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Begeisterung über Flensburg Akademie

01.09.2016 -Jacob Heinl: „Ein wahnsinniger Schritt nach vorne“

Jacob Heinl und Johannes Krüger verkörpern zwei Generationen Flensburger Handball-Talente. Jugend- und Anschlussförderung haben sich an der Förde enorm entwickelt, wie die beiden Spieler im Gespräch miteinander feststellten. Nur elf Jahre liegen zwischen Jacob Heinl und Johannes Krüger, doch was ihre Ausbildung bei der SG Flensburg-Handewitt angeht, sind es Welten. Kreisläufer Heinl, Jahrgang 1986 und seit 22 Jahren im Verein, konnte in seiner Jugendzeit von den Bedingungen, unter denen Linksaußen Johannes Krüger, Jahrgang 1997 und seit 2011 im Trikot der SG, nur träumen. Letzterer ist Mitglied der Flensburg Akademie. Individualtraining mit dem Co-Trainer der Bundesligamannschaft, gezieltes Krafttraining und Ernährungsberatung, alles in enger Abstimmung mit der schulischen und beruflichen Ausbildung: Mit der Flensburg Akademie hat der Bundesligist seine Talentförderung auf ein neues Niveau gehoben.

„Die Akademie bietet einfach hervorragende Trainingsbedingungen“, weiß Johannes Krüger, der gerade seine erste Vorbereitung mit der Bundesligamannschaft absolvierte, die intensive Betreuung zu schätzen. 19 Spieler wohnen im angeschlossenen Internat, doch die Trainingsangebote der Akademie richten sich natürlich auch an die aus Flensburg stammenden Nachwuchsspieler, die bei ihren Eltern wohnen. In Torwartlegende Jan Holpert, dem Co-Trainer der Bundesligamannschaft Maik Machulla oder dem erfahrenen Athletiktrainer Michael Döring kümmern sich hochqualifizierte Trainer um die Talente der SG. „Wir haben viele gut ausgebildete Trainer, von denen das viele hauptberuflich machen und die sich daher Vollzeit um uns kümmern können“, freut sich auch Johannes Krüger. „Das ist, glaube ich, der Schlüssel zum Erfolg.“

Auch SG-Cheftrainer Ljubomir Vranjes hält engen Kontakt zur Akademie. „Ljubo und Maik arbeiten gerade seit dem letzten halben Jahr ganz intensiv mit uns zusammen und geben ihre Vorgaben in den Nachwuchs hinein, was die Jungs benötigen, um später auf Profiniveau zu kommen“, erklärt Akademie-Sportdirektor Sascha Zollinger das Konzept. Wie wichtig das ist, weiß niemand besser als Jacob Heinl. Der Kreisläufer spielt seit der E-Jugend für die SG und schaffte den Sprung in die Profimannschaft. 2014 wurde er mit Flensburg Champions-League-Sieger. „Die Akademie ist ein wahnsinniger Schritt nach vorne, es ist alles viel professioneller geworden“, lobt er. „Dass der Kontakt zwischen den Nachwuchs- und Bundesligatrainern so eng ist, war früher nicht der Fall.“

Gerade im Kraft- und Athletiktraining sieht Jacob Heinl die Fortschritte. „Ich war sehr, sehr dünn, als ich in den Männerbereich aufgestiegen bin und bin daher ja auch erst in die zweite Mannschaft gekommen“, erinnert er sich. Erst in der A-Jugend habe bei ihm das Krafttraining angefangen - „freiwillig für die, die das machen wollten“. In Athletiktrainer Döring gibt es an der Akademie nun einen Coach, der sich mannschaftsübergreifend nur um diesen Bereich kümmert; bereits die C-Jugendlichen können so gezielt erste Erfahrungen sammeln. „Das hat sich wirklich toll entwickelt“, lobt Jacob Heinl. „Es ist enorm wichtig, dass man, wenn man in den Männerbereich kommt, einen Körper hat, der dafür bereit ist.“

