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Couragierte zweite Hälfte

02.12.2015 -DKB Handball-Bundesliga: 25:32 – keine Löwen-Jagd in Hälfte eins

Rückschlag für die SG Flensburg-Handewitt! Am Abend unterlag sie im Spitzenspiel den Rhein-Neckar Löwen mit 25:32 (10:18). „In der ersten Hälfte hatten wir ernsthafte Probleme gegen die 5:1-Abwehr, aber auch unsere Wurfquote war nicht gut genug“, sagte SG Trainer Ljubomir Vranjes. SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke bilanzierte: „Wir haben einen Schritt zurückgemacht, aber die Saison ist noch lang.“

Bereits zehn Minuten vor dem Anpfiff herrschte Gänsehaut-Atmosphäre in der „Hölle Nord“. Viele Zuschauer hielten Wunderkerzen in die Höhe, als die Mannschaft einlief. Kurz darauf erklangen stehende Ovationen. Das sollte einer SG, die mit Thomas Mogensen und Rasmus Lauge im Rückraum begann, eigentlich Rückendeckung geben. Rasmus Lauge und Holger Glandorf setzen die ersten Akzente, bis zum 2:2 war noch gar nichts passiert. Doch dann erwies sich die 5:1-Defensive der Gäste als unbequeme Variante der Rhein-Neckar Löwen. „Diese Formation haben wir in dieser Saison zum ersten Mal gespielt“, erklärte Gäste-Coach Nikolaj Jacobsen. „Wir wollten etwas gegen die schnellen Flensburger unternehmen. Es war Wahnsinn, wie gut alles in der ersten Hälfte klappte.“

Vor dem Anpfiff: das neue Riesen-Trikot.

Mit einem feinen Treffer von Rechtsaußen verkürzte Lasse Svan auf 4:5, dann begannen düstere Minuten. Die Mannheimer traten clever auf, die SG fabrizierte zu viele Fehler. Beim 4:9 intervenierte Ljubomir Vranjes erstmals. Nach der kurzen Auszeit traf erneut Lasse Svan, und bewegte sich wenige Augenblicke später schon wieder gen Löwen-Gehäuse. Andy Schmid, mit dem roten Leibchen eines fliegenden Torwarts unterwegs, konnte nicht mehr zur Seitenlinie eilen und rannte spontan in den Kasten. Mit einem spektakulären Reflex entschärfte der Löwen-Chef den Wurf. Raunen auf den Rängen!

Kurz darauf hieß es 5:13. Die 6:0-Abwehr konnte diesmal Mattias Andersson keine gute Unterstützung geben. Der schwedische Schlussmann machte nach 19 Minuten Platz für Kevin Möller. Er hatte etwas mehr Glück, ein kurzfistiges Aufbäumen der SG war zu spüren. Dann lief es wieder in die andere Richtung. Zahlreiche Fans verstanden einige Pfiffe der Schiedsrichter nicht, was Ljubomir Vranjes nachvollziehen konnte: „Sonst äußere ich mich ja nie zu den Schiedsrichtern. Mein Gefühl sagt mir aber, dass es nicht in Ordnung war, wie die beiden die Partie geleitet haben. Ein Spitzenspiel hat die besten Referees verdient, die beiden waren es heute nicht.“

Anders Eggert: 75 Prozent bei den Siebenmetern.

Dennoch müssen die Ursachen für den klaren Rückstand an anderer Stelle gesucht werden. Die SG zog in der Kabine offensichtlich die richtigen Rückschlüsse. Und: Die Moral war intakt. „Wir wollten bis zum Schluss kämpfen, das sind wir unseren Fans immer schuldig“, verriet Ljubomir Vranjes. In der FLENS-ARENA regierte zwischenzeitlich eine gewisse Ratlosigkeit, die aber schnell verschwand. Es zündete sich ein Feuerwerk, die SG holte auf, und die Fans peitschen ihre Lieblinge eindrucksvoll nach vorne. „Acht Tore gegen die Löwen aufzuholen, ist kein einfaches Unterfangen“, meinte Dierk Schmäschke. „Die Unterstützung aus dem Publikum war dennoch hervorragend.“

Aufholjagd mit Lasse Svan.

Holger Glandorf, Kentin Mahé und Rasmus Lauge zeigten aus dem Rückraum mehr Entschlossenheit. Nach dem 15:22 erwischte die SG einen kleinen Lauf. Als ein schöner Spielzug über Lasse Svan abgeschlossen werden konnte, brannte die Luft. Stehende Ovationen begleiteten ein Team-Timeout der Rhein-Neckar Löwen. Die richteten ihre Abwehr nun defensiver aus und setzten immer wieder Nadelstiche. Die SG konnte nicht weiter aufholen. Womöglich profitierten die Gäste nun von ihrer drei Tage längeren Spielpause. Beim 23:27 entschärfte Kevin Möller einen Siebenmeter von Uwe Gensheimer, doch im Gegenzug traf Rasmus Lauge nur den Pfosten. Die Wende blieb aus. Dennoch hatte sich das SG Team die stehenden Ovationen für die couragierte zweite Hälfte verdient.

Die Fans bedankten sich bei der SG. Fotos: Ki

 

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 25:32 (10:18)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (bis 19.), Møller (9/1 Paraden) – Karlsson, Eggert (3/3), Glandorf (6), Mogensen, Svan (3), Wanne, Toft Hansen (2), Lauge (8), Mahé (3), Radivojevic
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (10/1 Paraden), Ristovski (bei einem 7m Paraden) – Schmid (5/1), Gensheimer (9/4), Baena (2), Groetzki (3), Guardiola, Ekdahl du Rietz (5), Kneer, Mensah Larsen (1), Petersson (4), Pekeler (3)
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier); Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Lauge 4, Mahé 2 – Baena 2, Pekeler 2, Ekdahl du Rietz 2); Siebenmeter: 4/3:6/5 (Eggert scheitert an Appelgren – Møller pariert gegen Gensheimer); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:2 (3.), 2:4 (5.), 4:5 (7.), 4:9 (11.), 5:13 (19.), 6:14 (22.), 8:14 (24.), 8:17 (27.), 10:17 (30.) – 10:19 (31.), 13:19 (34.), 14:21 (37.), 15:22 (39.), 19:22 (44.), 20:23 (47.), 21:24 (49.), 22:25 (50.), 22:27 (52.), 24:28 (56.), 24:31 (60.)    

Von: ki