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Aus Nis zur Löwenjagd

08.10.2012 -DKB Bundesliga: Schlagen die positiven Emotionen den Reisestress?

Den Mittag vor dem Spieltag noch ein gutes Stück von Deutschland entfernt, zwischen den Spielen keine Nacht bei der Familie, kein regulärer Trainingsbetrieb – der aktuelle Auswärtsmarathon verlangt den Handballern der SG Flensburg-Handewitt eine Menge ab. Und auch SG-Coach Ljubomir Vranjes musste seinen routinemäßigen Ablauf vor dem Auftritt bei den Rhein-Neckar Löwen (Dienstag, 20.15 Uhr) den Umständen anpassen.

Praktisch jede freie Minute im Bus nutzte er zur Analyse, die ausgiebige Video-Besprechung wird nicht – wie sonst – im Rahmen des Abschluss-Trainings stattfinden, sondern erst morgen Vormittag. „Bei so einem Spielplan kann die Vorbereitung ja nicht normal sein", gibt sich Ljubomir Vranjes äußerlich gelassen. Dabei kommt in Mannheim ein weiteres, großes Problem hinzu: der Gegner. Die Rhein-Neckar Löwen sind das einzige Team in der DKB Bundesliga, das noch keinen Minuszähler auf seinem Punktekonto hat.

Die weiße Fahne hat die SG aber gewiss nicht eingepackt. Schließlich reist sie mit guten Erinnerungen und Emotionen in das Badische. 37 Tore in einem Hexenkessel wie die „Hala Cair" von Nis – das ist gewiss nicht von schlechten Eltern und zeugt von einer guten Form. Und dann ist da noch der Gastauftritt vom Mai, als die SG mit einer überragenden zweiten Halbzeit die Löwen zähmte und einen kaum für möglich gehaltenen 34:27-Auswärtssieg einfuhr. In der SAP-Arena durfte die SG damals die endgültig gesicherte Qualifikation für die VELUX EHF Champions League feiern.

Die Wunden scheinen bei den Rhein-Neckar Löwen noch nicht ganz verheilt. Vorsichtshalber befördern sie sich selbst in die Rolle des Außenseiters. „Die SG ist der Favorit, da sie noch besser als in der letzten Saison ist“, meint der isländische Trainer Gudmundur Gudmundsson. „Für mich ist ein Heimspiel gegen Flensburg eine noch schwierigere Aufgabe als ein Auswärtsspiel in Göppingen.“ Dort hatten die Badener gleich am ersten Spieltag mit 30:25 gewonnen. Schon dort wussten sie zu überzeugen. Die Verpflichtungen des ehemaligen SG-Linkshänders Alexander Petersson (2007-2010), des schwedischen Senkrechtstarters Kim Ekdahl du Rietz und vor allem des dänischen Klassekeepers Niklas Landin wirken sehr durchdacht. „Die Integration der Neuzugänge ist gut gelungen", findet auch Lars Kaufmann. „Die Löwen sind für mich die Mannschaft der Stunde."

Das SG-Rückraumass und seine Teamkollegen hatten am Montagnachmittag etwas mehr Zeit, sich über den kommenden Gegner Gedanken zu machen, als erhofft. Der Flug von Belgrad nach Frankfurt hatte eine gute Stunde Verspätung. „Die Löwen spielen wirklich eine sehr gute Saison, die landen in jedem Fall unter den ersten Fünf", meinte Holger Glandorf nach der Ankunft in Frankfurt. „Natürlich wissen wir, dass wir in Mannheim das letzte Mal gewonnen haben. Diesmal wird es aber wesentlich schwerer", ergänzte Lars Kaufmann und griff zu seinem Gepäck. Die Entschlossenheit, die er dabei an den Tag legte, macht Mut für den morgigen „Knüller".

So schön war es im Mai. Foto: Ki.

Splitter
Public Viewing. Die Club 100 Lounge öffnet ihre Tür für ein Public Viewing, und zwar ab 19 Uhr. Handball-Fans haben die Möglichkeit, die Löwen-Jagd in Mannheim in gewohnter SG-Atmosphäre zu verfolgen.
Fernsehen. Sport1 steigt um 19.45 Uhr in seine Live-Übertragung ein.
Live-Ticker. Zum Live-Ticker der DKB Handball-Bundesliga geht es hier.
Schiedsrichter. Holger Fleisch und Jürgen Rieber (Ostfildern/Denkendorf)

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Von: sg