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Einbruch nach der Pause

26.08.2014 -DKB Handball-Bundesliga: 26:30 – nur eine Hälfte alles im Lot

Das 79. Landesderby ging an den THW Kiel. Nach guter erster Hälfte musste sich die SG Flensburg-Handewitt mit 26:30 (15:13) geschlagen geben. „Es ist natürlich nicht einfach, hier zu spielen“, sagte SG Coach Ljubomir Vranjes in einem ersten Statement. „Aber ich habe mir das Ganze schon anders vorgestellt. Leider haben wir nur die erste Hälfte gut gespielt.“ Nach der ersten Saison-Niederlage hat die SG nunmehr 2:2 Punkte auf dem Konto.

Einige Kieler Scherzkekse sprachen im Vorfeld von der Begegnung des Schlusslichts gegen den Champions-League-Sieger und manövrierten die Favoritenrolle mal kurz 80 Kilometer gen Norden. Der Hallensprecher brachte die Relevanz des 79. Landesderbys indes glänzend auf den Punkt: deutscher Meister gegen Königsklassen-Gewinner. Die SG fing in der gleichen Aufstellung an wie am Samstag. Im Tor stand Mattias Andersson, der gleich den ersten Kieler Wurf hielt und einen Gegenstoß einleitete. Lasse Svan vollendete und bekam sogleich eine zweite Gegenstoß-Chance. 0:2 – ein wirklich gelungener Auftakt.

In der Abwehr herrschte gute Kommunikation.

Dann sprang der THW-Motor an. Filip Jicha, Domagoj Duvnjak und Marko Vujin entfalteten viel Druck aus dem Rückraum. Die SG fand dagegen kein Mittel und lag plötzlich mit 7:4 zurück. Da wurde einem schon etwas bange um die SG. Doch die Akteure waren keineswegs geschockt. Sie besannen sich auf ihre Defensiv-Qualitäten und hatten auch im Angriff nun die besseren Lösungen. Drasko Nenadic brachte seine Farben mit 7:8 in Front. Thomas Mogensen fand die Lücke und erhöhte auf 8:10.

Steffen Weinhold spielte beim THW nun im Angriff und sorgte mit drei Treffern in Serie zum 11:11. Diesen Hattrick steckte die SG aber  locker weg. Es lief wie am Schnürchen. Lasse Svan traf einmal mehr. Mattias Andersson parierte einen Siebenmeter von Joan Canellas. Holger Glandorf überwand die Mauer und markierte den letzten SG-Treffer vor dem Pausengang. Die Kabinen-Ansprache hielt Ljubomir Vranjes tatsächlich bei einer Führung. „Ein paar Fehler habe ich gesehen, aber mit der ersten Hälfte war ich wirklich zufrieden“, bilanzierte der Schwede.

Die erste Halbzeit war zum Jubeln.

Man spürte, dass sich der THW nach dem Seitenwechsel etwas vorgenommen hatte. Schon nach knapp zwei Minuten hatten die Hausherren ausgeglichen. Holger Glandorf brachte die SG mit einem Pfund nochmals in Front. Doch er und seine Mitspieler taten sich nun schwer gegen die Kieler Offensive. „Unsere Probleme lagen in der zweiten Hälfte ganz klar im Angriff, da fehlte der Druck“, analysierte Ljubomir Vranjes. „Dagegen hat mir unser Abwehrverhalten bei Sechs-gegen-Sechs-Situationen gefallen. Viele Gegentreffer resultierten aus Gegenstößen.“ Nach dem 18:18 verlor die SG den Anschluss. Sie war ins offene Messer gelaufen. Der THW traf im Minuten-Takt. Plötzlich hieß es 24:18.

Sechs Tore – da war doch etwas? In Köln hatte die SG einen solchen Rückstand bekanntlich zwei Mal aufgeholt. Als Jacob Heinl, Lars Kaufmann und Holger Glandorf drei Treffer in Serie markierten, keimte tatsächlich noch einmal Hoffnung auf. Doch die THW-Bank  beantragte ein Team-Time-Out – und der Favorit nahm das Zepter wieder in die Hand. Erst in der Schlussphase gelang der SG noch etwas Ergebnis-Kosmetik. „Was wir 30 Minuten lang geschafft haben, müssen wir über 60 Minuten umsetzen“, sagte SG Geschäftsführer Dierk Schmäscke. „Sieben Tore in 20 Minuten sind leider zu wenig.“ Dagegen herrschte im Kieler Lager Erleichterung. „Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben“, meinte THW-Trainer  Alfred Gislason. „Im Vergleich zu unserem letzten Spiel war das heute eine deutliche Steigerung.“

Anders Zachariassen: Von den Neuzugängen am
meisten im Einsatz. Fotos: Ki

THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 30:26 (13:15)
THW Kiel: Sjöstrand (16/1 Paraden) – Toft Hansen (2), Sprenger, Wiencek (1), Ekberg (4/1), Weinhold (6), Canellas (2), Duvnjak (2), Palmarsson (1), Klein (3), Jicha (7/1), Vujin (2)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (12/2 Paraden) – Karlsson, Nenadic (4), Eggert (4/2), Glandorf (6), Mogensen (2), Svan (6), Kaufmann (1), Jakobsson, Heinl (1), Zachariassen (2), Radivojevic
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier); Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Wiencek 4, Weinhold 2, Jicha 2 – Mogensen 2, Svan 2, Jakobsson 2, Zachariassen 2); Siebenmeter: 5/2:3/2 (Canellas und Jicha scheitern an Andersson, Vujin über das Tor – Sjöstrand hält gegen Eggert); Zuschauer: 10285 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:2 (2.), 2:3 (6.), 5:3 (8.), 7:4 ( 10.), 7:8 (15.), 8:10 (19.), 10:10 (21.), 11:11 (25.), 11:14 (28.), 12:15 (30.) – 15:15 (33.), 15:16 (35.), 17:16 (37.), 18:18 (40.), 24:18 (46.), 24:21 (49.), 28:21 (56.), 28:23 (57.), 29:26 (60.)

 

Von: ki