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Intensität war Trumpf

03.09.2017 -DKB Handball-Bundesliga: 27:22 – die SG schlägt die Löwen

Gute vier Jahre musste sie warten, nun glückte der SG Flensburg-Handewitt in der DKB Handball-Bundesliga endlich wieder ein Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen. Sie gewann am Sonntagnachmittag mit 27:22 (12:9) und verbesserte ihre Bilanz auf 4:2 Punkte. „Die Intensität, die meine Mannschaft an den Tag legte, hat mich sehr beeindruckt“, freute sich SG Trainer Maik Machulla. „Wir hatten zwei schwere Tage, da Hannover doch tiefer drin steckte als vermutet.“

Holger Glandorf erzielte die ersten Tore für die SG.

Die Spannung war schon vor dem Anpfiff förmlich zu greifen. Die Flensburg-Anfeuerungsrufe mischten sich mit den Schlägen der Trommeln. Alle wussten: Die SG und ihre Fans müssen alles in die Waagschale werfen, um im Duell der beiden besten Bundesliga-Mannschaften der letzten Jahre eine zweite Saisonniederlage zu verhindern. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“, erklang pünktlich zum Start. Alle erhoben sich. Eine Rückendeckung, die der Mannschaft helfen sollte. „Ich freue mich sehr über die sehr gute Einstellung, die die SG zusammen mit ihren Zuschauern auszeichnet“, sagte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke.

Maik Machulla hatte die Mannschaft gut eingestellt.

Die Hausherren begannen mit Rasmus Lauge, Jim Gottfridsson und Holger Glandorf. Der Linkshänder, der im Mai verletzungsbedingt gefehlt hatte, sorgte für die beiden ersten SG Treffer des Tages. Allerdings musste Maik Machulla schnell umstellen. Jim Gottfridsson hatte einen Tritt ans Schienbein abbekommen und wurde später für eine genauere Diagnose ins Krankenhaus gefahren. Thomas Mogensen kam und sollte zu einem der „Leitwölfe“ in dieser Partie werden. „Er trägt seit über zehn Jahren ein SG Herz auf dem rechten Fleck und ist noch immer ein wichtiger Akteur für unser Team“, lobte Dierk Schmäschke.

Mattias Andersson hielt sehr stark. Fotos: Ki

Die Rhein-Neckar Löwen, die – wie schon häufiger in der Vergangenheit – mit einer 5:1-Formation operierten, erwischten die bessere Anfangsphase. Lasse Svan glich zum 4:4 aus. Mattias Andersson hielt einen Flügelwurf von Patrick Groetzki und löste eine emotionale Eruption aus. Es dauerte aber noch ein wenig, bis die SG wieder in Führung ging. In doppelter Überzahl drehten sie schließlich das Blatt. 7:5 – die „Hölle Nord“ war aus dem Häuschen.

Thomas Mogensen: der unermüdliche Motor.

Die Löwen-Bank zuckte die grüne Karte und setzte nun auf eine Offensive mit sieben Feldspielern. Die beiden Kreisläufer Hendrik Pekeler und Rafael Baena trafen zum erneuten Ausgleich. Die SG tat sich schwer und lag bald mit 8:9 im Hintertreffen. Maik Machulla reagierte, brachte Simon Jeppsson kurzzeitig als Halbverteidiger. Die Badener prallten nun am Bollwerk ab und büßten für ihr freigeräumtes Gehäuse. Zunächst hielt Mattias Andersson und schleuderte den Ball sofort auf den Löwen-Kasten. 11:9 – die FLENS-Arena tobte. Zwei Sekunden vor der Halbzeit zog Rasmus Lauge vom eigenen Kreis ab. Der Ball platschte fast gleichzeitig mit der Pausensirene in die Maschen. Die Schiedsrichter berieten, dann gaben sie das Tor. Jubelnd marschierten die SG Profis in ihre Kabine.

Lasse Svan traf fünf Mal sehenswert.

Gleich nach Wiederbeginn ließ Lasse Svan den nächsten erfolgreichen 35-Meter-Versuch folgen. Als Rasmus Lauge und kurz darauf Thomas Mogensen durch die Löwen-Deckung düsten, hieß es 15:9. „Ich bin generell mit der Vorstellung meines Teams zufrieden“, meine Gäste-Coach Nikolaj Jacobsen. „Mit den letzten fünf Minuten vor und den ersten fünf Minuten nach der Pause bin ich aber gar nicht einverstanden.“ Dierk Schmäschke lächelte erleichtert: „Die erste Halbzeit von Hannover hat unser Team vergessen gemacht.“

Kentin Mahé: Siebenmeter zum 25:22.

Die SG zerrte fortan von ihrem Polster. Wenn die Badener der SG etwas auf die Pelle rückten, war entweder der Rückraum mit Treffern oder Mattias Andersson mit Paraden zur Stelle. In der Schlussphase wurde es noch einmal enger. Plötzlich hieß es nur noch 22:20 und wenig später 24:22. Kentin Mahé behielt die Nerven und verwandelte seinen zweiten Siebenmeter. Lasse Svan und schließlich Rasmus Lauge leiteten mit ihren launigen Schlussakkorden die Feierstunde ein. „Die Mannschaft hat eine Reaktion gezeigt“, strahlte Maik Machulla. „Jeder hat gesehen, zu was wir fähig sind, wenn wir als Mannschaft auftreten.“

Am Ende feierte nur die SG.


SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen   27:22 (12:9)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (1 Tor, 17 Paraden) – Karlsson, Glandorf (7), Mogensen (5), Svan (5), Wanne, Jeppsson, Heinl, Zachariassen, Gottfridsson, Lauge (7/1), Mahé (2/2)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (3 Paraden, ab 46.), Palicka (7/1 Paraden) – Schmid (3), Baena (2), Mensah (2), Pekeler (4), Groetzki (6), Reinkind, Guardiola (1), Petersson (3), Tollbring (1)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Lauge 4, Karlsson 2, Wanne 2, Zachariassen 2 – Schmid 2, Mensah 2, Pekeler 2); Siebenmeter: 4/3:0 (Lauge scheitert an Palicka); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:1 (4.), 2:4 (8.), 4:4 (9.), 4:5 (11.), 7:5 (17.), 7:8 (21.), 8:9 (23.) – 15:9 (34.), 16:10 (36.), 17:11 (38.), 17:13 (39.), 18:15 (43.), 21:15 (47.), 22:16 (48.), 22:20 (52.), 23:21 (54.), 24:22 (55.)

 

Von: ki