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16.11.2008 -Champions League: 32:29 – hurra, Gruppensieg perfekt

Die SG Flensburg-Handewitt sichert sich vorzeitig den Sieg in der Gruppe F der Champions League. Gegen den ungarischen Meister MKB Veszprém gewann sie mit 32:29 (15:15). Die Auslosung der Königsklassen-Hauptrunde findet am Dienstag, 25. November, um 11 Uhr am Sitz der EHF in Wien statt. „Wenn man gegen Veszprém gewinnt“, fürchtet sich SG-Trainer Kent-Harry Andersson nicht vor der Hauptrunde, „kann man auch gegen jedes andere Team gewinnen.“
Oscar Carlèn warf sich in den ersten Wurf der Ungarn und zelebrierte einen tadellosen Block. Michael Knudsen versenkte den Ball zum 1:0 in die Maschen und drehte jubelnd ab – wie ein Flieger. Keine Frage: Die SG trat mit höchster Motivation an, um ihr Etappenziel in der Champions League zu erreichen. Dennoch war die Anfangsphase durch ein Kopf-an-Rennen geprägt. Bis zum 6:6 ging es im Rhythmus: Führung SG, Ausgleich Veszprém!
Dann flutschte es im Kombinationsspiel. Alen Muratovic und Oscar Carlén aus dem Rückraum, Lars Christiansen von Linksaußen, nochmals Alen Muratovic und Michael Knudsen – die SG sprintete auf 11:6 (19.) davon. Die „Hölle Nord“ feierte den energischen Zwischenspurt und ärgerte sich zugleich. Thomas Mogensen, Johnny Jensen und Oscar Carlén ließen in dieser Phase Gegenstöße ungenutzt. Was hätte das für eine frühzeitige Feststimmung sein können?
Stattdessen mischte Veszprém nun besser mit. Wie im Hinspiel machten sich die Einwechslungen von Carlos Perez und Marian Cozma nachhaltig bemerkbar. Der gebürtige Kubaner trumpfte als „Vollstrecker“ aus der zweiten Reihe auf und markierte allein bis zum Pausentee fünf Treffer. Der Rumäne mit seiner stattlichen Körpergröße von 2,11 Meter verlieh der 6:0-Abwehr der Gäste einen noch hünenhafteren Charakter.
Dennoch strotzte die SG diesem riesigen Bollwerk. Michael Knudsen tauchte zwei Mal völlig frei am Kreis auf, markierte das 12:9 und das 13:10. Lars Christiansen erhöhte per Siebenmeter auf 14:10. „Obwohl wir einige glasklare Chancen ausgelassen hatten, begannen wir überragend“, meinte Kent-Harry Andersson. Doch urplötzlich lähmte Hektik die Angriffsaktionen der SG, Veszprém stand wieder auf und glich aus. Der schöne Vorsprung schmolz dahin. Schade! „Von der Taktik her war die Partie durchschnittlich“, bilanzierte Veszpréms Coach Lajos Mocsai. „Das Tempo und der Kampf waren aber sehr beeindruckend.“
Der zweite Durchgang begann für die SG nicht gerade verheißungsvoll. Die Gäste übernahmen kurzfristig das Zepter, führten mit 17:19. Der Gruppensieg sollte doch nicht etwa in Gefahr geraten? Nein; denn nun brannte die SG ein Feuerwerk ab und wendete das Blatt entscheidend. Gleich zwei Mal tauchte der kaum zu bremsende Michael Knudsen frei am Kreis auf und egalisierte. Der Rückraum mit Alen Muratovic, Thomas Mogensen und Oscar Carlén hatte seine Betriebstemperatur gefunden. Beim 22:19 (40.) stand die Halle Kopf. „Die Mannschaft hat wirklich eine tolle Moral gezeigt“, atmete Kent-Harry Andersson durch.
Die Ungarn fingen sich nun gehäuft Zeitstrafen ein. Ivan Lapcevic wollte trotz mehrfacher Ermahnung bei einem Freiwurf nicht den Abstand einhalten und musste zum zweiten Mal auf die Bank. Sechs Minuten später war für den ehemaligen Gummersbacher das Spiel vorbei. „In dieser kritischen Phase waren wir einfach zu viele Minuten in Unterzahl“, haderte Lajos Mocsai. „Das konnten wir gegen diese fantastischen Zuschauer nicht wettmachen.“
Beim Stande von 26:23 (47.) parierte Dan Beutler einen Siebenmeter von Marko Vujin. Alen Muratovic erhöhte auf 27:23, ehe einmal mehr Michael Knudsen davonbrauste und zum 28:23 einlochte. „Wir haben alle zusammen sehr gut in der Abwehr gestanden“, fand Oscar Carlén. „Und dahinter hatten wir einen sehr guten Torwart.“ Dan Beutler hatte zu diesem Zeitpunkt seinem prominenten Gegenüber Dejan Peric längst den Schneid abgekauft. Zwar verkürzte Markjo Vujin noch einmal auf 31:29, doch dann machte Dan Beutler sein Gehäuse dicht. Die Zuschauer erhoben sich von ihren Rängen. An diesem Abend war die Begeisterung zu Hause in der „Hölle Nord“.

Michael Knudsen war kaum zu bremsen.

SG Flensburg-Handewitt – MKB Veszprém KC  32:29 (15:15)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (15/1 Paraden) – Carlén (4), Mogensen (2), Svan Hansen (3), Jensen, Christiansen (10/5), Vranjes, Heinl, Boesen (2), Muratovic (4), Knudsen (7)
MKB Veszprém KC: Peric (10 Paraden) – Gulyas (2), G. Ivancsik (2), Sesum (1), Gal (1), Cozma (5), T. Ivancsik (1), Perez (6), Vujin (7/1), Lushnikov, Ilyes (4), Lapcevic
Schiedsrichter: Kristiansen/Togstad (Norwegen); Zeitstrafen: 4:12 Minuten (Jensen 2, Knudsen 2 – Lapcevic 6, Ilyes 4, Cozma 2); Rote Karte: Lapcevic (51.; dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 6/5:2/1 (Christiansen trifft den Pfosten – Vujin scheitert an Beutler); Zuschauer: 6210 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:1 (4.), 3:3 (8.), 5:5 (10.), 6:6 (12.), 11:6 (19.), 11:9 (21.), 14:10 (25.), 14:14 (28.) – 15:16 (31.), 16:18 (33.), 17:19 (34.), 22:19 (40.), 24:21 (43.), 25:23 (45.), 28:23 (48.), 28:25 (50.), 30:26 (55.), 31:29 (58.)


Weitere Berichte
17.11.2008 – Ein Etappenziel erreicht (Flensborg Avis; Ruwen Möller)
16.11.2008 – Flensburg erkämpft Gruppensieg (www.erlebe-flensburg.de; Benjamin Nolte)
14.11.2008 – Vorentscheidung in der Gruppe F? (Homepage, Vorschau)

Von: ki