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Spannung in Wetzlar

03.10.2012 -DKB Bundesliga: 31:31 – zweites Remis löst keine Freude aus

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt in der DKB Bundesliga zwar ungeschlagen, musste sich bei der HSG Wetzlar aber mit einem 31:31 (14:13)-Remis begnügen. Während die Hessen jubelten, registrieren die Nordlichter das Unentschieden äußerst nüchtern. Den Feiertag mit dem Doppel-Geburtstag (Ljubomir Vranjes, Jacob Heinl) hatten sie sich anders vorgestellt. „Ein Sieg sollte eigentlich unser Geschenk sein“, verriet ein enttäuschter Thomas Mogensen.

Einmal von Anfang an: Lars Kaufmann, Thomas Mogensen und Holger Glandorf in der Rückraum-Achse verbuchten die mitgereisten SG-Fans als durchaus normale Besetzung. Zwei Überraschungen hatte SG-Coach Ljubomir Vranjes aber in seine Startaufstellung eingebaut. Sören Rasmussen durfte erstmals in dieser Saison im SG-Gehäuse beginnen, während Geburtstagskind Jacob Heinl auf Rechtsaußen auftauchte, um als zweiter, einlaufender Kreisläufer zu agieren. Für diese ungewöhnliche Taktik fuhr Jacob Heinl sofort die erste Ernte ein und erzielte das 0:1.

Ansonsten war die Anfangsphase aus SG-Sicht eher zum Haareraufen. Gleich zwei Siebenmeter ließ Anders Eggert liegen: einmal gegen das Bein von Nikola Marinovic, das andere Mal an die Unterkante der latte. Auch Thomas Mogensen konnte den HSG-Schlussmann von der ominösen Linie nicht überwinden. Als Anders Eggert endlich den Bann brach, lagen die Wetzlar bereits in Front.
Die Hessen spielten durchaus schnell und gefällig, manövrierten sich zunächst mit einem zarten Zwei- oder Ein-Tore-Polster durch die Partie. Tobias Karlsson glich per Gegenstoß mit seinem ersten Saisontreffer zwischenzeitlich zum 9:9 aus. Ljubomir Vranjes mischte in dieser Phase die Karten neu: Lasse Svan Hansen kam für Jacob Heinl, Arnor Atlason für Lars Kaufmann und Mattias Andersson für Sören Rasmussen.

Der neue Schlussmann parierte gleich den ersten Rückraum-Wurf. Seine Vorderleute störten nun besser den Spielaufbau der Hausherren. Die SG gewann so Oberwasser. Anders Eggert drehte das Runde zum 11:11 ins Netz, Michael Knudsen schloss einen Konter zur ersten Führung seit Langem ab, und Thomas Mogensen zwirbelte den Ball zum 11:13 in die Maschen. Danach hielt sich die SG in der Offensive allerdings etwas zurück, ehe es Anders Eggert unmittelbar vor der Halbzeit-Sirene vergönnt war, einen Strafwurf zum 14:13-Pausenstand zu verwandeln.

Nach der Halbzeit operierte Ljubomir Vranjes zeitweise wieder mit zwei Kreisläufern, verzichtete diesmal auf Anders Eggert. Einen Vorteil brachte das nicht. Wetzlar war mehr als ein ebenbürtiger Gegner. Die Pole-Position ging zurück an die Hessen, Tobias Reichmann drückte den Ball von Rechtsaußen zum 21:19 ins Netz. Arnor Atlason sorgte für den Anschluss. Und nachdem Mattias Andersson einen Siebenmeter von Adnan Harmandic pariert hatte, konnte die SG wieder auf die Überholspur gehen. Lasse Svan Hansen sprintete zum 21:22.

Wetzlar glich aus, doch die SG hatte nun stets die passende Antwort parat. Als Mattias Andersson einen weiteren Hessen-Angriff stoppte, war der Nährboden für einen Zwei-Tore-Vorsprung gelegt. Anders Eggert stemmte den Ball genussvoll über die Linie. Auch Steffen Weinhold drehte nun auf und erzielte das 24:26. Wirklich rund lief es aber nicht. „An der Belastung der englischen Wochen kann es nicht gelegen haben", wunderte sich Mattias Andersson. „So viele Spiele hatten wir ja noch gar nicht."

Die Gastgeber blieben dran, schnupperten mehrmals am Ausgleich. Zunächst hielt die SG aber dagegen. Wetzlar stellte auf eine 3:3-Abwehr um. Ljubomir Vranjes nahm seine Auszeit, um seine Jungs auf die neue Situation einzuschwören. Doch gleich in der nächsten Aktion: der Ballverlust. Wetzlar glich aus und ging nach einem erneuten Fehler sogar mit 29:28 in Front. „Wir hatten doch alles in Griff", staunte sich Thomas Mogensen. „Statt den Sack zuzumachen, haben wir Wetzlar durch eigene Fehler eine zweite Chance gegeben."

Dramatik pur in der Rittal-Arena! Lasse Svan Hansen bewies Nervenstärke und markierte mit einem Doppelschlag das 29:30. Jede Aktion war nun elementar wichtig. Michael Müller schlüpfte durch. 30:30, noch anderthalb Minuten! Im Gegenzug scheiterte Lasse Svan Hansen zwar an Nikolai Weber, doch den Abpraller konnte Anders Eggert auffangen. Schließlich landete der Ball bei Michael Knudsen, der ihn zum 30:31 ins Tor beförderte. Kevin Schmidt sicherte Wetzlar per Siebenmeter den verdienten Punkt – obwohl es fast noch für einen SG-Sieg gereicht hätte. Arnor Atlason brachte mit dem Schlusspfiff ein gutes Fund gen Kasten, Nikolai Weber war aber auf der Hut. „Wir hatten genug Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen", ärgerte sich Mattias Andersson. „Den verlorenen Punkt müssen wir uns irgendwo zurückholen."

Am Ende herrschte keine Freude. Fotos: Beate Haar

 

HSG Wetzlar – SG Flensburg-Handewitt  31:31 (13:14)
HSG Wetzlar: Marinovic (12/2 Paraden), Weber (6 Paraden) – Schmidt (3/2), Fridgeirsson (2), Tiedtke (1), Valo (2), Mraz, P. Müller (1), Reichmann (7), Fäth (2), M. Müller (3), Harmandic (7/4), Kristjansson (3)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14/1 Paraden), Rasmussen (5/1 Paraden; bis 21.; bei einem 7m) – Karlsson (1), Atlason (3), Eggert (9/5), Glandorf (4), Mogensen (4), Svan Hansen (4), Weinhold (1), Heinl, Kaufmann (1), Knudsen (4)
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin); Zeitstrafen: 4:8 Minuten (M. Müller 2, Kristjansson 2 – Eggert 2, Weinhold 2, Heinl 2, Kaufmann 2); Siebenmeter: 8/6:8/5 (Schmidt scheitert an Rasmussen, Harmandic an Andersson – Eggert verwirft gegen Marinovic und trifft die Latte, Mogensen vergibt gegen Marinovic); Zuschauer: 4113
Spielverlauf: 1:2 (2.), 4:2 (9.), 5:4 (11.), 7:5 (13.), 8:6 (16.), 9:7 (17.), 9:9 (18.), 11:9 (20.), 11:13 (25.), 13:13 (28.) – 14:15 (32.), 15:16 (33.), 17:16 (34.), 18:17 36.), 19:19 (37.), 21:19 (39.), 21:22 (43.), 23:23 (44.), 23:25 (45.), 25:26 (49.), 26:28 (52.), 29:28 (55.), 29:30 (58.), 30:31 (60.)

Von: ki