Stripes
Stripes
Archiv

Abwehr und Torwart Kevin Møller überragend

15.03.2018 -DKB Handball-Bundesliga: 29:21 – die SG knackt die Füchse

Jubel in der FLENS-ARENA! Die SG Flensburg-Handewitt schlug am Abend die Füchse Berlin mit 29:21 (14:10) und verbesserte sich auf Platz zwei der DKB Handball-Bundesliga. „Ich hatte viel Respekt, denn die Füchse haben uns in den letzten Jahren das Leben schwer gemacht“, sagte SG Trainer Maik Machulla in einer ersten Reaktion. „Alle habe verstanden, dass wir die nötige Aggressivität auf der Platte, in der Kabine, auf der Bank und auf den Rängen brauchten.“ Kollege Velimir Petkovic gratulierte: „Es ist ganz einfach: Das war ein verdienter Sieg für die Flensburger, die besser gespielt und gekämpft haben.“

Die Partie begann, wie die letzte in Ludwigshafen aufgehört hatte: Die Außen Lasse Svan und Hampus Wanne trafen. 6300 Zuschauer ahnten aber, als sie auf die hochgewachsene Füchse-Deckung blickten, dass es für ihre Lieblinge eine unangenehme Angelegenheit werden könnte. Ein Eindruck, der sich nach 40 Sekunden verstärkte, als Drago Vukovic bereits die erste Zeitstrafe kassierte. Bange wurde dem Anhang aber nur in den ersten zehn Minuten: Es stand 2:5. „Wir wollten zu sehr mit dem Kopf durch die Wand und den Erfolg erzwingen“, analysierte Maik Machulla. „Wir mussten dann erst einmal kollektives Spiel und Struktur finden.“

Kevin Møller hatte allen Grund zur Freude.

Mit zwei Positionen hatte er bei seiner Startaufstellung überrascht. Kentin Mahé agierte als Spielmacher, Kevin Møller spürte das Vertrauen im Tor. Während der Keeper sogleich die ersten Paraden zeigte, leistete sich der Franzose zwei technische Fehler. Maik Machulla reagierte, brachte Routinier Thomas Mogensen und Kreisläufer Anders Zachariassen, der sich mit einem Treffer einführte. Bärenstark agierte die 6:0-Defensive. Sie ließ im Positionsangriff kaum etwas zu. Die Aggressivität stimmte, was Thomas Mogensen besonders demonstrierte, als er sich nach einem Zweikampf mit Mattias Zachrisson an der Bande wiederfand.

Überragend auch Kevin Møller, der allein im ersten Durchgang in der „Hölle Nord“ zehn Mal Jubel auslöste. „Wenn man einen Torwart hat, der fast alles hält“, freute sich Maik Machulla, „dann kommt man ins Rollen.“ Nach dem 5:7 verwandelte sich die Anfeuerung der Zuschauer binnen weniger Minuten in Festtagsstimmung. Rsamus Lauge schmetterte den Ball zum Ausgleich in die Maschen. Kentin Mahé zeigte bei den Strafwürfen keine Nerven. Dann war es erneut Rasmus Lauge, der einen 6:0-Lauf zum 11:7 abschloss. Die „Hölle Nord“ war aus dem Häuschen. Der Vier-Tore-Abstand hielt bis zur Pause.

Belebendes Element: Anders Zachariassen.

Gleich nach Wiederbeginn verkürzte Steffen Fäth für die Füchse, und die SG leistete sich einen Ballverlust: Würde es noch einmal spannend werden? Nein. Kevin Møller hielt, Rasmus Lauge traf. Ein Doppelschlag des Dänen sowie ein Konter über Anders Zachariassen bescherte der SG das 17:11. Nachdem Lasse Svan zum 19:12 eingeworfen hatte, unterbrachen die Gäste mit einem Team-Timeout den Lauf der SG. Das Blatt wenden konnten sie nicht. „Ich kann meiner Truppe keinen Vorwurf machen“, sagte Velimir Petkovic. „Die SG hat alles gezeigt, was man für ein solches Spitzenduell braucht – dazu kam auch noch die Unterstützung des Publikums.“

Holger Glandorf knackte den Rekord. Fotos: Ki

Nach 45:30 Minuten wurde es historisch: Holger Glandorf machte einen Stemmschritt und zog ab. Der Ball zappelte zum 22:15 im Netz. Es war sein zweiter Treffer an diesem Abend, aus dem Feld heraus seine Nummer 2263 in seiner Karriere. Das ist Rekord in 52 Jahren Handball-Bundesliga. Die Schlussphase brachte eine artistische Einlage von Anders Zachariassen, einen ersten im SG Trikot verwandelten Siebenmeter von Marius Steinhauser und einen kleinen Tumult, der mit einer überraschenden Bestrafung endete: Für Anders Zachariassen und Thomas Mogensen war die Partie vorzeitig beendet, aber für keinen Fuchs. Das störte allerdings keinen mehr: Der Rest war Jubel. „Feuer, Leidenschaft und Emotionen – das war das erwartete Spitzenspiel“, bilanzierte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Nach den schweren Spielen der letzten Wochen tut nun allen ein freies Wochenende gut.“ Erst am Donnerstag muss die SG wieder ran – dann beim SC Magdeburg.

Marius Steinhauser: sein erster Siebenmeter.

SG Flensburg-Handewitt – Füchse Berlin 29:21 (14:10)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (bei zwei 7m), Møller (19 Paraden) – Karlsson, Glandorf (3), Mogensen (1), Svan (6), Wanne (3/1), Steinhauser (1/1), Zachariassen (4), Toft Hansen, Gottfridsson, Lauge (8), Mahé (3/3)
Füchse Berlin: Heinevetter (4 Paraden), Stochl (9/1 Paraden, ab 25.) – Wiede (2), Elisson, Struck, Vukovic, Gojun, Lindberg (9/5), Fäth (3), Schmidt (1), Mandalinic (1), Kopljar (2), Zachrisson (3)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Mogensen 4, Glandorf 2, Zachariassen 2, Lauge 2 – Vukovic 2, Struck 2, Gojun 2); Siebenmeter: 6/5:5/5 (Mahé scheitert an Stochl); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (3.), 2:1 (4.), 2:5 (11.), 3:6 (13.), 5:6 (15.), 5:7 (17.), 11:7 (24.), 12:9 (26.), 14:9 (28.) – 14:11 (31.), 17:11 (38.), 19:12 (40.), 19:14 (43.), 20:15 (44.), 22:15 (36.), 22:17 (47.), 23:18 (49.), 25:18 (52.), 26:20 (54.), 28:20 (56.), 28:21 (57.)

 

Von: ki