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Ein schwäbischer Krimi

17.12.2013 -DKB Handball-Bundesliga: 28:28 – SG muss mit einem Punkt zufrieden sein

Spannender kann Handball kaum sein. Letztendlich trennten sich FA Göppingen und die SG Flensburg-Handewitt mit einem 28:28 (15:13)-Remis. Damit ist die SG wahrscheinlich nur noch bis morgen Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga. „Meine Mannschaft hat zu viele technische Fehler gemacht, um in Göppingen zu gewinnen", meinte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Positiv bewerte ich den Kampf und den Einsatz der Spieler."

Das ging ja gut los, wollte man meinen. Mattias Andersson hielt gleich den ersten Göppinger Wurf. Doch seine Vorderleute fanden zunächst nicht in den Tritt. Zwei Fehlpässe und zwei Fahrkarten produzierte der Rückraum, in dem Jim Gottfridsson auf der Spielmacher-Position begann. Die Schwaben legten in einem Hexenkessel gleich ein 3:0 vor. Erst nach sechs Minuten fand sich eine erste Lücke im Frisch-Auf-Abwehrband, und Jacob Heinl markierte den ersten SG-Treffer des Tages. Und weil es so schön war, rannte Lasse Svan nur 20 Sekunden später den ersten Gegenstoß. 3:2!

Doch der Schwung war noch nicht gefunden. Nach zehn Minuten betrat Thomas Mogensen die Spielfläche. Pech hatte Anders Eggert, der nach einem Zusammenstoß humpelte. Hampus Wanne musste deshalb für einige Minuten auf Linksaußen einspringen. Der junge Schwede erlebte mit, wie sein Team auf 3:6 zurückfiel. Er erlebte aber auch mit, wie es aufwärtsging. Mattias Andersson parierte ein paar Mal prächtig, aus der zweiten Reihe glänzten Drasko Nenadic und Holger Glandorf nun mit Zielwasser. Nach einer Viertelstunde war alles auf Augenhöhe: 6:6!

Doch wie gewonnen, so zerronnen: Die SG schlidderte in mehrere Gegenstöße, die Schwaben zogen blitzschnell auf 12:7 davon. Weder eine Auszeit noch die Einwechslungen von Steffen Weinhold und Michael Knudsen vermochten das Tief kurzfristig zu stoppen. Aber in dieser Partie steckte irgendwie ein Jo-Jo-Effekt. Die Spielstände schlugen wild aus. Bis zur Pause war wieder die SG am Drücker. Als Michael Knudsen keine 30 Sekunden vor der Pause über das Feld eilte und zum 14:13 einnetzte, sah es schon gar nicht mehr so schlecht aus. Ärgerlich allerdings, dass Felix Lobedank praktisch mit dem Halbzeit-Signal noch einen draufsetzte. „Mit der ersten Hälfte konnten wir nicht zufrieden sein, da wir uns zu viele Fehler erlaubten", sagte Holger Glandorf nach dem Schlusspfiff gegenüber SPORT1. „Aber dann haben wir uns in die Partie hineingekämpft."

Nach dem Pausentee tauchten wieder Jacob Heinl und Holger Glandorf auf der Platte auf. Nun bewegten sich beide Teams im Gleichschritt. Das bedeutete: Die SG konnte nicht egalisieren, blieb aber auf Tuchfühlung. Als sie in Unterzahl das 18:15 kassierte, wusste sie mit einer schönen Kombination zu antworten, die Anders Eggert über Linksaußen abschloss. Sollten nun die Kleinigkeiten entscheiden? Felix Lobedank verwertete einen von Mattias Andersson zurückgeprallten Ball, während Drasko Nenadic im Gegenzug Pech mit einem Wurf an die Unterkante der Latte hatte. Die SG drohte den Anschluss zu verlieren. Doch dann stellte sich wieder eine Ball-Eroberung ein. Die SG konterte, Lasse Svan traf zum 22:20. Und als im nächsten Angriff Jacob Heinl am Kreis bedient werden konnte, befand sich die SG wieder im Windschatten. Die Göppinger versuchten, sich in einem Team-Time-Out zu sammeln. Aber der kommende Kempa-Ansatz brachte nichts ein, während Holger Glandorf durch die Schwaben-Defensive marschierte. 22:22 – endlich wieder ein Gleichstand!

Es ging nun hin und her. Die Hausherren legten vor, die SG antwortete mit Holger Glandorf, der in der zweiten Hälfte einen starken Zug zum Gehäuse entfaltete. Es wurde dramatisch und hektisch. 90 Sekunden vor Schluss hatten Evgeni Pevnov und Drasko Nenadic einen Disput. Für die beiden Streithähne war die Partie mit einer Zeitstrafe beendet. 25 Sekunden später glich Anders Eggert mit einem Siebenmeter aus. Fünf gegen fünf – und die Gastgeber vermochten die letzten 65 Sekunden im Ballbesitz zu bleiben. Tim Kneule zog ab, doch Mattias Andersson rettete einen Punkt. „Bitter war es, dass die Göppinger den letzten Angriff so herunterspielen konnten", meinte Holger Glandorf. „Eine Aktion sah etwas komisch aus und könnte ein Stürmerfoul gewesen sein. Aber unter dem Strich müssen wir mit dem einen Punkt zufrieden sein."

Anders Eggert traf zum 28:28. Fotos: Beate Haar

 

FA Göppingen – SG Flensburg-Handewitt 28:28 (15:13)
FA Göppingen: Prost (14 Paraden) – Kneule (4), Oprea (2), Schöne (2), Späth, Beljanski, Lobedank (4), Kraus (3), Rnic (5), Schiller (6/2), Pevnov (2)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (13 Paraden) – Karlsson, Nenadic (5), Eggert (4/2), Glandorf (5), Mogensen (4), Svan (5), Weinhold, Wanne, Heinl (3), Gottfridsson, Knudsen (2)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Kneule 2, Schöne 2, Späth 2, Pevnov 2 – Heinl 4, Nenadic 2); Siebenmeter: 2/2:2/2; Zuschauer: 5000
Spielverlauf: 3:0 (5.), 3:2 (7.), 4:3 (9.), 6:3 (11.), 6:6 (15.), 7:7 (17.), 12:7 (22.), 13:8 (25.), 13:11 (27.), 14:13 (30.) – 15:14 (32.), 16:15 (34.), 18:15 (36.), 18:17  (38.), 20:17 (42.), 21:18 (44.), 22:19 (45.), 22:22 (49.), 23:23 (52.), 24:24 (53.), 25:25 (54.), 27:25 (55.), 27:27 (58.), 28:28 (59.)
 

Von: ki