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Triumph im 86. Landesderby

16.12.2015 -DHB-Pokal: 34:27 – beeindruckende Mannschaftsleistung der SG

Triumph bei den „Zebras“! Nach fast zehn Jahren Unterbrechung und erst zum vierten Mal überhaupt gewann die SG Flensburg-Handewitt beim THW Kiel. Mit einem 34:27 (18:15) stürmte die SG in das REWE Final Four, das am 30. April und 1. Mai ausgetragen wird. „Oh, wie ist das schön“, sangen Spieler und Fans nach dem Schlusspfiff gemeinsam. „Ich habe lange warten müssen, um endlich mal mit einem Sieg aus Kiel heimzufahren“, strahlte SG Trainer Ljubomir Vranjes. „Diese Bilanz beweist, wie stark Kiel ist. Zugleich dürfen wir uns freuen, dass wir Überragendes geleistet haben.“ THW-Coach Alfred Gislason gratulierte: „Das war ein verdienter Sieg für Flensburg, wir haben nie richtig ins Spiel gefunden.“

Ein Gruß an die mitgereisten Fans beim Einlauf in die verdunkelte Arena – das war noch drin. Dann erforderte das Spielgeschehen die volle Konzentration. Mattias Andersson im Tor hielt schnell die ersten Bälle. Vor ihm agierten Tobias Karlsson und Henrik Toft Hansen aufmerksam im Mittelblock. Auf den Flügeln wirbelten Anders Eggert und Lasse Svan. Der Linksaußen konterte, der Rechtsaußen setzte zum 0:2 nach. Thomas Mogensen griff nur im Angriff ein, um dort mit Rasmus Lauge und Holger Glandorf die zweite Reihe zu bilden. Der Start war sehr gut. Wieder Lasse Svan von der Außenbahn – und es hieß 1:4.

Traf aus spitzen Winkeln: Lasse Svan.

Die Partie lief mit hohem Tempo. Der THW kam besser in Tritt, brauchte aber eine Überzahl, um zum 6:6 auszugleichen. Die SG reagierte unbeeindruckt. Zwischenzeitlich mischten Kentin Mahé und Kresimir Kozina mit. Wertvoll war die effektive schnelle Mitte, mit der die Gäste immer wieder zum Erfolg kamen. Gut aufgelegt auch Holger Glandorf der mit einem satten Pfund auf 7:10 erhöhte. Nach einer Viertelstunde beantragte Alfred Gislason das erste Team-Timeout des Tages. „Zwei Linkshänder haben dem THW das Leben schwer gemacht“, erklärte Ljubomir Vranjes. „Lasse Svan traf selbst aus den spitzesten Winkeln, und Holger Glandorf ließ sich weder von einer Zehn-Meter-Distanz noch von einem Doppelblock einschüchtern.“

Danach boten die Hausherren gleich vier neue Spieler auf. Beim 11:12 die erste Auszeit der SG. Ljubomir Vranjes schickte Kentin Mahé nun für längere Zeit auf die Platte. Die THW-Abwehr präsentierte sich oft sehr offensiv. Das schien zu wirken: ein Gegenstoß über Dominik Klein, der den Ausgleich markierte. Die SG geriet nicht in Rückstand und setzte nach. Ein steiler Pass auf Henrik Toft Hansen am Kreis brachte das 12:14. Mattias Andersson parierte einen Siebenmeter, Rasmus Lauge legte nach. Die SG hatte sogar die Möglichkeit, erstmals einen Vier-Tore-Vorsprung zu schaffen. Das glückte nicht, aber Kentin Mahé fasste sich unmittelbar vor der Pausen-Sirene ein Herz. 15:18 – da hatte sich der Franzose beim Gang in die Kabine ein paar Extra-Schulterklopfer verdient.

