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03.03.2007 -Champions League: 29:34 – SG-Fiesta im "Palau Blaugrana"

Die SG Flensburg-Handewitt verlor zwar im ruhmreichen „Palau Blaugrana“ mit 29:34 (12:14), ihr glückte aber dank des furiosen Hinspiel-Erfolges die historische Tat, als erster Bundesligist den großen FC Barcelona in der Champions League zu eliminieren. „Unsere Jungs sind eine große Mannschaft“, freute sich SG-Geschäftsführer Thorsten Storm über den Halbfinal-Einzug und über den Triumph der „richtigen“ Handball-Philosophie. „Wir versuchen es über das Kollektiv und ein grundsätzliches Spielsystem, Barca mit individuellen Aktionen.“
Über die spanischen Medien hatte der FC Barcelona alles versucht, die Halle vollzubekommen. Doch bei Anpfiff versammelten sich im legendären „Palau Blaugrana“ gerade einmal 4000 Zuschauer. Diese entfachten zwar viel Lärm, mussten zu Beginn aber gleich einige Dämpfer verkraften. Nach neun Minuten führte die SG ganz zur Freude der 300 mitgereisten Fans mit 5:3, der Vorsprung war auf zwölf Treffer angewachsen.
Der FC Barcelona erwischte einen schwerfälligen Start. Allerdings ging das Kalkül von Trainer Xesco Espar, erneut mit Torwart-Denkmal David Barrufet zu beginnen, allmählich auf. Der spanische Nationalkeeper verlieh der 6:0-Abwehr mehr Stabilität. So übernahm Barcelona die Initiative, der eingewechselte Laszlo Nagy markierte für „Barca“ wieder eine Führung. 8:7! Der siebenfache Königsklassen-Gewinner drehte weiter auf, führte wenig später sogar mit 12:8. Zum Glück hatten die Katalanen nun Pech mit einigen Holztreffern, sodass sich die SG mit nur zwei Toren Rückstand in die Kabine rettete. „Es kann immer mal passieren, dass man ein paar Tore in Folge kassiert“, analysierte Ljubomir Vranjes. „Wir haben aber die Ruhe bewahrt.“
Dennoch bangten die Fans noch um ihr Team. Sören Stryger zeigte von der Siebenmeter-Linie Nerven und scheiterte auch im Nachwurf an Venio Losert. Um die 40. Minute herum, schien Barcelona noch einmal richtig aufzudrehen. Doch nun mauserte sich der ohnehin wieder gut aufgelegte Dan Beutler zum „Helden“, parierte binnen Kürze zwei Strafwürfe. Danach war der größte Druck aus der Partie. „Wir sind aber nie richtig in eine Krise geraten“, stellte Trainer Kent-Harry Andersson klar. „Wir haben in der entscheidenden Phase viel Routine in die Waagschale gelegt. Das gilt besonders für die Abwehr, hinter der Dan Beutler wichtige Bälle gehalten hat.“
Spätestens beim 20:22 (50.) war allen in der Halle klar, wer das Semifinale erreichen würde. Barcelona öffnete als letzten „Rettungsanker“ seine Abwehr völlig, produzierte aber nur noch Ergebnis-Kosmetik und einen finalen Torreigen. Nach 60 Minuten verließ die SG den Handball-Tempel als „kleiner Sieger“ und schaut nun gebannt auf Dienstag, wenn um 11 Uhr am Sitz der EHF in Wien das Halbfinale ausgelost wird.
„Am liebsten wäre mir Gummersbach“, sagte Marcin Lijewski. „Wir wollen uns für die Niederlage vom Mittwoch revanchieren.“ Mit diesem Statement befindet sich der Linkshänder im gleichen Boot wie Kent-Harry Andersson, der „am liebsten noch einmal gegen Gummersbach spielen würde, weil wir da gerade erst verloren haben.“ Zunächst marschierte das komplette SG-Team aber in eine Tapas-Bar. „Wenn man ein Halbfinale in der Champions League erreicht“, freute sich Thorsten Storm, „ist das auch ein Grund, ein wenig zu feiern.“

Dan Beutler entschärfte zwei Siebenmeter.

 

FC Barcelona – SG Flensburg-Handewitt 34:29 (14:12)
FC Barcelona: Losert (bei einem 7m; 2/1 Paraden), Barrufet (16 Paraden) – Juanín (5), Tomás (9/1), Puig (5), Fernandez (2), Iker Romero (7), Nagy (3), Vori, Larholm (1), Skrbic (2), Perunicic
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (17 Paraden), Holpert (ab 48.; 2 Paraden) – Lackovic (3), Nielsen, Jensen, Christiansen (3/1), Vranjes (2), Johannsen (4), Stryger (3), Lijewski (5), Boldsen (2), Lauritzen (1), Knudsen (6)
Schiedsrichter: Bord/ Buy (Frankreich); Zeitstrafen: 10:14 Minuten (Larholm 4, Skrbic 2, Vori 2, Nagy 2 – Knudsen 4, Lackovic 2, Lijewski 2, Lauritzen 2, Boldsen 2, Christiansen 2); Rote Karte: Christiansen (60.); Siebenmeter: 3/1:3/1 (Iker Romero und Juaninin scheitern an Beutler – Christiansen scheitert an Barrufet, Stryger an Losert); Zuschauer: 4000
Spielfilm: 1:0 (2.), 2:1 (4.), 3:2 (5.), 5:5 (11.), 6:6 (15.), 7:7 (16.), 9:7 (18.), 12:8 (24.), 12:10 (25.), 13:10 (27.), 14:11 (29.) – 16:12 (32.), 18:15 (36.), 20:15 (41.), 20:17 (43.), 21:18 (46.), 22:18 (47.), 22:20 (49.), 24:21 (51.), 24:23 (53.), 28:23 (56.), 29:24 (57.), 30:26 (58.), 32:27 (59.) 

 

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Von: ki