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Neuer Startrekord

21.10.2018 -DKB Handball-Bundesliga: 21:20 – Krimi mit Happyend

Eine emotionale Berg- und Talfahrt mit einem Happyend! Die SG Flensburg-Handewitt hat einen neuen vereinsinternen Startrekord aufgestellt. Mit dem 21:20 (9:11) beim SC DHfK Leipzig hat sie ihr Konto in der DKB Handball-Bundesliga auf 20:0 Punkte aufgestockt.  „Über die zwei Zähler sind wir sehr, sehr froh – und auf die Bilanz sind wir stolz“, sagte SG Trainer Maik Machulla. „Mit der Vorstellung in der Abwehr bin ich einverstanden, aber es ist ein Wahnsinn, was für eine Unmenge an Fehlern wir im Angriff gemacht haben. So haben wir in einer hochemotionalen Partie Leipzig immer wieder alle Chancen gegeben.“

Auf dem Gelände des Sportforums Leipzig ertönte eine Stunde vor Anpfiff eine langes Medley mit diversen SG Fan-Songs. Etliche Anhänger hatten den weiten Weg auf sich genommen, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Sie sahen, wie Magnus Jøndal beim 1:2 die erste SG Führung an diesem Nachmittag besorgte. Der norwegische Linksaußen, der diesmal in der Startaufstellung stand, verwandelte gleich danach einen über Simon Hald herausgeholten Siebenmeter. Auch Benjamin Buric kam gut in die Partie. Als Holger Glandorf abzog, war der Auftakt nach Maß perfekt: 1:4! „Die Leichtigkeit schien da“, beobachtete Maik Machulla. „Aber plötzlich haben wir das Handballspielen eingestellt.“

Magnus Jøndal kam gut zum Zuge.

Ein deprimierender 0:8-Lauf
In der Tat: Es folgten 15 deprimierende Minuten für die Gäste. Eigene Ballverluste und Paraden von Vorjahresschreck Milos Putera brachten die Hausherren auf die Überholspur. Plötzlich hieß es 9:4. Die Arena Leipzig stand Kopf. Die SG musste sich kräftig durchschütteln. Rasmus Lauge operierte zeitweise im rechten Rückraum, da sich Magnus Rød beim Abschluss-Training am Oberschenkel seines Sprungbeins verletzt hatte. Der SG Clan hatte vorsorglich einige Spielzüge mit drei Rechtshändern in der zweiten Reihe einstudiert. Gøran Johannessen betrat das Spielfeld und übernahm Verantwortung. Er erzielte auch das 11:9. Und fast hätte es noch mit dem Anschluss geklappt: Das Anspiel auf Magnus Jøndal kam allerdings etwas zu spät. 

Aufholjagd im Schnellverfahren
Dennoch durften die Nordlichter zur Halbzeit wieder hoffen. Nach Wiederbeginn wackelte das Gebälk des SG Kastens. Rasmus Lauge zielte genauer. Nur noch einen Treffer zurück! Der nächste Wurf der Leipziger flog knapp vorbei. Anders Zachariassen, nun mit von der Partie, konnte im Gegenzug nur auf Kosten eines Strafwurfs gestoppt werden. Hampus Wanne verwandelte. 11:11! Die Aufholjagd im Schnellverfahren war damit allerdings beendet. Es begann ein zähes Ringen, bei dem die SG immer wieder einem Rückstand hinterher rannte. Und bisweilen wurde es auch ziemlich hektisch: Lasse Svan und Gegenspieler Philipp Weber flogen sogar einmal gleichzeitig vom Spielfeld. „Es war noch besser als gegen Kiel, da die Deckung diesmal über 60 Minuten hielt – und das bei der enormen individuellen Qualität des Gegners“, freute sich SC-Coach André Haber.

Gøran Johannessen übernahm Verantwortung.

Schlussphase war eine Charakter-Frage
Zwölf Minuten vor Schluss erhöhte Franz Semper mit einem Geschoss aus der zweiten Reihe auf 17:15. Es war kein Handball für Ästheten, aber die SG kämpfte sich wieder heran. In Überzahl passte Simon Jeppsson auf Magnus Jøndal, der vom linken Flügel das 18:18 markierte. Der Norweger hatte wenig später eine Zugabe parat: 19:20 – endlich wieder vorne! Nach einem Team-Timeout unterlief den Hausherren eine Fehlabgabe. Rasmus Lauge zelebrierte indes den Zwei-Tore-Vorsprung mit einem Kempa-Trick. Aber die Partie war voller Wendungen, sodass die Fans weiter zittern mussten. Die Leipziger schlossen auf und hatten eine Minute vor Ultimo erneut den Ball. Sie spielten die Zeit klug herunter, doch mit dem letzten Wurf blieb Philipp Weber an der SG Mauer hängen. Entsetzen im Rund, großer Jubel bei der SG Fraktion! „Alle haben Charakter gezeigt, dass wir nach so einem Tief zurückgekommen sind“, meinte SG Kapitän Tobias Karlsson. „Diejenigen, die im Sommer geholt worden, haben bewiesen, dass sie zurecht bei der SG gelandet sind.“ Nun rücken die Länderspiele in den Fokus. Gleich danach, am Donnerstag, 1. November, kommt der SC Magdeburg in die FLENS-ARENA. Das wird ein echtes Spitzenspiel!

Tor per Kempa-Trick: Rasmus Lauge. Fotos: Haar (2), Ki (2)

 

SC DHfK Leipzig – SG Flensburg-Handewitt   20:21 (11:9)
SC DHfK Leipzig: Putera (14/2 Paraden), Villadsen (1/1 Parade, bei zwei 7m) – Semper (7), Jurdzs, Janke (1), Pieczkowski (1), Roscheck, Milosevic (1), Weber (9/4), Krzikalla (1), Gebala, Santos
SG Flensburg-Handewitt: Buric (13 Paraden), Bergerud (bei einem 7m) – Karlsson, Hald, Golla, Glandorf (1), Svan (2), Wanne (1/1), Jeppsson, Jøndal (7/2), Steinhauser, Zachariassen, Johannessen (4), Gottfridsson (2), Lauge (4)
Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Altenheim/Elgersweier); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Janke 4, Weber 2, Milosevic 2 – Hald 2, Glandorf 2, Svan 2); Siebenmeter: 4/4:6/3 (Jøndal scheitert an Putera und Villadsen, Wanne vergibt gegen Putera); Zuschauer: 4109
Spielverlauf: 1:0 (2.), 1:4 (7.), 9:4 (21.), 10:5 (22.), 10:8 (28.) – 11:11 (34.), 13:12 (36.), 14:14 (42.), 15:15 (43.), 17:15 (49.), 18:16 (50.), 18:18 (51.), 19:18 (52.), 19:21 (55.), 20:21 (56.)

 

Von: ki