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Stuttgart ein gutes Pflaster

27.11.2016 -DKB Handball-Bundesliga: 46:28 – SG im Torrausch

Die SG Flensburg-Handewitt tat etwas für das Torverhältnis und gewann beim TVB 1898 Stuttgart mit 46:28 (24:12). Damit verbesserte sie ihre Bilanz in der DKB Handball-Bundesliga auf 22:2 Punkte. „Wir waren von Anfang an unglaublich fokussiert, deshalb sind wir so viele Gegenstöße gelaufen“, sagte Lasse Svan zu „Sport 1“. Der Rechtsaußen schaffte die stolze Zahl von 13 Toren. „Glückwunsch und Chapeau für die Mannschaft aus Flensburg, sie hat das Tempo immer hochgehalten“, meinte TVB-Coach Markus Baur. „Das gegnerische Team hat es ausgenutzt, dass wir uns leicht ergeben haben.“

Das war schon eine schöne Atmosphäre in Stuttgart, die in einem Detail an heimische Gefilde erinnerte: 6211 Zuschauer – diese Kulisse hätte es auch in der „Hölle Nord“ geben können. Dieses Ambiente schien die SG zu beflügeln. Nach 150 Sekunden marschierte Thomas Mogensen bereits zum 1:3. Der dänische Spielmacher bildete mit Rasmus Lauge und Holger Glandorf zunächst die zweite Reihe. Rasmus Lauge verwandelte einen Siebenmeter zum 2:4, da Anders Eggert nur einen Platz hinter der Bank eingenommen hatte. Kurzzeitig hielten die Stuttgarter mit, standen dann aber dem SG Wirbel chancenlos gegenüber. Mattias Andersson wehrte mehr Bälle ab, als er sich einfing. Die Gegenstöße rollten. Nach exakt zehn Minuten rauschte Rasmus Lauge zum 3:8.

Holger Glandorf: Mit Druck aufs Tor.

Eine Auszeit der TVB-Bank stoppte die Gäste nicht. Lasse Svan und Thomas Mogensen setzten die Würfe munter weiter ins Netz. Nach fast zehn Minuten glückte den Stuttgartern wieder ein Treffer. Da hieß es 4:12. Es waren noch nicht einmal 17 Minuten gespielt, als sich die SG beim 5:15 die erste Zehn-Tore-Führung erspielt hatte. Was für ein Torrausch! Dann versuchte es TVB-Coach Markus Baur mit einer sehr offensiven Deckung und häufig mit einem siebten Feldspieler. Das zeigte nur ganz kurz Wirkung. Rasmus Lauge verfehlte das leere Gehäuse, der TVB verkürzte auf 8:15. Ljubomir Vranjes intervenierte mit seiner grünen Karte. Jacob Heinl ging nun an den Kreis. Kentin Mahé, Jim Gottfridsson und Johan Jakobsson besetzten den Rückraum. Nach kurzer Unterbrechung rollte die SG Maschinerie wieder auf Hochtouren. Unmittelbar vor der Pause traf Lasse Svan zum 12:24. Es war bereits der neunte Treffer des dänischen Rechtsaußen.

Mattias Andersson: Mit starker Quote im ersten Durchgang.

Nach dem Seitenwechsel agierten zunächst Kentin Mahé und Rasmus Lauge gemeinsam im Rückraum. Es dauerte erstaunliche fünf Minuten, bis die SG wieder jubeln durfte. Natürlich war es Lasse Svan, der den Bann brach. Dann ging die Post wieder ab. Die Gastgeber scheiterten mehrfach mit ihrer Siebter-Feldspieler-Maßnahme. Einen weiten Abwurf von Mattias Andersson fing Lasse Svan in Kempa-Manier und schloss zum 15:31 ab. „Ljubo hatte uns untersagt, aus der Distanz zu werfen“, verriet Lasse Svan. „Wir sollten jeden Gegenstoß diszipliniert durchspielen und an unser Torverhältnis denken.“

Eine unschöne Szene leistete sich Michael Schweikardt, der Johan Jakobsson im Gesicht traf. Der Stuttgarter kassierte eine rote Karte, Rasmus Lauge verwandelte den  fälligen Strafwurf zum 15:33. Ljubomir Vranjes setzte die komplette Bank ein. Petar Djordjic hämmerte den Ball zum 16:35 in die Maschen. Beeindruckend die Zuschauer, die ihre klar unterlegene Mannschaft weiterhin anfeuerten. Die Bestmarken wackelten. Die SG kratzte zwischenzeitlich an ihrem höchsten Erstliga-Auswärtssieg (43:22 in Stralsund, 2008/9) und hätte fast ihren eigenen Bundesliga-Torrekord eingestellt (47:40 in Melsungen, 2007/8). „Die Mannschaft hat die Vorgaben sehr professionell umgesetzt und bis zum Schluss durchgezogen“, lobte Co-Trainer Maik Machulla. „Einen so klaren Sieg kann man sich wünschen, aber erwarten kann man ihn auswärts gegen einen Gegner, der gegen Kiel oder die Rhein-Neckar Löwen lange mitgehalten hat, nicht.“

Kentin Mahé erzielte sieben Tore. Fotos: Tom Weller

TVB 1898 Stuttgart – SG Flensburg-Handewitt 28:46 (12:24)
TVB 1898 Stuttgart: Jerkovic (6 Paraden), Mathes (3 Paraden – Lobedank (1), Weiß (4), Schagen (3), Schweikardt (3), Kraus (2), Coric (1), Baumgarten (4), Fotache (1), Kretschmer (3), Orlowski (6)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15 Paraden), Møller (3 Paraden; ab 49.) – Karlsson, Glandorf (4), Mogensen (3), Svan (13), Wanne (4), Djordjic (4), Jakobsson (2), Heinl (1), Toft Hansen (3), Gottfridsson, Lauge (5/3), Mahé (7)
Schiedsrichter: Brauer/Holm (Hamburg/Hagen); Zeitstrafen: 12:6 Minuten (Weiß 6, Coric 4, Schweikardt 2 – Karlsson 4, Jakobsson 2); Rote Karten: Schweikardt (42., Foulspiel), Weiß (54., dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 0:3/3; Zuschauer: 6211 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:2 (2.), 1:2 (3.), 2:3 (5.), 3:4 (6.), 3:12 (15.), 5:13 (16.), 5:15 (17.), 8:15 (21.), 8:18 (23.), 9:20 (25.), 11:20 (26.), 12:21 (27.) – 13:24 (33.), 13:28 (38), 15:29 (39.), 15:34 (43.), 16:35 (45.), 18:35 (46.), 18:37 (47.), 20:38 (50.), 21:40 (51.), 22:41 (53.), 24:41 (54.), 24:43 (55.), 26:44 (58.), 27:46 (60.)

 

Von: ki