lindberg agierte gefährlich, und Johannes Bitter entschärfte zwei Konter der SG. Mattias Andersson konnte zunächst noch den Ausgleich verhindern, beim 9:9 musste der Schwede aber hinter sich greifen: Der Siebenmeter von Hans Lindberg war zu gut ausgeführt. „Für uns war es offenbar ein Problem, dass Adrian Pfahl nicht dabei war", erzählte Ljubomir Vranjes. „Wir hatten uns intensiv auf ihn vorbereitet, und plötzlich fehlte den Hamburgern im rechten Rückraum ein Linkshänder. Da haben meine Spieler vielleicht gedacht, dass die Partie nicht so schwer werden würde."

Lasse Svan erzielte das erste Tor.

Nach einer Viertelstunde wechselte Ljubomir Vranjes mit Drasko Nenadic den zweiten Halblinken ein, viel mehr Alternativen hatte er auch nicht auf der Bank. Es war nun ein Kampf auf Augenhöhe. Thomas Mogensen setzte sich durch – 10:9! Hans Lindberg zauberte einen erfolgreichen Slalom durch die SG-Defensive – 10:10! Die Abwehr festigte sich aber, der HSV musste vor der Pause sehr schwer arbeiten, um zum Erfolg zu kommen. Und dann ging es ganz schnell. Weiter Pass auf den eingewechselten Anders Eggert, und mit dem 13:11 stellte er einen durchaus akzeptablen Halbzeit-Stand her.

Die zweite Hälfte begann gleich mit einer Hiobsbotschaft: Anders Zachariassen hatte wieder mal einen Schlag auf die Nase abbekommen und musste behandelt werden. Drasko Nenadic musste in Abwehr und Angriff den Part des Dänen übernehmen. Auffälligster Akteur war nun aber Mattias Andersson, der einen sehr guten Einstand nach dem Pausentee hatte und seiner Mannschaft den Rücken stärkte. Die Vorderleute konterten, die „Hölle Nord“ feierte ein 17:13 nach einer herrlichen Kombination über Anders Eggert. Doch die Hamburger antworteten und verkürzten auf 17:16. Eine Konstellation, die völlig unterschiedliche Trainer-Reaktionen auslöste. „Es schleichen sich bei uns immer noch vier bis fünf Minuten ein, die nicht so diszipliniert geführt werden", kritisierte Ljubomir Vranjes. „Da hat sich für uns noch einmal eine Tür geöffnet", meinte HSV-Coach Christian Gaudin. „Aber leider haben wir in dieser Phase zu viele Fehler gemacht. 40 Minuten Arbeit war dahin."

Synchron-Jubeln: Holger Glandorf und Thomas Mogensen.

Anders Zachariassen kehrte zurück und war gleich perfekt positioniert. Johannes Bitter hielt gegen Holger Glandorf, war aber gegen den Nachwurf vom Kreis machtlos. Es hieß 18:16. Ab nun führte die SG ganz klar Regie. Die Hamburger prallten zwei Mal an der SG Mauer ab und liefen in die nächsten Gegenstöße, die der rasende Rechtsaußen Lasse Svan humorlos in die Maschen packte. Das 20:16 zeichnete den Trend der Schlussphase vor. Am Sieg der SG konnte der HSV trotz einer zeitweise kurzen Deckung gegen Thomas Mogensen nicht mehr rütteln. Lars Kaufmann glänzte mit gewaltigen Distanzwürfen. Die „Hölle Nord“ spendete bereits zehn Minuten vor Schluss stehende Ovationen. „Es ist derzeit schwer für uns", bilanzierte Christian Gaudin. „Angesichts unserer Verletzungssorgen fehlten die Rotations-Möglichkeiten." HSV-Manager Christian Fitzek machte seinen Farben Mut: „Es war trotzdem ein guter Tag, da die Mannschaft gezeigt hat, dass sie bis zum Schluss kämpft."

Lars Kaufmann hatte eine starke Schlussphase.

SG Flensburg-Handewitt – HSV Hamburg 29:24 (13:11)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15 Paraden) – Karlsson, Nenadic, Eggert (6/1), Glandorf (6), Mogensen (2), Svan (6), Wanne, Kaufmann (5), Jakobsson, Zachariassen (4)
HSV Hamburg: Bitter (16 Paraden) – Schmidt (1), Simicu, Jansen (2), Flohr (2), Lindberg (8/1), Hanisch, Mahé (6), Hens (1), Dominikovic, Feld, Herbst (4)
Schiedsrichter: Brodbeck/Reich (Metzingen); Zeitstrafen: 0:2 Minuten (Schmidt 2); Siebenmeter: 1/1:2/1 (Hans Lindberg wirft gegen den Pfosten und trifft im Nachwurf); Zuschauer: 5977
Spielverlauf: 1:0 (2.), 3:1 (4.), 5:2 (10.), 6:3 (11.), 6:5 (13.), 8:5 (14.), 9:6 (16.), 9:9 (20.), 10:10 (23.), 11:11 (25.) – 13:12 (32.), 14:13 (34.), 17:13 (37.), 17:16 (38.), 20:16 (41.), 22:17 (44.), 24:18 (48.), 25:20 (51.), 27:20 (53.), 27:22 (57.), 28:24 (60.)     

Von: ki