Distanzschütze: Holger Glandorf. Fotos: Ki

Nach der Halbzeit versuchten es die „Zebras“ mit einem neuen Torhüter: Nikolas Katsigiannis. Aber auch er konnte den Siebenmeter von Anders Eggert nicht parieren. 15:19! Die SG hatte wieder Thomas Mogensen an Bord. Der THW schien aufzuholen, doch ausgerechnet mit einem Mann weniger legte die SG nach. Ein Doppelschlag von Kentin Mahé bescherte das 17:21. Das schmerzte. Mattias Andersson hielt famos gegen Niclas Ekberg. Holger Glandorf machte es besser, tanzte durch die Deckung. 17:22 – die „Zebras“ wankten. „Abwehr und Angriff haben gar nicht ihren Rhythmus gefunden“, analysierte Alfred Gislason. „Aber wenn ein Außen selbst aus Nullwinkeln trifft, dann muss die gesamte Abwehr auseinandergehen, sodass Lücken für andere Spieler entstehen.“

Die Sparkassen-Arena machte noch einmal mobil und baute mächtigen Druck auf. Beim 21:23 wurde es wieder eng für die SG. Wichtig, dass Holger Glandorf traf. Die Schiedsrichter hatten bereits passives Spiel angezeigt. Auf der Gegenseite hämmerte Igor Anic den Ball an die Latte, und Marko Vujin scheiterte am phänomenalen Mattias Andersson. Rasmus Lauge erhöhte ganz abgezockt auf 21:25. Die SG hielt in beeindruckender Weise dagegen. Nun dominierten wieder die Gesänge der SG Fans. Erst recht, als Lasse Svan auf 23:28 erhöhte. Mattias Andersson triumphierte erneut und erntete entsprechende Sprechchöre. „Wir haben die Leistungen der letzten Wochen nicht bestätigen können“, erkannte THW-Manager Thorsten Storm. „Es gab viele unglückliche Situationen, unsere Abwehr stand nicht sattelfest.“

War kaum zu stoppen: Rasmus Lauge.

Mit einem demütigenden Dreher verwandelte Anders Eggert einen Strafwurf. Beim 25:30 eine letzte Kieler Auszeit. „Einmal Flensburg, immer Flensburg“, skandierte der SG Anhang. Noch waren sechs Minuten zu spielen, doch dann zog Mattias Andersson dem THW den letzten Zahn: Marko Vujin versiebte einen Siebenmeter. Auf der Bank und bei den Fans unter dem Dach begann die Party. „Ich bin stolz, wie fokussiert alle auf dieses Spiel waren“, strahlte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Es steckt eine besondere innere Kraft in der SG.“ Diese führte sie zum insgesamt zwölften Mal zum REWE Final Four, davon zum sechsten Mal in Folge. „Seit ich Trainer bin, waren wir jedes Mal in Hamburg“, sagte ein hochzufriedener Ljubomir Vranjes. „Toll, dass Fans, Sponsoren und meine Spieler diesen Höhepunkt wieder erleben dürfen.“ Die Auslosung und die Karten-Vergabe erfolgen erst Anfang Februar. Weitere Infos kommen Ende Januar.

In phänomenaler Form: Mattias Andersson.

 

THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt  27:34 (15:18)
THW Kiel: Landin (6 Paraden), Katsigiannis (2 Paraden, 31.-50.) – Duvnjak (7), Toft Hansen (2), Weinhold (1), Dissinger (2), Canellas (1/1), Vujin (5/2), Sprenger, Mamelund, Ekberg (5), Dahmke (1), Klein (2), Anic (1)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (18/2 Paraden) – Karlsson, Eggert (5/3), Glandorf (9), Mogensen, Svan (9), Djordjic, Toft Hansen (2), Lauge (6), Mahé (3), Kozina
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Duvnjak 2, Dahmke 2, Mamelund 2 – Eggert 4, Toft Hansen 2); Siebenmeter: 5/3:3/3 (Canellas und Vujin scheitern an Andersson); Zuschauer: 10285 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:2 (3.), 1:4 (5.), 3:4 (9.), 4:6 (10.), 6:6 (13.), 7:7 (14.), 7:10 (16.), 9:10 (18.), 9:12 (20.), 12:12 (22.), 12:15 (26.), 13:16 (28.), 15:17 (30.) – 15:19  (31.), 17:19 (32.), 17:22 (35.), 19:22 (39.), 21:23 (41.), 21:25 (45.), 23:26 (47,), 23:28 (50.), 24:29 (52.), 25:30 (54.), 26:31 (56.), 26:34 (59.)

 

Von: ki