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Ein 12:0-Zwischenspurt

30.10.2016 -DKB Handball-Bundesliga: 27:21 – die SG distanziert auch Göppingen

Die SG Flensburg-Handewitt baut ihren Rekordstart in der DKB Handball-Bundesliga weiter aus. Nach dem 27:21 (15:10) über FA Göppingen stehen nunmehr 18:0 Punkte auf dem Konto. „Neun Siege in neun Spielen – so etwas habe ich weder als Spieler noch als Trainer erlebt“, staunte SG Coach Ljubomir Vranjes und gratulierte: „Meine Jungs haben einen schönen Abend verdient.“ SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke bedankte sich bei den Fans: „Es gab wieder einige Gänsehaut-Momente, die zeigten, dass hier die pure Handball-Begeisterung herrscht.“ Gästecoach Magnus Andersson bilanzierte nicht unzufrieden: „Wir stehen nicht gut in der Tabelle und haben auch einige Mal keinen guten Handball gespielt, doch nun geht es wieder in die richtige Richtung.“

„Stolz in der Brust, siegesbewusst!“ Ein letztes Mal im Oktober erklang „Carmen“ in der „Hölle Nord“. Diesmal untermalt von zahlreichen Knicklichtern im Publikum. Johan Jakobsson wurde für seinen 100. Einsatz im SG Trikot geehrt. Im rechten Rückraum fing allerdings Holger Glandorf an. Und das gleich mit Bravur: Zunächst steckte er auf Kreisläufer Henrik Toft Hansen durch, ehe der Linkshänder beim 3:2 selbst durchbrach. Eine schöne Kombination, die bei Anders Eggert auf dem linken Flügel mündete, brachte das 4:3.

Lasse Svan konterte gefährlich. Fotos: Ki

Göppingen hielt in der Anfangsphase sehr gut dagegen. Zarko Sesum übernahm viel Verantwortung. Bei der SG glänzte Mattias Andersson früh mit etlichen Paraden im Kasten, seine Vorderleute ließen allerdings drei Gegenstöße versanden. Als Lasse Svan zum 6:4 durchzog, roch es nach dem Durchbruch. Doch zwischenzeitlich sank die Chancenverwertung in den Keller. Die Gäste, die phasenweise mit zwei Linkshändern im Rückraum agierten, schoben sich vorbei und führten plötzlich mit 6:8. „Göppingen ist ein zu erfahrener Gegner, um ihn schnell abzuschütteln“, meinte Ljubomir Vranjes und kritisierte: „Mir war unsere zweite Welle zu hektisch, dadurch unterliefen uns ein paar einfache Fehler.“

Es herrschte wieder prickelnde Stimmung.

Verlass war auf die Kulisse, die in dieser leicht verzwickten Situation mit stehenden Ovationen für akustische Rückendeckung sorgte. In den letzten sieben Minuten verschlossen Abwehr und Mattias Andersson die Tür komplett. Der vierte Treffer von Lasse Svan zum 10:10 war das Signal für einen vehementen Zwischenspurt. Jim Gottfridsson und Anders Zachariassen mischten nun mit. Ein gutes Zusammenspiel der beiden Skandinavier brachte das 13:10. Danach schraubte sich Kentin Mahé in die Höhe und ein Konter verwertete der dynamische Holger Glandorf. 15:10 – nach einem so komfortablen Vorsprung zur Halbzeit hatte es lange nicht ausgesehen! Mit viel Applaus ging es in die Kabine. „Zunächst ein paar Paraden von Mattias Andersson, dann ein paar Gegenstöße – und es kann in Flensburg ganz schnell gehen“, musste Magnus Andersson anerkennen.

Nach dem Seitenwechsel durfte auch Johan Jakobsson ran. In seinem Jubiläumsspiel entwickelte sich der Zwischenstand immer freundlicher. Beim 19:10 war es der Schwede, der die Lücke erspähte und den 10:0-Lauf perfekt machte. Mattias Andersson blieb stolze 17 Minuten ohne Gegentreffer und musste erst beim 21:11 wieder hinter sich greifen. „Wir hatten einen Flow im Angriff“, beschrieb Ljubomir Vranjes diese traumhafte Phase. „Die Sicherheit kam aus Abwehr und von unserem Torwart, die beide fantastisch agierten.“

Gefährlich am gegnerischen Kreis: Henrik Toft Hansen.

Die „Hölle Nord“ erlebte nun eine große Bandbreite an Fan-Gesängen, während Ljubomir Vranjes die volle Klaviatur seiner Bank benutzte. Als sich ein paar Konzentrationsfehler einschlichen, intervenierte der Coach mit seiner grünen Karte. Die Fans nutzten die kurze Unterbrechung für einen Wechselgesang zwischen Nord- und Südtribüne: „Flensburg-Handewitt!“ Die SG hatte urplötzlich ihren Rhythmus verloren. Bis auf 22:17 verkürzten die Schwaben. Dann brach Johan Jakobsson den Bann, und auf der anderen Seite hielt Mattias Andersson den nächsten Ball. Der Motor sprang wieder an, in die Rauschstufe kehrte er aber nicht zurück. Der Stimmung tat das jedoch keinen Abbruch: Schließlich hatte sich die SG in souveräner Manier wieder an die Tabellenspitze gesetzt. „Es ist gut, dass wir in der nächsten Woche einige Spieler in Flensburg behalten werden“, warf Ljubomir Vranjes einen Blick voraus. „So können wir uns etwas regenerieren und uns auf den schweren November vorbereiten.“

Johan Jakobsson: ein Sieg in seinem 100. SG Spiel.

 

SG Flensburg-Handewitt – FA Göppingen  27:21 (15:10)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (21 Paraden), Møller (1 Parade, ab 56.) – Karlsson, Eggert (4/2), Glandorf (3), Mogensen (2), Svan (6), Wanne (1), Jakobsson (3), Zachariassen (2), Toft Hansen (2), Gottfridsson (1), Mahé (3), Radivojevic
FA Göppingen: Prost (4 Paraden, ab 35.), Rutschmann (5 Paraden) – Schoch (1), Späth, Barud (2), Sesum (5), Fontaine (2), Kaufmann, Berg (1), Schiller (3/2), Halén, Rentschler (1), Pfahl (6), Schöngarth
Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Karlsson 2, Zachariassen 2 – Barud 2, Sesum 2, Halén 2); Siebenmeter: 2/2:2/2; Zuschauer: 6127
Spielverlauf: 2:0 (3.), 2:2 (6.), 3:3 (8.), 4:4 (9.), 6:4 (13.), 6:8 (18.), 8:8 (21.), 9:10 (23.) – 21:10 (39.), 21:14 (42.), 22:17 (48.), 23:18 (53.), 25:18 (55.), 26:19 (57.), 26:21 (59.) 

Von: ki