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Tempo-Festival im ersten Durchgang

21.12.2017 -DKB Handball-Bundesliga: 27:32 – die Rhein-Neckar Löwen waren zu stark

Die SG Flensburg-Handewitt musste sich im Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen geschlagen geben. Damit rutschte sie in der Tabelle der DKB Handball-Bundesliga auf den vierten Rang ab. „Wir sind nach wie vor oben dran“, relativierte Holger Glandorf im Sky-Interview die Auswirkungen des aktuellen Spieltags. „Außerdem ist die Saison noch lang, und niemand weiß, was in der Pause bis Februar alles passieren wird.“

Zur ersten Hälfte: Tempo war Trumpf bei beiden Teams. Die Rhein-Neckar Löwen legten vor, die SG hielt zunächst dagegen. Holger Glandorf war zwei Mal nach einer schnellen Mitte erfolgreich, Rasmus Lauge traf aus der zweiten Reihe – bis zum 4:4 war alles in Ordnung. Doch die Rhein-Neckar Löwen agierten sehr konsequent, bauten viel Druck auf, sodass es sehr schwer war, für Tobias Karlsson und Henrik Toft Hansen eine starke Abwehr zu stellen. „Der Gegner war sehr schlau und hat das durchgekriegt, was er wollte“, musste Tobias Karlsson erkennen. „Wir sind erst spät mit der Taktik zurechtgekommen.“

Entschlussfreudig: Holger Glandorf. Fotos: Beate Haar

Die Hausherren setzten zunächst auf eine 5:1-Defensive, aus der Hendrik Pekeler als hünenhafte Spitze hervortrat. Als sich gegen diese Deckung ein paar Fehler einschlichen, zogen die Badener davon. Kentin Mahé, in Wetzlar einer der Matchwinner, hatte in dieser Phase kein gutes Händchen. Thomas Mogensen tauchte auf dem Spielfeld auf. Gegen den Lauf des deutschen Meisters war zunächst aber kein Kraut gewachsen. Dieser zog über 12:6 bis auf 16:9 davon. 13200 Zuschauer tobten aufgrund eines Handball-Festivals. Die Torhüter waren bis dahin kein Faktor. So wechselten beide Klubs kurz hintereinander ihre Schlussleute: Kevin Møller und Mikael Appelgren gingen nun zwischen die Pfosten.

Die Löwen zogen sich auf eine 6:0-Formation zurück. Die SG spielte nun sicherer und verkürzte. In Überzahl sah „Joker“ Simon Jeppsson den am Kreis freistehenden Rasmus Lauge, der mit seinem sechsten Treffer das 19:15 erzielte. Holger Glandorf  nahm sich ein Herz und brachte seine Farben auf drei Treffer heran. Allerdings erhielt der Gastgeber direkt vor der Pause noch einen Siebenmeter. Kevin Møller hatte zwar seine Finger dran, Gudjon Valur Sigurdsson traf aber zum 20:16-Halbzeitstand. „Wir sind doch einige Male zu oft in einen Gegenstoß gelaufen, das drückte auch der klare Rückstand aus“, analysierte SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke im Sky-Interview. „In den letzten Minuten gelang es uns dann, die Zahl der technischen Fehler zu reduzieren.“

Kevin Møller kam kurz vor der Pause.

Mit Wiederbeginn bekamen die Keeper mehr zu fassen. Während bei der SG über die Außen nur wenig lief, entfaltete sich in der zweiten Reihe die Torgefahr. Rasmus Lauge zeigte Entschlussfreudigkeit und verkürzte auf 21:19. Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen sah, dass sich die SG Abwehr steigerte, beantragte ein Team-Timeout und setzte auf einen Angriff mit sieben Feldspielern. Kevin Møller stoppte den nächsten Wurf, der gerade eingewechselte Anders Zachariassen verzog allerdings den Distanzwurf und verfehlte damit nicht nur das Gehäuse, sondern auch den Anschlusstreffer.

Dieses Missgeschick wirkte wie ein mentaler Schlag, die SG fiel auf 19:23 zurück. SG Coach Maik Machulla brachte neue Kräfte: Jim Gottfridsson im Rückraum, Anders Zachariassen am Kreis. Ein Effekt trat nicht ein. Gnadenlos rannten die Löwen auf 28:22 davon. Maik Machulla zuckte seine grüne Karte, besprach einen Kempa-Trick. Der glückte allerdings nicht ganz. Und auch das letzte Aufbäumen erlahmte bald: Mikael Appelgren nahm der SG einfach zu viele gute Chancen weg. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft waren, vielmehr hatten wir den besseren Torwart“, erklärte Nikolaj Jacobsen. Holger Glandorf meinte: „Wir hatten im Angriff genug gute Lösungen gefunden, haben dann aber zu viele Bälle liegengelassen.“

Henrik Toft Hansen setzt sich durch.
 


Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt   32:27 (20:16)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (12 Paraden, ab 25.), Palicka (2 Paraden) – Schmid (6), Baena (2), Mensah (3), Pekeler (6), Groetzki (4), Reinkind, Guardiola, Petersson (2), Taleski, Sigurdsson (9/3)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (3 Paraden, bis 22., bei einem 7m), Møller (6 Paraden) – Karlsson, Glandorf (6), Mogensen (3), Svan (1), Wanne (2), Jeppsson, Zachariassen (2), Toft Hansen (2), Gottfridsson, Lauge (8), Mahé (3/2)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Guardiola 2, Schmid 2 – Zachariassen 2, Gottfridsson 2, Mogensen 2); Siebenmeter: 3/3:2/2; Zuschauer: 13200 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (2.), 2:2 (4.), 3:3 (4.), 4:4 (7.), 6:4 (9.), 8:5 (11.), 8:6 (11.), 12:6 (16.), 13:8 (17.), 15:8 (20.), 16:9 (21.), 16:11 (23.), 18:12 (24.), 18:14 (26.), 19:16 (30.) – 20:17 (32.), 21:19 (36.), 23:19 (41.), 23:20 (42.), 26:20 (46.), 27:22 (48.), 28:24 (52.), 30:24 (56.), 31:26 (59.)

 

Von: ki