Stripes
Stripes
Archiv

Erste Niederlage

01.02.2013 -DKB Bundesliga: 27:30 – bis zum Schluss am Punkt geschnuppert (Kopie 1)

Der Auswärts-Marathon der letzten Tage hatte kein Happyend. Die SG Flensburg-Handewitt musste in der DKB Bundesliga ihre erste Niederlage einstecken. Nach 60 Minuten in der SAP-Arena hieß es 30:27 (13:12) für die Rhein-Neckar Löwen. „Letztendlich haben wir uns zu viele Fehler erlaubt", bilanzierte Ljubomir Vranjes. „Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft, dass sie trotz Reisestrapazen und der kurzen Vorbereitung auf dieses Spiel so gut dagegen gehalten hat."

„Wir werden 100 Prozent geben“, versprach der SG-Coach vor dem Spiel und schüttelte seine Startformation aus dem Ärmel. Im Rückraum versuchten Arnor Atlason, Thomas Mogensen und Steffen Weinhold das Spiel anzukurbeln. Am Kreis und im Mittelblock agierten Jacob Heinl und Tobias Karlsson. Und auf den Außenbahnen regierte „Danish Dynamite“: Anders Eggert und Lasse Svan Hansen. Für die erste positive Aktion sorgte Keeper Mattias Andersson, der einen Gegenstoß von Uwe Gensheimer an den Pfosten lenkte.

Sonst klappte zunächst nicht viel. Nach elf Minuten hieß es bereits 6:2 für die Badener, die zu leichten Treffern aus dem Rückraum und zu Ballgewinnen kamen. Der SG-Offensive fehlte die Sicherheit. Eine frühe Auszeit von der SG-Bank war bitternötig. Ljubomir Vranjes schickte Lars Kaufmann und Michael Knudsen auf die Platte, kurz darauf auch Holger Glandorf.

Die Löwen provozierten mit einer recht offensiven Deckung gegen eine zunächst behäbige SG-Truppe zahlreiche Fehlpässe und Fahrkarten. Zumindest auf Anders Eggert war Verlass: Der Däne verwandelte einen Siebenmeter zum 9:5 (19.). Sehenswert auch das 10:6: Thomas Mogensen steckte den Ball mit Entschlossenheit durch zu Michael Knudsen.

Diese schöne Kombination hatte offensichtlich Signalwirkung, ebenso der vom gerade eingewechselten Sören Rasmussen parierte Siebenmeter. Die SG mischte nun besser mit. Mit einem flachen Wurf verkürzte Thomas Mogensen auf 10:8. Auch eine Auszeit stoppte den „Nordwind“ in der SAP-Arena nicht. Die 6:0-Deckung bewegte sich gut, Anders Eggert traf aus spitzem Winkel und Holger Glandorf flutschte durch die Löwen-Abwehr. 12:12 – die SG war wieder im Spiel. „Das Team ist nach einem katastrophalen Start gut zurückgekommen", meinte Ljubomir Vranjes.

Unter den Augen von Bundestrainer Martin Heuberger erwischte die SG auch im zweiten Durchgang einen schleppenden Start. Die Abwehr machte weiterhin ihren Job, aber leider wirkte der Rückraum etwas fahrig. Und nun fand auch Anders Eggert seinen Meister in Löwen-Schlussmann Niklas Landin. Die Badener führten plötzlich mit 18:14.

Der SG-Ofen war aber noch nicht aus. Sören Rasmussen war mehrmals zur Stelle, in Unterzahl tankte sich Holger Glandorf durch. Die Gäste pirschten sich wieder heran. Ein nächster Ballgewinn – und es ging blitzschnell. Arnor Atlason, der gerade Lars Kaufmann im linken Rückraum abgelöst hatte, schloss zum 19:18 ab. Die Badener mussten kräftig zittern, für die SG indes schien trotz der starken Belastung der letzten Tage ein Punktgewinn möglich. Arnor Atlason verkürzte auf 24:23 (52.). „Bei 6:6-Situationen waren wir in der Abwehr gut aufgestellt", meinte SG-Linkshänder Holger Glandorf. „Leider haben wir dann ein paar Fehler zu viel gemacht und auch zwei Freie ausgelassen –  das darf man sich gegen eine Mannschaft, die einen Lauf hat, nicht erlauben."

So schlug das Pendel in den letzten Minuten zugunsten der Hausherren aus. Die SG-Schützen scheiterten nun mehrfach an Torwart Goran Stojanovic, der für seinen an der Schulter verletzten Teamkollegen Niklas Landin eingewechselt worden war. In der SAP-Arena herrschte Festtagsstimmung: Die Rhein-Neckar Löwen sind neuer Tabellenführer der DKB Bundesliga. „Wir haben gegen eine absolute Spitzenmannschaft gewonnen", freute sich Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson. Manager Thorsten Storm, von 2002 bis 2007 im hohen Norden tätig, schlug ruhigere Töne an: „Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Es haben nur Nuancen entschieden."

Die SG hatte das Nachsehen.



Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt  30:27 (13:12)
Rhein-Neckar Löwen: Stojanovic (4 Paraden; ab 43.), Landin (10/1 Paraden) – Schmid (4), Sesum (2), Gensheimer (3/2), Roggisch, I. Guardiola, Myrhol (2), Groetzki (4), G. Guardiola (1), Petersson (7), du Rietz (7)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (4 Paraden), Rasmussen (10/1 Paraden; 21.-57.) – Karlsson, Atlason (2), Eggert (6/4), Glandorf (4), Mogensen (6), Svan Hansen (1), Weinhold (2), Heinl (2), Kaufmann (3), Knudsen (1)
Schiedsrichter: Fleisch/Rieber (Ostfildern/Denkendorf); Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Myrhol 4, I. Guardiola 2 – Glandorf 2, Knudsen 2, Kaufmann 2, Weinhold 2, Svan Hansen 2); Siebenmeter: 4/2:5/4 (Gensheimer scheitert an Rasmussen, Sesum trifft die Latte – Landin hält gegen Eggert); Zuschauer: 6360
Spielverlauf: 3:0 (5.), 5:1 (9.), 6:3 (12.), 9:4 (18.), 10:5 (19.), 10:9 (24.), 12:10 (27.), 12:12 (29.) – 14:12 (31.), 16:13 (34.), 18:14 (40.), 18:16 (43.), 19:18 (46.), 22:19 (49.), 22:21 (50.), 23:22 (51.), 24:23 (52.), 26:23 (54.), 28:24 (57.), 29:25 (59.), 30:26 (60.)

 

Von: ki