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16.12.2008 -DHB-Pokal: 26:27 – Traum vom Final Four ist ausgeträumt

Die SG Flensburg-Handewitt ist nach einem spannenden Pokalfight gegen die Rhein-Neckar Löwen ausgeschieden. Der dreifache Pokalsieger unterlag im Achtelfinale des DHB-Pokals mit 26:27 (16:13) gegen die Süddeutschen. „Das ist sehr schade“, meinte SG-Geschäftsführer Fynn Holpert. „Die nächste Chance im DHB-Pokal kriegen wir leider erst in der nächsten Saison.“
Es war die erste Heimniederlage in dieser Spielzeit. Nötig war sie gewiss nicht. Vor allem in der ersten Halbzeit wusste die SG absolut zu überzeugen. Alen Muratovic tänzelte spielerisch durch die Löwen-Abwehr und hob den Ball elegant über Weltmeister Henning Fritz zum 2:0. Lasse Svan Hansen prescht in den Rückraum und peitscht den Ball flach ins Netz. 7:3! Wenig später verwandelte Lars Christiansen einen Siebenmeter sicher zum 8:3. Es lief alles nach Maß. Als Grzegorz Tkaczyk nach 23 Minuten Lasse Boesen im Gesicht traf, sah der Pole den roten Karton. Die Gäste hatten ihren einzigen etatmäßigen Spielmacher verloren. „Diese Entscheidung haben wir einfach geschluckt“, meinte Gäste-Trainer Wolfgang Schwenke. „Wir sind letztendlich für die 60-minütige Rackerei in der Abwehr belohnt worden.“ In der Rückraum-Mitte wirkte schließlich der spielintelligente Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson.
Die SG führte mit 16:11 (28.), versäumte es aber, mit einem größeren Polster in die Kabinen zu gehen. Danach gewannen die Rhein-Neckar Löwen allmählich immer mehr Oberwasser. Der sich mächtig gegen die Wende stemmende Johnny Jensen erzielte das 24:21 (45.). Es war das letzte wirkliche Ausrufezeichen der SG, die danach zehn Minuten ohne Torerfolg blieb. „Wir haben uns gute Möglichkeiten herausgespielt“, meinte SG-Trainer Kent-Harry Andersson und zählte die verpassten Gelegenheiten von Rechtsaußen oder die drei vergebenen Siebenmeter auf. „Leider konnte nur eine Mannschaft gewinnen. Wir haben im Moment nicht das richtige Glück.“
140 Sekunden vor dem Abpfiff setzte sich Routinier Christian Schwarzer am Kreis durch und markierte das 27:25 für die Löwen. Als Oscar Carlén im Gegenzug nur die Latte traf, schien alles gelaufen. Doch Lars Christiansen fischte sich den Ball und warf zum 26:27 ein. Niemanden hielt es mehr auf dem Platz. Die Löwen leisteten sich ein Stürmerfoul, Johnny Jensen konnte den Ball nicht unter Kontrolle bringen. Aber noch immer war das Pokal-Licht nicht aus. Elf Sekunden vor Schluss hatte die SG noch einmal Ballbesitz, bekam letztendlich aber nur einen Freiwurf zugesprochen. Zwei Sekunden und zwölf Meter Distanz zum Tor. Lasse Boesen zog ab. Manch einer sah schon die Verlängerung – doch der Ball klatschte an den Pfosten.
„Wenn man mehrfach mit einem Tor verliert“, sagte Fynn Holpert, „braucht man von Glück oder Pech nicht zu sprechen. Wir gehen auf einen Berg, vergessen aber die Fahne zu hissen. Es herrscht Redebedarf. Es scheint noch nicht genug Gespräche gegeben zu haben. Zum Glück gibt es im Moment alle drei Tage die Chance, dass der Knoten platzt. Wir haben eine Spitzenmannschaft, den Beweis bleibt sie im Moment leider schuldig.“

Thomas Mogensen im Anmarsch.

 

SG Flensburg-Handewitt – Rhein-Neckar Löwen 26:27 (16:13)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (16/3 Paraden) – Carlén (3), Mogensen (3), Svan Hansen (4), Jensen (4), Christiansen (10/6), Vranjes, Johannsen, Boesen, Muratovic (2), Knudsen
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz (3/3 Paraden), Szmal (7 Paraden) – Gensheimer (5), Shelmenko, Sigurdsson (5/1), Jurasik (3/1), Filip (2/2), Harbok, Tkaczyk (2), Bielecki (4), Roggisch, Schwarzer (5), Klimovets, Groetzki (1)
Schiedsrichter: Prang/Reichl (Bergheim/Köln); Zeitstrafen: 4:12 Minuten (Carlén 2, Boesen 2 – Roggisch 4, Gensheimer 2, Klimovets 2, Bielecki 2, Tkaczyk 2); Rote Karte: Tkaczyk (23., Foulspiel); Siebenmeter: 9/6:7:4 (Fritz hält zwei Mal gegen Christiansen, ein Mal gegen Mogensen – Beutler hält zwei Mal gegen Sigurdsson, einmal gegen Filip); Zuschauer: 3857
Spielfilm: 1:0 (1.), 4:1 (7.), 8:3 (13.), 9:6 (17.), 13:9 (23.), 16:11 (28.), 16:13 (30.) – 18:17 (34.), 22:18 (38.), 24:21 (44.), 24:24 (51.), 24:25 (53.), 25:25 (55.), 25:27 (58.), 26:27 (60.)


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Von: ki