Stripes
Stripes
Archiv

Souveränität im 90. Landesderby

20.11.2016 -VELUX EHF Champions League: 30:22 – so hoch wie nie in Kiel

Im 90. Landesderby landete die SG Flensburg-Handewitt einen schönen Erfolg. Sie gewann beim THW Kiel mit 30:22 (14:12). Damit verbesserte sie sich in der Gruppe A der VELUX EHF Champions League mit 9:5 Punkten auf Rang drei. „Schon vor einigen Tagen haben wir in Kiel ein gutes Spiel abgeliefert – mit dem Unterschied, dass wir diesmal zwei sehr gute Halbzeiten hatten“, lobte SG Coach Ljubomir Vranjes. „Das waren zwei Punkte, die uns einen weiteren Schritt dem Achtelfinale näher brachten.“ THW-Trainer Alfred Gislason erkannte an: „Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung. Flensburg war in der zweiten Hälfte in allen Belangen besser als wir.“

Eine schöne Aktion vor dem Anpfiff: Beide Mannschaften warfen Bälle in die Menge. Dann wurde es ernst. Wie angekündigte hatte Ljubomir Vranjes in seiner Startaufstellung kräftig rotiert. Kevin Møller hütete das Gehäuse, Hampus Wanne und Bogdan Radivojevic besetzten die Außenbahnen, und Jacob Heinl begann am Kreis. Rasmus Lauge übernahm zusammen mit Petar Djordjic und Holger Glandorf die Regie im Rückraum. Thomas Mogensen und Lasse Svan pausierten diesmal und sahen, wie Anders Eggert zwei Siebenmeter verwandelte, Petar Djordjic aus der zweiten Reihe traf, und Hampus Wanne das 3:4, die erste Führung, markierte.

Rasmus Lauge spielte sehr viel.

Es war zunächst eine umkämpfte Partie, in der die Schützen viele Chancen ausließen. Zunächst rauften sich die SG Fans vermehrt die Haare, und der THW führte nach 20 Minuten mit 8:6. Stark agierte einmal mehr die SG Deckung, in der Tobias Karlsson mit Jacob Heinl oder Anders Zachariassen den Mittelblock bildete. Ljubomir Vranjes wechselte munter durch. Johan Jakobsson schaffte den Anschluss, Holger Glandorf kehrte aber kurz darauf zurück und half auf dem rechten Flügel aus.

Kevin Møller wurde nun vermehrt zum Schrecken der Sparkassen-Arena. Das Blatt drehte sich. Jim Gottfridsson hämmerte den Ball zum 11:12 in die Maschen. Anders Eggert verwandelte nervenstark seine Strafwürfe drei und vier. 11:14 hieß es plötzlich. Es drohte derselbe Halbzeitstand wie vor Wochenfrist, doch mit der Sirene verkürzte Domagoj Duvnjak für den THW.

Kevin Møller parierte 20 Bälle.

In die zweite Hälfte startete die SG personell wie in die erste. „In der Halbzeit haben wir ein paar Dinge besprochen“, strahlte später Ljubomir Vranjes. „Es folgten 20 hervorragende Minuten.“ Jacob Heinl und Holger Glandorf erhöhten auf 13:17. Es wurde erstmals merklich stiller im Rund, die 400 SG Fans waren gut zu hören. Die SG spielte konsequent ihren Stiefel weiter, und Ljubomir Vranjes spielte weiter mit seinem Lieblingswort – die Rotation. Nun mischte auch Ivan Horvat mit und markierte das 15:20. 20 Minuten vor Schluss nahm der THW ein Team-Timeout.

Fünf Tore: Hampus Wanne. Fotos: Ki

Kurz darauf kassierten die „Zebras“ eine Zeitstrafe und nahmen im nächsten Angriff ihren Torhüter vom Parkett. Sie verloren den Ball, und Bogdan Radivojevic traf aus großer Distanz. Als Hampus Wanne auf 15:22 erhöhte, roch es bereits nach einer Vorentscheidung. „Einmal Flensburg, immer Flensburg“ – der Anhang befand sich in größter Euphorie. Die Mannschaft ließ nicht nach und baute den Vorsprung sogar aus. Neun Tore waren es, als Bogdan Radivojevic einen Nachwurf zum 18:27 in die Maschen setzte. „Die Leistung der ersten 30 Minuten war ja zumindest durchschnittlich“, stöhnte Alfred Gislason. „Dann hatten wir leider zu große Probleme aus dem Rückraum und bewegten uns auch in der Abwehr zu langsam.“

Bogdan Radivojevic steigerte sich in der zweiten Hälfte.

Drei Minuten vor Schluss klatschte Ljubomir Vranjes seine Reservespieler ab: Gratulation für eine großartige Leistung! „Derby-Sieger!“, feierten die Fans bereits, als Kevin Møller mit seiner Parade Nummer 20 einen Siebenmeter von Marko Vujin abwehrte. „Im Angriff agierten wir diesmal sehr diszipliniert“, beobachtete der SG Keeper. „Und die Defensive war sehr gut, was mir sehr geholfen hat, ins Spiel zu finden.“ Rasmus Lauge markierte das 20:30. Letztendlich landete die SG sogar einen Derby-Rekordauswärtssieg. Doch ausruhen kann sie sich auf den Lorbeeren nicht. Am Mittwoch kommt es um 18.30 in der FLENS-ARENA zum Rückspiel gegen den THW.

Auch die Körpersprache bot ein eindeutiges Bild. 

 


THW Kiel – SG Flensburg-Handewitt 22:30 (12:14)

THW Kiel: Landin (15 Paraden), Wolff (bei zwei 7m) – Duvnjak (1), Firnhaber (1), Vujin (2), Wiencek (2), Ekberg (1), Toft Hansen (1), Weinhold (4), Nilsson (3), Santos (2), Dahmke (1), Zeitz (4), Sprenger, Brozovic, Lackovic
SG Flensburg-Handewitt: Møller (20/1 Paraden) – Karlsson, Eggert (6/6), Glandorf (2), Wanne (5), Djordjic (1), Jakobsson (4), Heinl (2), Zachariassen (1), Gottfridsson (3), Lauge (1), Radivojevic (4), Horvat (1)
Schiedsrichter: Sigurjónsson/Petursson (Island); Zeitstrafen: 10:10 Minuten (Duvnjak 2, Wiencek 2, Ekberg 2, Dahmke 2, Brozovic 2 – Jakobsson 4, Karlsson 2, Heinl 2, Lauge 2); Siebenmeter: 1/0:6/6 (Møller gegen Vujin); Zuschauer: 10285
Spielverlauf: 1:1 (3.), 3:1 (5.), 3:4 (10.), 4:5 (12.), 6:5 (16.), 8:6 (20.), 9:7 (22.), 9:9 (24.), 10:11 (26.), 11:14 (30.) – 13:15 (32.), 13:17 (33.), 15:17 (36.), 15:22 (43.), 17:23 (46.), 17:26 (50.), 20:27 (53.), 20:30 (59.)

 

Von: ki