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Packender Kampf, ärgerliches Ende

20.04.2016 -DKB Handball-Bundesliga: 23:23 – Wechselbad der Gefühle in Magdeburg

Mensch, war das spannend! Am Ende trennten sich der SC Magdeburg und die SG Flensburg-Handewitt mit einem leistungsgerechten 23:23 (11:9)-Remis. Damit liegt die SG in der DKB Handball-Bundesliga nun drei Minuszähler hinter Spitzenreiter Rhein-Neckar Löwen. „Die Mannschaft hat sich sehr gut zurückgekämpft, ist immer cool geblieben“, lobte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Es ist natürlich unglücklich, dass man noch einen Punkt verliert, wenn man 90 Sekunden vor Schluss mit zwei Toren führt.“

SG Trainer Ljubomir Vranjes hatte seine Truppe kräftig durcheinander gewürfelt. Während Tobias Karlsson und Anders Eggert nach der jüngsten Pause wieder in der Startaufstellung auftauchten, fehlte diesmal Thomas Mogensen und saß mit einer Finger-Blessur hinter der Bank. Stattdessen sollten Rasmus Lauge und Kentin Mahé die Offensive ankurbeln. Johan Jakobsson und Bogdan Radivojevic bildeten zunächst den rechten Flügel. Im Gehäuse begann Kevin Møller, um sich mit seinem Gegenüber Jannick Green ein Dänen-Duell zu liefern. Die aufgebotene Formation musste sich offenbar noch finden, erst nach 250 Sekunden war es Bogdan Radivojevic vergönnt den ersten SG Treffer des Tages zu erzielen. Der SCM dominierte zunächst und führte alsbald mit 5:2.

Dann sorgte die 6:0-Defensive, in der wie gewohnt Henrik Toft Hansen mit Tobias Karlsson zusammen im Mittelblock rackerte, für Stabilität. Auch Kevin Möller zeigte erste Kostproben seines Könnens. Vorne glänzte die SG über die Flügel: Rasmus Lauge bediente Anders Eggert, kurz darauf vollendete Bogdan Radivojevic einen Tempogegenstoß, obwohl er auf einen ungünstigen Winkel abgedrängt worden war. Trotz eines ordentlichen Grundtempos blieb die Trefferzahl recht überschaubar, da sich die Keeper mehrfach auszeichneten. Nach einer Viertelstunde tauchten Jim Gottfridsson und Holger Glandorf, der mit einem Kracher zum 7:7 ausglich, auf der Platte auf. Jim Gottfridsson sorgte mit einem spontan initiierten Doppelwurf für den 8:8-Gleichstand. Die SG, die nun Petar Djordjic und etwas später Kresimir Kozina aufbot, schien nun voll auf der Höhe zu sein. Dann allerdings ein Rückschlag: eine fünfminütige Durststrecke, die den SCM wieder mit drei Toren in Vorsprung brachte. Einen Treffer holte die SG bis zur Halbzeit noch auf – aber nur weil es in der Deckung passte und der kurzfristig eingewechselte Mattias Andersson einen Siebenmeter von Robert Weber parierte.

Kentin Mahé stand in der Startaufstellung.

Nach der Kabinenansprache gab Ljubomir Vranjes wieder seiner Startaufstellung das Vertrauen. Für den ersten Jubel sorgte Mattias Andersson, der erneut als „Joker“ zwischen die Pfosten trat und den Strafwurf von Matthias Musche abwehrte. Insgesamt war nun viel Hektik in der Partie. Mit feinen Einzelleistungen kamen Kentin Mahé und Rasmus Lauge zu den ersten Erfolgserlebnissen. Doch die vollbesetzte Getec-Arena peitschte ihren SCM nach vorne, der zunächst einen Drei-Tore-Vorsprung hielt und dann auf 17:12 davonzog.

Kurz darauf nahm Ljubomir Vranjes ein Team-Timeout. Holger Glandorf mischte nun wieder mit, und in der Deckung fungierte Kentin Mahé als vorgezogene Spitze. „Das hat für alle sichtbar sehr gut gewirkt“, fand Dierk Schmäschke. „Was auch positiv war: Die Mannschaft hat nie die Nerven verloren.“ Anders Eggert sorgte mit einem herrlichen Siebenmeter-Heber für ein Ausrufezeichen. Seine Kameraden drehten auf und holten Tor um Tor auf. Plötzlich hieß es nur noch 19:18, als die SCM-Bank ihre grüne Karte zückte. Den Magdeburgern flatterten die Nerven. Anders Eggert ließ die Chance zum Gleichstand aus, die Gastgeber verteidigten die Führung – bis die SG den nächsten Konter lief. Kentin Mahé traf. 21:21!

In der zweiten Hälfte drehte sich das Blatt.

Den Magdeburgern schienen die Kräfte zu schwinden. In Unterzahl markierte Holger Glandorf die erste SG Führung des Tages. Mattias Andersson, seit zehn Minuten im Kasten, hielt bravourös. Rasmus Lauge erhöhte mit einem satten Geschoss auf 21:23. Als Mattias Andersson seinen dritten Siebenmeter abwehrte, hatte die SG den doppelten Punktgewinn fast im Sack. Doch die Nordlichter mussten die Schlussphase in Unterzahl überstehen, da Bogdan Radivojevic nach seiner dritten Hinausstellung den roten Karton kassiert hatte. Der SCM verkürzte und ergatterte 16 Sekunden vor Ultimo nochmals den Ball. Kurz vor der Sirene tauchte der Däne Jacob Bagersted frei auf und retteten den Hausherren einen Zähler. Ein Treffer, der die Stimmung bei der SG natürlich dämpfte. „Auch wenn es abgedroschen klingt: Dieses Spiel müssen wir abhaken“, schloss Dierk Schmäschke. „Nun müssen wir uns voll auf die beiden Partien gegen Kielce fokussieren.“ Im Viertelfinale der VELUX EHF Champions League steigt das Hinspiel am Samstag um 17.30 Uhr in der FLENS-ARENA.

Dank an die Fans. Fotos: Beate Haar.

SC Magdeburg – SG Flensburg-Handewitt 23:23 (11:9)
SC Magdeburg: Green (18 Paraden) – Bagersted (1), Grafenhorst (2), Haaß (2), Bezjak, Weber (5/2), Musche (1), Damgaard (5), Zelenovic (4/2), Musa (1), Rojewski, Lemke (2)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (7/3 Paraden, ab 46. und bei drei 7m), Møller (12 Paraden) – Karlsson, Eggert (6/2), Glandorf (3), Svan, Djordjic, Jakobsson, Toft Hansen (3), Gottfridsson (2), Lauge (3), Mahé (3), Radivojevic (3), Kozina
Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen); Zeitstrafen: 4:10 Minuten (Musa 2, Haaß 2 – Radivojevic 6, Lauge 2, Gottfridsson 2); Rote Karte: Radivojevic (58., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 7/4:2/2 (Weber, Musche und Zelenovic scheitern an Andersson); Zuschauer: 6542
Spielverlauf: 2:0 (4.), 3:2 (5.), 5:2 (7.), 5:5 (13.), 7:5 (15.), 7:7 (17.), 8:8 (20.), 11:8 (25.), 11:9 (26.) – 12:9 (34.), 13:11 (36.), 14:12 (38.), 17:12 (40.), 18:13 (41.), 18:16 (45.), 19:17 (48.), 20:18 (51.), 21:19 (54.), 21:23 (58.)

 

Von: ki