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Der Krimi von Berlin

20.12.2015 -DKB Handball-Bundesliga: 27:26 – der letzte Freiwurf flog vorbei

Die SG Flensburg-Handewitt gewann bei den Füchsen Berlin mit 27:26 (15:13) und behauptete damit ihren guten dritten Platz in der DKB Handball-Bundesliga. „Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir auch in Berlin gewonnen haben“, strahlte SG Trainer Ljubomir Vranjes am Ende einer perfekten Woche. „Es war nicht einfach, nach dem schweren Spiel von Kiel im Kopf wieder umzuschalten.“ SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke bilanzierte mit stolzer Miene: „Das war eine ganz wichtige Woche für die Mannschaft und den gesamten Verein. Es hat sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir in dieser Serie auf einen breiteren Kader setzen können.“

Nach der glänzenden Vorstellung vom Mittwoch und dem triumphalen Derby-Sieg nahm Ljubomir Vranjes nur eine Änderung an seiner Startaufstellung vor. Hampus Wanne stürmte auf Linksaußen. Holger Glandorf trug wieder die alleinige Verantwortung im rechten Rückraum. Rasmus Lauge und Thomas Mogensen komplettierten die zweite Reihe. Letzterer marschierte durch die 6:0-Deckung der Füchse und konnte nur auf Kosten eines Siebenmeter gestoppt werden. Anders Eggert kam, scheiterte aber an Petr Stochl. Zwar parierte auch Mattias Andersson einen Strafwurf, doch die SG geriet schnell in Rückstand. Vorne hatte zunächst nur Holger Glandorf einen guten Zug zum Tor, beteiligte sich aber auch an der recht hohen Zahl an technischen Fehlern. Die Berliner konterten, legten ein 8:4 vor. Als Kentin Mahé einen Siebenmeter samt Nachwurf vergab, sah es düster um die Nordlichter aus. Doch blitzschnell tauchten Lichtblicke auf. Ein Pass von Holger Glandorf auf Henrik Toft Hansen saß. Perfekt ein langer Abwurf von Mattias Andersson auf Lasse Svan. Und Holger Glandorf erzielte mit seinem vierten Treffer den 8:8-Ausgleich.

Holger Glandorf jubelte oft. Fotos: Beate Haar.

Die Füchse schlugen zurück. Petar Djordjic mischte nun mit und hämmerte den Ball zum 11:10-Anschluss in die Maschen. Erneut Holger Glandorf besorgte den nächsten Gleichstand. Die SG war nun wesentlich besser in der Partie. In einem Team-Timeout erklärte Ljubomir Vranjes den nächsten Spielzug. Prompt rutschte Rasmus Lauge komplett frei durch und markierte mit dem 11:12 die erste SG Führung des Tages. Keeper Mattias Andersson und die 6:0-Defensive waren eine Bank, Rasmus Lauge erhöhte unter Bedrängnis auf den 13:15-Pausenstand. „Natürlich können wir besser spielen“, meinte Ljubomir Vranjes. „Aber die Mannschaft hat alles gegeben für den Verein, das war beeindruckend.“

Der Wiederbeginn war glänzend. Rasmus Lauge benutzte erneut sein ungeheures Repertoire, dann zeigte Mattias Andersson eine phänomenale Reaktion. Es blieb aber spannend. Petar Nenadic verwandelte seine Siebenmeter humorlos und markierte das 17:17. Überdies musste Thomas Mogensen nach einem Zusammenprall behandelt werden und wurde durch Petar Djordjic ersetzt. Die SG hatte aber noch andere Leistungsträger. Holger Glandorf zauberte ein Pfund hervor, Mattias Andersson eine Parade. Eine Überzahl konnte die SG aber kaum nutzen und lag beim 19:18 erstmals seit langer Zeit wieder in Rückstand.

Rasmus Lauge übernahm die Regie.

Die SG geriet unter Druck. Fabian Wiede und Petar Nenadic führten bei den Füchsen Regie. Beim 23:21 herrschte kräftig Alarm im Fuchsbau. Die Moral der SG war aber intakt. Petar Djordjic traf, Mattias Andersson hielt, und Holger Glandorf beendete einen Gegenstoß mit einem konsequenten Geschoss. Beim 23:23 war wieder alles offen. Berlin legte vor, ein Doppelschlag des unermüdlichen Rasmus Lauge drehte das Blatt erneut. „In der zweiten Halbzeit haben wir ihn nicht mehr in den Griff gekriegt, Rasmus Lauge hat das Spiel der SG gestaltet“, analysierte Füchse-Coach Erlingur Richardsson. „Insgesamt war es von beiden Teams eine gute Vorstellung.“

Trotz aller Dramatik: Die spielerischen Akzente wurden nicht über Bord geworfen und halfen Henrik Toft Hansen dabei, frei am Kreis durchzustoßen. 24:26! Der mächtige Wurf von Holger Glandorf zum 25:27 machte kräftig Eindruck, die Füchse verloren im Gegenzug prompt den Ball. Im Berliner Kasten stand plötzlich Silvio Heinevetter, der gleich einen Ball hielt. Fabian Wiede verkürzte, Holger Glandorf setzte den Ball 20 Sekunden vor Schluss über die Latte. Die Berliner operierten nun mit einem siebten Feldspieler, holten aber nur noch einen Freiwurf heraus. Den musste Petar Nenadic direkt ausführen und verfehlte das Gehäuse knapp. Die SG und ihr mitgereister Anhang bejubelten einen wichtigen Sieg. Am Mittwoch geht es weiter: Dann gastiert um 20.15 Uhr der VfL Gummersbach in der FLENS-ARENA.

Freie Bahn zum Tor: Henrik Toft Hansen.

Füchse Berlin – SG Flensburg-Handewitt  26:27 (13:15)
Füchse Berlin: Heinevetter (2 Paraden, ab 58.), Stochl (11/2 Paraden) – Nielsen (3), Wiede (5), Nenadic (12/6), Zachrisson (1), Elisson, Jimenez, Vukovic (4), Tönnesen, Gojun (1), Vrazalic
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (18/1 Paraden), Møller (1/1 Parade, bei zwei 7m) – Karlsson, Eggert (1/1), Glandorf (8), Mogensen, Svan (3),Wanne (1), Djordjic (4), Toft Hansen (4), Lauge (6), Mahé, Radivojevic
Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow (Stuttgart); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Nenadic 2, Nielsen 2 – Lauge 4, Svan 2); Siebenmeter: 8/6:3/1 (Elisson scheitert an Andersson, Nenadic an Møller – Eggert und Mahé verwerfen gegen Stochl); Zuschauer: 8868
Spielverlauf: 1:1 (2.), 3:1 (7.), 4:3 (9.), 6:3 (11.), 8:4 (13.), 8:8 (17.), 10:8 (18.), 11:9 (20.), 11:13 (24.), 13:14 (27.) – 13:16 (31.), 14:17 (33.), 17:17 (36.), 19:18 (41.), 20:20 (44.), 22:20 (45.), 23:21 (48.), 23:23 (50.), 24:23 (52.), 24:26 (56.), 25:26 (57.), 25:27 (58.)

 

Von: ki