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Wieder Tor-Festival

05.09.2012 -DKB Bundesliga: 39:24 – der zweite Heimsieg unter Dach und Fach

Die SG Flensburg-Handewitt hat auch ihr zweites Heimspiel in der DKB Bundesliga erfolgreich gestaltet und behauptete sich gegen HBW Balingen-Weilstetten mit 39:24 (19:11). 4:0 Punkte und eine Tordifferenz von plus 35 – der Saisonstart der SG sieht glänzend aus. Doch Ljubomir Vranjes, der diesmal keine Auszeit benötigte, lässt sich nicht blenden. „Nach Olympia und dem ersten Spiel gegen Neuling Essen wussten wir nicht, wo wir stehen", so der SG-Trainer. „Auch jetzt kann ich noch nicht mehr sagen als: Wir sind gut."

Gegen die unbequemen Gäste war nur die erste Viertelstunde etwas holprig. Die „Gallier von der Alb“ sorgten zunächst für etwas Stress unter den Hausherren. Die SG leistete sich einige Fehlzündungen gegen die offensive HBW-Deckung und offenbarte einige Abstimmungsprobleme in der 6:0-Deckung. Hauptnutznießer: Florian Billek. Der Linkshänder traf allein im ersten Durchgang sechs Mal. Besonders sehenswert: Der 6:7-Anschlusstreffer, den Spielmacher Benjamin Herth via Kempa-Trick aufgelegt hatte.

Für einen Isländer hatte dieser Tag einen ganz besonderen Charakter: Arnor Atlason. In der Nacht war er Vater einer Tochter geworden, wenige Stunden später lief er erstmals für die SG auf. „Am Morgen kommt eine SMS, dass seine Tochter Elisabeth geboren ist, dann legt er sich für wenige Stunden schlafen – und schließlich spielt er", freute sich SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Arnor hat gezeigt, dass er uns helfen wird." Nach nur drei Minuten hatte der 28-Jährige einen Schnupperkurs, als Positionskollege Lars Kaufmann die einzige Zeitstrafe an diesem Abend für die SG abbrummen  musste. Nach 18 Minuten machte Arnor Atlason sein Tor. 11:8 – erstmals hatte die SG ein kleines Polster.

Das wuchs nun schnell. Die 6:0-Abwehr hatte sich formiert, Keeper Mattias Andersson steigerte sich einmal mehr in eine Gala-Form. Zur Pause hatte der Schwede nicht weniger als 14 Balinger Würfe pariert. Und vorne liefen die Kombinationen wie am Schnürchen. „Die Flensburger Qualität von Abwehr und Torwart sind bekannt", staunte Dr. Rolf Brack. „Doch auch jeder Übergang der SG hat in unserer Abwehr ein Chaos ausgelöst."

Ein Unruheherd über 60 Minuten: Thomas Mogensen. Sehr agil im ersten Durchgang: Steffen Weinhold. Der eingewechselte Kreisläufer Michael Knudsen erhöhte mit einem lupenreinen Hattrick auf 18:10. HBW-Coach Dr. Rolf Brack hatte seine Hand nun an der grünen Karte, legte sie aber erst 16 Sekunden vor der Pause auf den Kampfrichter-Tisch. Benjamin Herth zog sich das gelbe Leibchen als siebter Feldspieler über. Mehr als ein letzter Freiwurf, den Florian Billek in die SG-Mauer setzte, sprang aber nicht heraus.

Zu Beginn der zweiten Hälfte ein unverändertes Bild: Mattias Andersson entnervte die Balinger, bis er nach 43 Minuten für Sören Rasmussen Platz machte. Im rechten Rückraum stürmte nun Holger Glandorf. Lars  Kaufmann hämmerte das Runde zum 22:12 (34.) in die Maschen. Den ersten Zehn-Tore-Rückstand hatten die Schwaben noch gar nicht richtig verdaut, da hieß es bereits 26:13 (38.). Die Gäste ließen sich überrumpeln, die Deckung mutierte zu einem offenen Scheunentor. „Das größte Problem hatten wir allerdings im linken Rückraum, auf der sogenannten Königsposition", mokierte sich Dr. Rolf Brack und zählte auf: „14 Ballverluste und Fehlwürfe."

In Flensburg angekommen: Arnor Atlason.

Als sich Felix König zum 32:22 (50.) durchsetzte, deutete dennoch vieles auf einen passablen Ausgang für die Gäste hin. Doch SG-Coach Ljubomir Vranjes hatte etwas gegen eine schwäbische Aufholjagd. Er ließ Lasse Svan Hansen und Malte Voigt als vorgezogene Spitzen decken. Die Balinger standen in den letzten zehn Minuten auf verlorenem Posten und mussten sich doch noch deutliche geschlagen geben. Die „Hölle Nord" feierte ein erneutes Handball-Fest.

Ljubomir Vranjes, der Maik Machulla wegen einer Fuß-Blessur geschont hatte, war zufrieden. „Ich schaue weniger auf das Ergebnis", sagte er. „Mir ist es wichtiger, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt. Insgesamt bin ich mit der Leistung einverstanden. Die ersten 15 Minuten haben allerdings auch gezeigt, dass wir es noch besser machen können." Auch Dierk Schmäschke wollte den 4:0-Punkte-Auftakt nicht überbewerten: „Wir hatten einen sanften Start, nun geht es allmählich richtig los." Am nächsten Mittwoch muss die SG beim HSV Hamburg antreten.

Holger Glandorf gab Gas. Fotos: Ki.

 

SG Flensburg-Handewitt – HBW Balingen-Weilstetten 39:24 (19:11)
SG Flensburg-Handewitt: Rasmussen (6 Paraden; ab 43.), Andersson (20 Paraden) – Karlsson, Atlason (1), Eggert (5/2), Glandorf (2), Mogensen (7), Svan Hansen (5), Weinhold (4), Heinl (3), Voigt, Kaufmann (6), Knudsen (6)
HBW Balingen-Weilstetten: Putera (4 Paraden; 31.-45.), Puhle (7/1 Paraden) – König (1), Herth (2), Tubic (3), Ettwein, Schlinger (1), Theuerkauf (3), Wessig, Häfner (4), Ilitsch, Billek (7), Gutbrodt (1), Liniger (2/2)
Schiedsrichter: Thöne/Zupanovic (Berlin); Zeitstrafen: 2:10 Minuten (Kaufmann 2– Ettwein 4, Tubic 4, Wessig 2); Siebenmeter: 3/2:2/2 (Eggert scheitert an Puhle); Zuschauer: 5003
Spielverlauf: 1:1 (5.), 2:2 (6.), 4:2 (8.), 5:3 (9.), 5:5 (12.), 7:5 (13.), 7:7 (14.), 9:7 (16.), 11:8 (19.), 15:9 (25.), 18:10 (28.) – 19:12 (31.), 22:12 (34.), 27:13 (39.), 28:14 (41.), 28:16 (43.), 30:17 (44.), 30:19 (46.), 31:21 (48.), 32:22 (50.), 34:23 (54.), 35:24 (55.)

 

Von: ki