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05.10.2008 -Champions League: 28:29 – am Punkt gerochen

Es hat nicht sollen sein. Beim Auftakt in der Gruppenphase zur Champions League verpasste die SG Flensburg-Handewitt nur knapp den ersten Punkt und verlor mit 28:29 (14:14) beim ungarischen Meister MKB Veszprém KC. „Beide Mannschaften hätten gewinnen können“, meinte SG-Spielmacher Thomas Mogensen. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Leider hat es nicht zu einem Punkt gereicht.“
Die SG ließ sich nicht schocken. Obwohl sich in Veszpréms Abwehr mit Ivan Lapcevic und Evgeny Lushnikov zwei Hünen aufbauten und die SG-Außen Lars Christiansen und Lasse Svan Hansen ihre ersten Versuche nicht im Gehäuse unterbrachten, ging die Anfangsphase der Partie klar an die SG. 7:3 hieß es nach zehn Minuten für den Gast. Die imposante Atmosphäre geriet kurzfristig aus dem Takt.
Der Grund für dieses guten Zwischenstand: Die SG-Abwehr arbeitete vorzüglich. Die Spieler des ungarischen Meisters wirkten teilweise perplex und gaben den Ball mehrfach aus der Hand. Die Folge: Die SG zelebrierte feinste Gegenstöße. Lasse Svan Hansen war der größte Nutznießer, hatte nach zehn Minuten bereits vier Mal eingelocht. Veszpréms erfahrener Coach Lajos Mocsai beantragte seine Auszeit.
Ein Altmeister beruhigte die nervösen Hausherren. Der 38-jährige Carlos Perez brachte Veszprém wieder auf Tuchfühlung, der trickreiche Linksaußen David Korazija erzielte gar das 7:7 (14.). Die „Veszprém Arena“ erlebte nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem die Gastgeber ihren besten Mann zwischen den Pfosten hatten: Dejan Peric reagierte überragend, benutzte all seine Routine und wehrte allein im ersten Durchgang elf Bälle ab. In Unterzahl brachte Tamas Ivancsik seine Farben mit 11:9 (22.) in Führung.
Die SG steckte jedoch nicht auf, erarbeitete sich ihre Stärke aus der Defensive heraus. Der eingewechselte Jacob Heinl schloss einen Gegenstoß zum 11:11 ab, gleich darauf ließ Thomas Mogensen das 12:11 folgen. Doch zu einer Halbzeit-Führung sollte es nicht reichen. „Normaler Weise hätten wir zu diesem Zeitpunkt mit vier Toren führen müssen“, meinte SG-Geschäftsführer Fynn Holpert. „Doch ein Dejan Peric steht für Weltklasse.“ 
Der Wiederbeginn verlief gar nicht nach dem Geschmack des Bundesligisten. Fast vier Minuten blieb er ohne Torerfolg, während Veszprém nun zwei weitere sehr auffällige Akteure aufbot. Marko Vujin entfaltete seine Wurfgewalt, und der rumänische 2,11-Meter-Riese verblüffte mit Sprungkraft und Geschwindigkeit. Ehe sich die SG versah, führten die Hausherren mit 21:16.
Kent-Harry Andersson hatte schon seine Torhüter ausgetauscht, redete in einer Auszeit eindringlich auf seine Mannen ein. Immerhin: Lasse Svan Hansen marschierte wie im ersten Durchgang gen gegnerischen Kasten und warf zum 22:20 ein. Es war aber ein Strohfeuer, der ungarische Meister verteidigte seinen Vorsprung konsequent.
Bis zum 28:24 (52.). Dann zelebrierte die SG ein perfektes Überzahlspiel. Lars Christiansen, Michael Knudsen und nochmals Lars Christiansen – es hieß nur noch 27:28. Es prickelte wieder vor Spannung unter dem Arenendach. Kurz darauf pflückte Dan Beutler einen Heber von Marian Cozma, im Gegenstoß konnte Michael Knudsen nur auf Kosten eines Siebenmeters gestoppt werden. Den verwandelte Lars Christiansen zum 28:28. Und noch waren zwei Minuten zu spielen.
Marko Vujin brachte Veszprém wieder in Führung. Dann parierte Dejan Peric gegen Michael Knudsen, die SG blieb aber im Ballbesitz. Bei einem weiteren Versuch zog Lasse Boesen am Gehäuse vorbei. Die Zeit verrann, Veszprem hielt den Ball. Erst vier Sekunden vor Schluss parierte Dan Beutler; doch es war zu spät. „Noch einmal wird Veszprém nicht gegen uns gewinnen“, versprach der SG-Torwart. „Das Heimspiel werden wir auf jeden Fall gewinnen.“

Trotz der Niederlage überwog im SG-Lager die Freude über die gezeigte Leistung. "Wenn man verliert kann man nicht zufrieden sein", sagte Kent-Harry Andersson. "Ich bin jedoch mit der gezeigten Leistung zufrieden. Es war eine klare Steigerung gegenüber dem Wetzlar-Spiel und es war toll zu sehen, wie die Mannschaft in der Schlussphase wieder rangekommen ist."

Fynn Holpert pflichtete ihm bei: »Wie gegen Wetzlar war es auch heute eine enge Partie. Der Unterschied war jedoch der, dass wir heute eine super Leistung gezeigt haben."

 

MKB Veszprém KC – SG Flensburg-Handewitt 29:28 (14:14)
MKB Veszprém KC: Peric (17 Paraden) – Sesum (1), Gal, Cozma (4), T. Ivancsik (3), Perez (4), Vujin (9/4), Korazija (4), Markovic (2), Lushnikov, Eklemovic (2), Ilyes, Lapcevic
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (9 Paraden), Meyer (36.-50.; 2 Paraden) – Carlén, Mogensen (5), Svan Hansen (7), Jensen, Christiansen (9/4), Vranjes, Johannsen, Heinl (1), Boesen (2), Muratovic, Knudsen (4)
Schiedsrichter: Visekruna/Stanojevic (Serbien); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Korazija 4, Lushnikov 2, Ilyes 2, Perez 2 – Knudsen 2, Hansen 2, Jensen 2); Siebenmeter: 4/4:4/4; Zuschauer: 6000
Spielverlauf: 1:0 (2.), 1:2 (5.), 3:3 (7.), 3:7 (10.), 7:7 (14.), 8:9 (16.), 11:9 (22.), 11:12 (25.), 13:14 (29.) – 16:14 (33.), 18:15 (35.), 21:16 (39.), 22:17 (40.), 22:20 (42.), 25:21 (46.), 27:23 (49.), 28:24 (52.), 28:28 (58.), 29:28 (59.)


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Von: ki