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Einen Schritt nach vorne

01.10.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 27:17 – am Ende eine glatte Sache

Die SG Flensburg-Handewitt hat auch ihr drittes Heimspiel in der DKB Handball-Bundesliga gewonnen. Am Abend schlug sie den HC Erlangen mit 27:17 (12:9). Drei Tage nach der Pleite von Kolding löste dieses Ergebnis bei Umfeld und Mannschaft Erleichterung aus – und auch dankende Worte. „Ich muss unsere Zuschauer loben, wie sie uns unterstützt haben", sagte SG Kapitän Tobias Karlsson. „Das gilt gerade für die erste Hälfte, als wir uns doch schwer getan haben." Ein Kompliment für das Team gab es indes von SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke: „Die Mannschaft hat Charakter bewiesen, die Spieler haben die Kritik der letzten Tage angenommen und richtig reagiert."

Die SG begann mit der gleichen Startformation wie in Kolding. Thomas Mogensen hatte unmittelbar vor dem Anpfiff noch einmal mit seinen Nebenleuten Holger Glandorf, Drasko Nenadic und Jacob Heinl gesprochen, das erste Tor machte der Angriffschef aber höchstpersönlich. Insgesamt war noch eine aus der Königsklassen-Klatsche resultierende leichte Verunsicherung zu spüren. Zwar erkämpfte sich die SG gegen die offensive Deckung der Erlanger ein 6:4, doch dann ging der Offensiv-Rhythmus für eine Phase gänzlich verloren. Der Gegner erwies sich als Spielverderber. „Das war lange Zeit ein perfektes Spiel von uns", lobte HCE-Trainer Frank Bergemann. „Wir wollten das Tempo der Flensburger unterbinden – das ist uns gelungen."

Jacob Heinl auf dem Weg zum Tor.

Die Franken puschten sich in die Partie, glichen aus und nutzten die leichten Schwierigkeiten des Favoriten aus. Als Nikolai Link mit einem Doppelschlag auf 6:8 erhöhte, war die Unruhe in der „Hölle Nord“ zu spüren. „Wenn eine Katze im Tor gut hält, dann wird es schwer", dachte sich SG Trainer Ljubomir Vranjes und nahm sein Team-Time-Out. Er brachte auf der linken Rückraum-Position Lars Kaufmann, der sogleich Jacob Heinl bediente. Das Zappeln des Balls im Netz und der aufbrandende Jubel hörten sich doch wirklich gut. Die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte verdienten sich durchaus das Prädikat „turbulent“. Sie waren gekennzeichnet von vier Siebenmetern, die Anders Eggert alle souverän verwandelte, und einigen starken Paraden von Mattias Andersson. Es war auch Ausdruck der konsequenten Deckungsarbeit, dass der Gast satte neun Minuten ohne Erfolgserlebnis blieb und die SG mit einem 6:1-Lauf zum Pausentee marschieren konnte.

Anders Eggert: Sicher von der Linie.

Nach der Pause stand zwar ein paar Mal Nikolas Katsigiannis im Weg, die SG konnte dennoch ihren Vorsprung ausbauen. Beim 15:10 lehnte sich manch ein Zuschauer schon in seinem Sitz entspannt zurück, doch mit einer Mischung aus eigener Stärke und einigen Nachlässigkeiten der SG wühlte sich Erlangen wieder heran. Auch einen von Mattias Andersson routiniert abgewehrten Siebenmeter konnte nicht verhindern, dass der Aufsteiger auf 16:14 verkürzte. Zum Glück war auf die Flügelzange Verlass. Erst Lasse Svan von rechts, dann Anders Eggert von links – und schon war die Führung wieder etwas komfortabler. Die Abwehr erzielte sofort den nächsten  Ballgewinn. Über Lars Kaufmann spulte die SG ihren Gegenstoß ab. Der Halblinke wuchtete das Geschoss in „Dunkin-Manier“ in den Kasten. Nun lief es nach Maß: Tor um Tor zog die SG davon. Einmal mehr Lars Kaufmann – und es hieß 23:15. „Da zeigten sich Qualität und taktische Stärke der Flensburger", beobachtete Frank Bergemann. „Wenn man sie einmal von der Leine lässt, dann kann man noch sehr deutlich verlieren."

Lars Kaufmann biss sich in die Partie.

Bis in die Schlussphase hinein wechselte Ljubomir Vranjes nur wenig. „Die routinierten Spieler müssen in dieser Phase der Saison mehr Verantwortung tragen", erklärte der Schwede. „Wir sind auf dem richtigen Weg." Pech hatte Johan Jakobbson, der bei einem Kurzeinsatz sogleich zwei Minuten kassierte. Dann durften auch Hampus Wanne und Anders Zachariassen die Heim-Atmosphäre schnuppern. Das Duo führte sich glänzend ein, jeder machte sein Tor – und es stand 25:15. Nun  war es doch noch eine klare Angelegenheit geworden. Von den Rängen gab es die verdienten stehenden Ovationen. „Es hat mich wirklich gefreut, wie die Zuschauer reagiert haben. Wir alle gemeinsam stecken auch so eine Niederlage weg", sagte Dierk Schmäschke.

Freude nach dem Schlusspfiff. Fotos: Ki

SG Flensburg-Handewitt – HC Erlangen 27:17 (12:9)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (17/1 Paraden) – Karlsson, Nenadic, Eggert (7/4), Glandorf (4), Mogensen (3), Svan (5), Wanne (1), Kaufmann (3), Jakobsson, Heinl (2), Zachariassen (2)
HC Erlangen: Stochl (bei einem 7m), Katsigiannis (12 Paraden) – Weltgen, Schwandner (1), Murawski (1), Preiß (2), Krämer, Nienhaus, Hess (5), Stranovsky, Rahmel (5), N. Link (3)
Schiedsrichter: vom Dorff/vom Dorff (Kaarst); Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Karlsson 2, Jakobsson 2, Heinl 2, Zachariassen 2 – Hess 4, Preiß 2, N. Link 2); Siebenmeter: 4/4:1/0 (Andersson hält gegen Rahmel); Zuschauer: 5327
Spielverlauf: 1:0 (1.), 2:2 (4.), 4:3 (8.), 6:4 (13.), 6:8 (21.), 11:8 (29.) – 12:10 (32.), 15:10 (36.), 16:11 (37.), 16:14 (41.), 19:14 (44.), 19:15 (47.), 25:15 (54.), 26:17 (57.) 

 

Von: ki