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Rasmus Lind hielt drei Siebenmeter

16.09.2017 -VELUX EHF Champions League: 30:27 – Spannung bis zuletzt

Die SG Flensburg-Handewitt erwischte einen erfolgreichen Start in der Gruppe B der VELUX EHF Champions League. Sie schlug in einer packenden Partie den dänischen Meister Aalborg Handbold mit 30:27 (13:15). „Ich bin zufrieden mit den beiden Punkten, hatte persönlich aber mehr von mir und Teilen der Mannschaft erwartet“, sagte SG Kapitän Tobias Karlsson. „Respekt vor Aalborg, aber wir können es besser.“ SG Coach Maik Machulla meinte: „Man merkte, dass viele Spieler noch vom Donnerstag müde waren. In einer solchen Situation hätte ich mir erhofft, dass das Team mehr zusammenrückt.“ Aalborgs Coach Aron Kristjansson gab zu Protokoll: „50 Minuten lang war das wirklich gut, was wir geboten haben. Um in Flensburg zu gewinnen, hätten wir in der zweiten Hälfte mehr Paraden des Torhüters gebraucht. Außerdem taten die drei verworfenen Siebenmeter richtig weh.“

Erstmals seit knapp fünf Monaten erklang die Hymne der VELUX EHF Champions League in der „Hölle Nord“. Um exakt 17.30 Uhr ertönte der Anpfiff zur neuen Saison der europäischen Königsklasse. Andreas Holst erzielte für Aalborg den ersten Treffer des Tages. Dann war aber die SG kräftig am Zug. Hampus Wanne lochte vom linken Flügel ein. Auf der anderen Seite begann Marius Steinhauser und vollendete zum 2:1. Kentin Mahé kurbelte zunächst zusammen mit Rasmus Lauge den Angriff an und erhöhte mit einem Flachwurf. Holger Glandorf brach durch die 6:0-Deckung des dänischen Meisters und erzielte das 4:1. Die FLENS-ARENA befand sich schnell auf Party-Kurs.

Startschuss zur VELUX EHF Champions League.

Ohne „Kater“ ging es allerdings nicht. Aalborg wachte auf und entfaltete von allen Positionen Gefahr. Die größten Probleme machte sich die SG allerdings selbst mit einer mauen Chancen-Verwertung und baute so Keeper Mikael Aggefors zum Helden der ersten Halbzeit auf. Der Gast behielt zunächst Anschluss, ehe beim 8:8 der erste Ausgleich glückte. „Es hatte etwas gedauert, doch dann hatten wir die Abwehrmitte geschlossen“, beobachtete Aron Kristjansson. „Zudem half uns ein starker Torwart.“

Mit Tempo über Rasmus Lauge und Holger Glandorf fabrizierte die SG den vorerst letzten Doppelschlag. Die nächsten zehn Minuten gingen eindeutig an den dänischen Meister. Maik Machulla rotierte: Mit Henrik Toft Hansen mischte bereits der dritte Kreisläufer mit. Thomas Mogensen arbeitete nun in der Rückraum-Zentrale, während Kentin Mahé auf die linke Außenbahn wechselte. Dennoch jubelte Aalborg: Mit der Halbzeit-Sirene erzielte der junge Kreisläufer Magnus Saustrup das 13:15. „Die Aggressivität stimmte im ersten Durchgang nicht“, setzte Maik Machulla später kein strahlendes Siegerlächeln auf. „Ich vermisste einige Basics.“

Marius Steinhauser traf sechs Mal.

Zunächst sah es so aus, als ob die SG im Schnellverfahren in die Partie zurückkehren würde. Hampus Wanne konterte zum 15:16. Doch es häuften sich vorne wieder die Fehler. Mehrfach leuchtete ein Vier-Tore-Rückstand auf der Anzeigetafel. „Flensburg“, skandierten die Fans. Simon Jeppsson erzielte mit Schmackes das 19:21. Jubel, ein Hoffnungsschimmer, der rasch wieder verpuffte. Beim 19:23 erhoben sich die meisten Sitzplatz-Zuschauer und spendeten aufbauende Ovationen. Diese Rückendeckung tat richtig gut. Die Deckung machte zu, Rasmus Lind parierte einen Strafwurf, während Rasmus Lauge vorne die Siebenmeter sicher verwandelte. Dann die nächste Parade von Rasmus Lind, und Marius Steinhauser marschierte gen Aalborg-Gehäuse. 23:23 – der Ausgleich! Auch ein Team-Timeout konnte die SG nun nicht stoppen. Marius Steinhauser markierte das 24:24. Dann parierte Rasmus Lind seinen zweiten Siebenmeter. Der frenetische Beifall war noch nicht verklungen, als Henrik Toft Hansen den Ball zur Führung in die Maschen schleuderte. Rasmus Lauge packte von der ominösen Linie einen drauf. 26:24 – die Partie war gedreht!

Rasmus Lauge biss sich durch. Fotos: Ki

Der Deckel war aber noch nicht drauf. Zwar komplettierte Rasmus Lind seinen Siebenmeter-Hattrick, Aalborg entfaltete allerdings Wurfkraft aus der zweiten Reihe. Niemanden hielt es mehr auf seinem Platz. Erst als Holger Glandorf zum 29:26 durchbrach, entwich die Spannung aus dem Match. Erleichtert fielen sich die SG Akteure nach dem Schlusspfiff in die Arme. Die meisten anerkennenden Klopfer auf die Schulter erhielt Rasmus Lind. „Seine Leistung hat uns in der Schlussphase wirklich geholfen“, lobte Maik Machulla, um dann sofort auf die Euphoriebremse zu treten: „Einige Dinge muss ich mit meiner Mannschaft besprechen.“

Holger Glandorf war wieder kaum zu stoppen.

 

SG Flensburg-Handewitt – Aalborg Handbold  30:27 (13:15)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (8 Paraden), Lind (6/3 Paraden) – Karlsson, Glandorf (8), Mogensen, Wanne (2), Jeppsson (3), Steinhauser (6), Heinl, Zachariassen, Toft Hansen (2), Lauge (7/5), Mahé (2), Rød
Aalborg Handbold: Aggefors (15/1 Paraden), Pedersen – Smarason (1), Wiesmach (4), Barthold, Larsen (3), Hald (2), Saugstrup (1), Holst (6), Ellebæk, Jotic, Atlason, Meinby (2), Antonsen (1), Juul (7/6), Selmar
Schiedsrichter: Pichon/Reveret (Frankreich); Zeitstrafen: 12:8 Minuten (Lauge 2, Jeppsson 2, Mahé 2, Wanne 2, Karlsson 2, Heinl 2 – Hald 2, Larsen 2, Antonsen 2, Smarason 2); Siebenmeter: 6/5:9/6 (Lauge scheitert an Aggefors – Lind hält zwei Mal gegen Juul und gegen Holst); Zuschauer: 3670
Spielverlauf: 0:1 (1.), 4:1 (5.), 5:2 (7.), 5:4 (8.), 7:5 (12.), 8:6 (14.), 8:8 (16.), 10:8 (19.), 10:10 (21.), 11:10 (22.), 11:12 (24.), 12:14 (28.) – 13:16 (31.), 15:16 (33.), 15:19 (35.), 16:20 (36.), 17:21 (38.), 19:21 (40.), 19:23 (41.), 23:23 (47.), 23:24 (48.), 26:24 (54.), 27:26 (56.), 30:26 (60.)

 

Von: ki