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13.11.2012 -DKB Bundesliga: 30:24 – auf die Abwehr ist Verlass

Das tat gut. Zum Abschluss der jüngsten Dreier-Serie in der DKB Bundesliga feierte die SG Flensburg-Handewitt einen erlösenden Sieg. Sie bezwang den SC Magdeburg mit 30:24 (17:13). „Wir haben von Anfang an signalisiert, dass wir zu Hause unbedingt unsere weiße Weste verteidigen wollen", bilanzierte ein zufriedener SG-Coach Ljubomir Vranjes. „Die Abwehr hat gut gestanden, und Mattias Andersson hat einen guten Job gemacht."

Die Partie begann mit einer großräumigen Wischpause. Rutschgefahr in der Campushalle? Der Eindruck verstärkte sich, als die Magdeburger ein 0:2 vorlegten. Aber ruhig Blut! Die SG konnte eine mehr als ordentliche Truppe aufbieten. Michael Knudsen operierte im Mittelblock zusammen mit Tobias Karlsson. Lasse Svan Hansen lief auf Rechtsaußen seine Bahnen. Zwar dauerte es knapp vier Minuten, ehe der Ball zum ersten Mal im SCM-Gehäuse – ein Zuckerstück von Anders Eggert – zappelte, kurz darauf durfte die „Hölle Nord“ aber bereits die erste SG-Führung (3:2) feiern. Anders Eggert hatte seinen einzigen Siebenmeter des Abends sicher verwandelt. Thomas Mogensen sorgte gar für das 5:3. Für Mattias Andersson durften die Statistiker schnell die erste Hand voll Paraden notieren.

So einfach ausbremsen ließen sich die Gäste aber nicht. Sie lieferten der SG im ersten Durchgang lange einen Kampf auf Augenhöhe, legten bis zum 9:10 stets einen Treffer vor. Sehr gut unterwegs war Stefan Kneer auf der Halbposition. „Der SCM hat eine sehr variable Anlage in der Offensive", erklärte Ljubomir Vranjes. „Es ist schwer, sich darauf einzustellen."

Nach einer guten Viertelstunde hatte Lars Kaufmann das Spielfeld betreten. Morgen soll eine Arthroskopie an seinem Knie vorgenommen werden, heute stellte er sich noch einmal in den Dienst der Mannschaft. Mit drei Treffern bis zum Pausensignal hatte der Halblinke einen guten Anteil an der netten Halbzeit-Führung. Fast mit dem Pfiff hatte sich die SG noch einmal den Ball erobert. Holger Glandorf zog aus 20 Metern ab. Einen Versuch war es wert.

Derweil ärgerte sich Gäste-Coach Frank Carstens kräftig. „Vom ersten Rückstand lassen wir uns von unserer Linie abbringen und verlieren den Glauben an uns", sagte er. „Die SG hat gewiss gut verteidigt. Aber wenn man so mutlos auftritt wie wir, kann man in keiner Halle der Welt bestehen und sollte eigentlich eine andere Sportart betreiben."

SCM-Keeper Gerrie Eijlers stand häufiger im Weg.

Nach dem Seitenwechsel zog die SG zunächst drei erfolglose Angriffe auf. Was war nur mit der Konzentration? „Im Angriff haben wir eigentlich gut gespielt, nur manchmal stand der Gerrie Eijlers im Weg", bemängelte Ljubomir Vranjes die Chancen-Verwertung. Holger Glandorf setzte ein Signal. 18:14 – nichts sollte anbrennen! Die Abwehr stand gut, der SCM wirkte verlegen. Nach 37 Minuten nahm Frank Carstens ein Team-Time-Out, um angesichts eines Fünf-Tore-Rückstands etwas zu unternehmen. Doch mehr als ein kleines Aufmucken war nicht drin.

Aus der Abwehr heraus fand die SG ihre Sicherheit – und startete sogar einige Gegenstöße. Thomas Mogensen sorgte mit seinem 21:16 für lächelnde Gesichter im Rund. Michael Knudsen erhöhte sogar auf 22:16. Aber Vorsicht: Die Akkus waren nach der hohen Belastung der letzten Tage fast leer. Neun Minuten vor dem Abpfiff nahm Ljubomir Vranjes eine Auszeit. Es hieß 24:19. Wenige Momente später schraubte sich Thomas Mogensen hoch und hämmerte den Ball in die Maschen. Die beiden so wichtigen Punkte waren im Sack. „Das war ein Arbeitssieg", atmete SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke durch.

Arnor Atlason nimmt Fahrt auf.

In der Pressekonferenz wurde auch darüber diskutiert, ob die Magdeburger einen Nachteil gehabt hätten, da ihnen nach ihrer Sonntags-Partie gegen den TV Großwallstadt nur eine sehr kurze Spielpause vergönnt gewesen war. „Das war keine Frage der Power, sondern des Muts", wiegelte Frank Carstens sportlich fair ab. Dagegen redete Dierk Schmäschke Klartext. „Die 48-Stunden-Regel zwischen zwei Spielen ist nicht ausreichend", sagte er. „Irgendwann kommt der Zeitpunkt, dass die Akteure nicht mehr regenerieren können." Ende Februar, verriet der Manager, drohe der SG eine vergleichbare Situation. Nun wartet aber erst einmal der HSV, und zwar erst Sonntag. Eine fünftägige Erholungszeit – das ist schon so etwas wie Luxus im Dauerstress der englischen Wochen!

Friede, Freude, Eierkuchen. Fotos: Ki

 

SG Flensburg-Handewitt – SC Magdeburg 30:24 (17:13)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (21 Paraden) – Karlsson, Atlason (2), Eggert (8/1), Glandorf (5), Mogensen (6), Svan Hansen (1), Weinhold (1), Kaufmann (3), Knudsen (4)
SC Magdeburg: Eijlers (14 Paraden) – Wiegert, Rojewski (1), Musche, Pajovic (4), Hornke (2), Grafenhorst, Tönnesen, R. Weber (4), P. Weber, Jurecki (6), Kneer (6), Schäpsmeier (1)
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Nürtingen); Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Atlason 2 – Pajovic 2, Hornke 2, P. Weber 2); Siebenmeter: 1/1:2/2; Zuschauer: 5227
Spielverlauf: 0:2 (4.), 3:2 (7.), 5:3 (9.), 5:6 (12.), 7:7 (15.), 8:9 (17.), 9:10 (18.), 11:10 (21.), 14:11 (25.), 15:13 (27.) – 17:14 (31.), 19:14 (37.), 19:16 (42.), 22:16 (44.), 23:18 (49.), 25:19 (53.), 26:20 (54.), 26:22 (56.), 29:22 (59.), 29:24 (60.)

Von: ki