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21. Spiel, 21. Sieg

17.02.2019 -DKB Handball-Bundesliga: 28:18 – tolle Abwehr gegen Erlangen

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt in der DKB Handball-Bundesliga auf Erfolgskurs. Sie schlug am Sonntagnachmittag den HC Erlangen mit 28:18 (13:9) und baute ihren Vorsprung aus, da der THW Kiel dem SC Magdeburg unterlag. „Wir gucken nicht auf andere, wir ziehen weiterhin unser Ding durch“, sagte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Co-Trainer Mark Bult bilanzierte in der Pressekonferenz: „Unsere Abwehr war kompakt, aggressiv und basierte auf viel Beinarbeit – so hatten wir heute einen entscheidenden Vorteil.“

Chef Maik Machulla war zwar noch nicht ganz der „Alte“, aber zumindest wieder dabei. Er entschied sich dafür, erstmals in diesem Jahr Keeper Torbjørn Bergerud beginnen zu lassen. Eine gute Wahl, dennoch erlebten die 6177 Zuschauer einen völlig ausgeglichenen Auftakt. Es dauerte sechs Minuten, bis die SG durch Rasmus Lauge erstmals in Führung ging. Die Freude währte aber nur kurz. Der HC Erlangen wirkte konzentriert, profitierte von seinem Schlussmann Nikolas Katsigiannis und antwortete. Nach einer Viertelstunde hieß es 6:6. Dann raste Rasmus Lauge gen gegnerisches Tor und wurde durch ein Foul gestoppt, das die Gemüter erhitzte. Die Schiedsrichter zeigten dem starken HCE-Rückraumakteur Nico Büdel die rote Karte. „Das war keine Absicht“, betonte Kevin Schmidt, Erlangens Sportlicher Leiter, später.

Maik Machulla war wieder dabei. Fotos: Nolte

SG zieht in Überzahl davon
In jedem Fall war der Ausfall seiner besten Offensivkraft eine Schwächung für den Gast, der durch eine weitere Unterzahl weiter zurückgeworfen wurde. Als Magnus Jøndal vom linken Flügel auf 11:7 erhöhte, lehnte sich manch einer in der FLENS-ARENA entspannt zurück. Doch die Franken muckten – begünstigt durch einige Unaufmerksamkeiten der Hausherren – nochmals auf. Drei Blessuren störten den Rhythmus: Rasmus Lauge musste am Bauch behandelt werden, Magnus Rød am Knie. Zudem hatte Lasse Svan wegen Problemen an den Adduktoren auf der Bank Platz genommen. Torbjørn Bergerud verhinderte mit einer Glanzparade den Anschluss. Maik Machulla trommelte seine Jungs in einem Team-Timeout zusammen und brachte sie zurück auf Kurs. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid“, sangen die Fans, während Simon Hald zum 13:9-Halbzeitstand traf. 

Erlangen tat sich schwer gegen die 6:0-Deckung
Marius Steinhauser glückte ein cooler „Banden-Wurf“ ins Netz, sonst erwischte die SG einen eher zähen Start – auch weil der Gegner das Tempo bewusst herausnahm. Ein gefühlt endloser Erlangener Angriff, der letztendlich nichts einbrachte, bestätigte, dass die 6:0-Defensive der SG sehr gut eingestellt war. So konnte der Gast nicht aufholen. Mit einem Hammer markierte Simon Jeppsson das 16:11. „Normaler Weise steht er hinter Rasmus Lauge, Jim Gottfridsson oder Gøran Søgard Johannessen, doch heute hat Simon Jeppsson einen Super-Job gemacht“, lobte Mark Bult.

Starker Auftritt von Torbjørn Bergerud.

Dominante zweite Hälfte
Der deutsche Meister bewegte sich zunehmend auf sicherem Terrain. HCE-Coach Adalsteinn Eyolfsson versuchte den Lauf der SG mit der grünen Karte zu unterbrechen, musste aber, als der Ball wieder flog, registrieren, wie Gøran Søgard Johannessen zu einem Wurf ansetzte, der jeden Torwart schlecht aussehen lässt. 19:11! Im HCE-Kasten stand nun Bundesliga-Oldie Gorazd Skof. Das Hauptmanko der Süddeutschen lag im Angriff, der kaum Lösungen gegen eine glänzende SG Defensive fand und zehn Minute gänzlich ohne Erfolgserlebnis blieb. Wenn die Schützen doch mal durchkamen, war Torbjørn Bergerud zur Stelle. „Bis zur Pause haben wir uns in 6:6-Situation noch gut aus der Affäre gezogen“, meinte Adalsteinn Eyolfsson. „Doch danach verloren wir den Mut und kamen nicht mehr in die Tiefe.“ Simon Jeppsson tankte sich zum 23:13 durch. Erstmals führten die Hausherren mit zehn Toren Vorsprung. Ein wirklich überzeugender Sieg! „Die Nummer eins im Land sind wir“, jubelte die „Hölle Nord“.

Im Fokus: Unsportliches Verhalten
Diskussionen entfachten einige Pfiffe im Publikum. Hatte jemand eine Triller-Pfeife mitgenommen? „Wir sind dadurch mehrmals aus dem Tritt gekommen, zudem war das Verhalten hinter der Bank weit unterhalb der Gürtellinie“, beklagte sich Adalsteinn Eyolfsson. „Das ist eines deutschen Meisters nicht würdig.“ Mark Bult stellte klar: „Unsere Fans sind nicht unfair, sie sind mit Leidenschaft dabei.“ Dierk Schmäschke kündigte an: „Wenn wir irgendeinen Zuschauer mit einer solchen Pfeife ausmachen, bekommt er es mit uns zu tun. Ein solches Teil muss zu Hause bleiben, es hat nichts im Sport zu suchen. Außerdem sprechen wir uns ganz klar gegen Gewalt und gegen persönliche Beleidigungen aus.“

Lob für Simon Jeppsson.
 

SG Flensburg-Handewitt – HC Erlangen 28:18 (13:9)
SG Flensburg-Handewitt: Bergerud (12 Paraden) – Karlsson, Golla, Hald (1), Glandorf (2), Svan, Jeppsson (4), Jøndal (9/4), Steinhauser (4), Zachariassen (3), Johannessen (2), Lauge (3), Rød
HC Erlangen: Skof (5 Paraden), Katsigiannis (8 Paraden) – Bissel (2), Büdel (1), Steinert (5/2), Øverby, Thümmler, Murawski (1), Sellin (2), von Gruchalla, Schäffer (4), Kellner (1), Haaß, Gorpishin, Schröder (2)
Schiedsrichter: Brodbeck/Reich (Metzingen); Zeitstrafen: 6:14 Minuten (Glandorf 4, Johannessen 2 – Sellin 4, Øverby 2, Haaß 2, Bissel 2, Büdel 2, Schäffer 2); Rote Karte: Büdel (16., Disqualifikation); Siebenmeter: 4/4:2/2; Zuschauer: 6177
Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:2 (3.), 4:3 (6.), 5:4 (11.), 5:6 (14.), 8:6 (18.), 8:7 (20.), 11:7 (22.), 11:9 (25.) – 13:10 (32.), 15:11 (37.), 20:11 (47.), 21:13 (49.), 23:13 (51.), 24:15 (54.), 26:15 (57.), 27:16 (58.), 28:17 (59.) 

 

Von: ki