Mit einer Fördermaßnahme der Akademie, der so genannten „nullten“ Stunde, machte jedoch auch Jugendspieler Jacob Heinl bereits seine Erfahrungen. In Kooperationen mit den Schulen der Spieler findet vor dem Unterrichtsbeginn eine Stunde mit den Vereinstrainern statt. „Dass mit den Schulen zusammengearbeitet wird, ist wichtig“, weiß auch Jacob Heinl. „Bei uns ging das damals gerade los, Lewe Volquardsen (heute Geschäftsführer der Akademie, Anm. d. Red) war Lehrer an meiner Schule. Es steckte jedoch alles noch in den Kinderschuhen.“ Das ist heute anders: Während Jacob Heinl nach eigener Erinnerung nur bis zu viermal die Woche Training hatte, ist das Programm der Akademie-Spieler eng getaktet, nur ein Tag in der Woche ist frei. Zum Einzel- und Mannschaftstraining kommen Krafttraining, Ernährungsberatung und Nachhilfestunden - alles Dinge, die es für Heinl noch nicht gab. Das soziale Leben kommt dabei auch nicht zu kurz. „Es gibt Pokerabende oder wir gucken zusammen Fußball oder Handball, sodass die Gemeinschaft gestärkt wird“, berichtet Johannes Krüger.

Mit der Entwicklung, welche die Akademie in den vergangenen Monaten genommen hat, ist man in Flensburg daher hochzufrieden. „Seit zwei Jahren sind wir richtig im Geschäftsbetrieb und konnten seitdem unsere Kräfte bündeln - das ist unser großes Plus“, bilanziert Sportdirektor Sascha Zollinger und bestätigt auch die Eindrücke von Jacob Heinl: „Wir haben systematisch mehrmals in der Woche individuelles Training, was wir noch vor fünf, sechs Jahren in dieser Form nicht hatten. Damit sind wir in der Ausbildung unserer Spieler einen großen Schritt vorangekommen.“

Jacob Heinl zeigt sich begeistert.

Ihre Heimat hat die Flensburg Akademie in einem Neubau unweit der Flensburger Förde gefunden. Knapp 2,2 Millionen Euro kostet die Errichtung des Akademie-Gebäudes mit seinen insgesamt 33 Zimmern, einer 135 Quadratmeter großen Multifunktionshalle, einer Kantine, mehreren Büros und Seminarräumen. „Wir haben auch vor der Akademie sicherlich den ein oder anderen Mannschaftserfolg gehabt“, erinnert sich Sascha Zollinger an den Deutschen Meistertitel der B-Jugend 2009, „aber jetzt können wir viel gezielter und systematischer arbeiten“. Den Nachweis liefern die sportlichen Erfolge: Die A-Jugend spielt seit Gründung der Jugendbundesliga 2011 in der höchsten Spielklasse, die B-Jugend holte unlängst erst die Deutsche Vize-Meisterschaft. In Robin Breitenfeldt, Jannek Klein, Johannes Jepsen, Moritz Schaefer und Jaris Tobeler stellt die SG zudem fünf Jugendnationalspieler.

Wie erfolgreich die Akademie arbeitet, zeigt sich aber auch bei der diesjährigen Saisoneröffnung der SG: Neben Johannes Krüger liefen in Lukas Blohme, Andreas Meyer Ejlersen, und Marlon Runow drei weitere Eigengewächse mit den Profis auf, nachdem das Quintett zuvor die komplette Vorbereitung unter Ljubomir Vranjes und Maik Machulla absolviert hatte. „Sie haben einen vernünftigen Job gemacht und wissen jetzt, was es bedeutet, irgendwann in der Bundesliga zu spielen“, lobt Zollinger. Genau diese Anschlussförderung sei ja auch ein Schwerpunkt der Akademie, unterstreicht der Sportdirektor: „Wir wollen sie auf das nächste Niveau heben.“ Und was es für ein Gefühl ist, es als Jugendspieler zu den Profis zu schaffen, weiß Jacob Heinl genau: „Ich spiele seit 22 Jahren in diesem Verein - und es ist für mich immer noch ein Traum. Für mich ist es der beste Verein der Welt.“

Von: Medienmannschaft Hamburg