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Leere Hände für SG

10.11.2012 -DKB Bundesliga: 28:29 – in letzter Sekunde in Hannover verloren

Die zweite Auswärtsniederlage binnen vier Tagen! Die SG Flensburg-Handewitt verlor bei der TSV Hannover-Burgdorf mit 28:29 (12:13). „Wir wussten, dass uns 60 schwere Minuten erwarten würden“, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Zu viele Spieler haben ihre Leistung nicht gebracht oder konnten es nicht.“ Ganz anders die Stimmung bei seinem Kollegen Christopher Nordmeyer: „Ich kann heute nur gratulieren, nicht kritisieren. Wenn man gegen eine der besten Mannschaften der Welt gewinnt, ist das einfach nur überragend.“

Die Begrüßung für die „Gäste aus dem Norden des Nordens“ war freundlich: „Herzlich willkommen im Süden des Nordens!“ Doch mit den Geschenken war es in der AWD Hall blitzschnell vorbei. Zwar erwischte Holger Glandorf einen Auftakt nach Maß und beförderte die SG mit einem Doppelschlag 2:0 in Front. Doch dann antworteten die erstarkten „Recken“ und boten einen Kampf auf Augenhöhe.

Unterstützung gab es reichlich für das SG-Team. Gut 200 Fans waren in mehreren Bussen nach Hannover gereist und registrierten erleichtert: Lasse Svan Hansen konnte spielen – allerdings keine Gegenstöße durchziehen. „Das Tempo-Spiel der SG war nicht so stark wie gewohnt, das kam uns entgegen“, meinte Christopher Nordmeyer.

Aus dem Winkel heraus lief es für Lasse Svan Hansen aber gut: Der dänische Rechtsaußen traf zum 2:4. Dann stand TSV-Schlussmann Martin Ziemer immer häufiger im Weg, wenn es Holger Glandorf, Thomas Mogensen, Arnor Atlason oder Jacob Heinl versuchten. Beim 6:5 legte Hannover erstmals vor, die SG lief nun einem Rückstand hinterher. Ljubomir Vranjes wechselte munter durch. „Ich wollte jedem Spieler Pausen gönnen“, erklärte Ljubomir Vranjes. Michael Knudsen kam – und nach und nach eine komplett neue Rückraum-Reihe: Steffen Weinhold, Maik Machulla und Lars Kaufmann. Immerhin: Das 11:9 nach 20 Minuten verwandelte sich wieder in ein Remis. Kurz darauf parierte Mattias Andersson einen Gegenstoß des ehemaligen SG-Kapitäns Torge Johannsen. Die SG nahm ein Team-Time-Out, die Fans skandierten den Namen des SG-Keepers.

Lasse Svan Hansen war stark von seiner Position aus.

Dennoch lagen die Gäste mit einem Tor zurück, als Ljubomir Vranjes zur Halbzeit-Ansprache bat. „Mir waren das zu viele Fehler in Angriff und Abwehr“, analysierte der Schwede. „So gesehen war ich mit dem knappen Rückstand nach 30 Minuten sogar zufrieden.“ Danach schickte er dieselbe Aufstellung wie zu Spielbeginn ins Rennen. Zunächst freuten sich aber die Niedersachsen, die ein 16:14 vorlegten. Immer noch mit dabei war Lasse Svan Hansen, der für einen kleinen Schreck sorgte: Der Däne landete bei einem Rettungsversuch in der Seitenbande. Nichts passiert, kurz darauf leitete er mit zwei Toren eine kleine Wende ein.

Der Fels in der Brandung war nun Mattias Andersson, der mehrfach einen Gegentreffer verhinderte und gemeinsam mit den Fans ein kleines Jubel-Festival inszenierte. Holger Glandorf traf aus vollem Lauf zum 16:18. Die Niedersachsen lagen aber noch längst nicht am Boden. Beim 21:21 hatten sie die Führung in der Hand, aber erneut war Mattias Andersson zur Stelle. Vorne hatten Anders Eggert und Steffen Weinhold die richtige Antwort parat. 23:21 – die SG bestimmte wieder den Marschplan!

Viele Paraden: Mattias Andersson. Fotos: Ki

Lasse Svan Hansen erhielt eine Verschnaufpause. Neuzugang Florian von Gruchalla bestritt sein zweites SG-Spiel. In den letzten Sequenzen der Partie war aber wieder Lasse Svan Hansen gefordert: Die Partie hatte ein hochdramatisches Finale. Mait Patrail glich zum 28:28 aus, im Gegenzug wurde bei einer Aktion von Steffen Weinhold ein Stürmerfoul geahndet. Die Hannoveraner hatten die Siegchance – und Mait Patrail warf die Hausherren praktisch mit dem Schlusspfiff ins Glück. Fassungslosigkeit in SG-Reihen und bei den mitgereisten Schlachtenbummlern! „Meine Mannschaft hat im zweiten Durchgang Leidenschaft gezeigt“, sagte Ljubomir Vranjes mit bedächtigen Worten. „Einen Punkt hätten wir verdient gehabt. Aber so ist Sport, so ist Handball.“
Christopher Nordmeyer versuchte, die Gäste zu trösten: „Wir werden vom Sieg mehr profitieren, als Flensburg unter der Niederlage leiden.“ SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke sah es anders: „Über die zwei Minuspunkte ärgern wir uns, wir hatten die Möglichkeiten zu gewinnen. Aber wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken, da wir bereits Dienstag das nächste Spiel haben.“ Gegner dann ist der SC Magdeburg.

Dank an die Fans für die Unterstützung! 

 

TSV Hannover-Burgdorf – SG Flensburg-Handewitt  29:28 (13:12)
TSV Hannover-Burgdorf: Ziemer (14 Paraden), Semisch (bei einem 7m) – Johannsen (2), Andreu (2), Mocsai (4), Fauteck, Patrail (5), Jurdz, Buschmann, Hykkerud (3), Lehnhoff (3), Rydergard, Szücs, Olsen (10/4)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (18/1 Paraden), Rasmussen (bei einem7m) – Karlsson, Machulla, Atlason, Eggert (10/3), Glandorf (6), Mogensen (1), Svan Hansen (5), Weinhold (3), Heinl, von Gruchalla, Kaufmann (2), Knudsen (1)
Schiedsrichter: Moles/Pittner (Heddesheim/Laudenbach); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Rydergard 4, Mocsai 2, Jurdz 2 – Karlsson 2, Atlason 2, Svan Hansen); Siebenmeter: 5/4:3/3 (Olsen scheitert an Andersson); Zuschauer: 3366
Spielverlauf: 0:2 (2.), 1:3 (3.), 2:4 (4.), 4:4 (6.), 6:5 (11.), 7:6 (13.), 8:8 (15.), 10:8 (19.), 11:9 (21.), 11:11 (26.), 12:12 (28.) – 14:12 (32.), 15:13 (35.), 16:14 (35.), 16:18 (39.), 17:19 (41.), 18:20 (42.), 20:20 (44.), 21:21 (46.), 21:23 (48.), 23:24 (51.), 24:26 (55.), 25:27 (56.), 26:28 (58.), 28:28 (59.)

Von: ki