Stripes
Stripes
Archiv

Der Erfolg einer ganzen Region

21.09.2014 -Dierk Schmäschke: „Immer wieder kommen neue Dinge in den Sinn"

Nur noch sieben Tage bis zum Start der VELUX EHF Champions League. In ihrem Sonderheft führte die „Handballwoche" ein Interview mit Dierk Schmäschke, dem Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt.


Es ist nun ein gutes Vierteljahr her, dass die SG das „Wunder von Köln" feierte. Ist dieser Triumph in den Erinnerungen noch ganz frisch oder doch schon eine Handball-Welt entfernt?
Dierk Schmäschke: Fast jeden Tag denkt man immer noch an den Champions-League-Sieg, immer wieder kommen einem neue Dinge in den Sinn. Erst Anfang September gab es einen Champions-Mannschaftsabend, da Anfang Juni dafür keine Zeit war. Damals mussten fast alle Spieler zu ihren Nationalteams. Und vor Kurzem waren wir bekanntlich im Katar zum IHF Super Globe. Daran durften wir ja auch nur teilnehmen, weil wir in Köln gewonnen hatten. Die letztjährige Champions League ist bei uns noch immer allgegenwärtig, natürlich parallel zur Konzentration auf den aktuellen Spielbetrieb.

Vom sportlichen Triumph abgesehen: Was hat der Erfolg in der VELUX EHF Champions League der SG gebracht?
Dierk Schmäschke: Natürlich erfuhren wir eine positive Resonanz bei unseren Sponsoren, und der Zuspruch im Dauerkarten-Verkauf stieg an. Wir ernteten viele positive Rückmeldungen. Von der EHF gab es eine Prämie, die Zahlen sind bekannt. Wir sind jedes Jahr um unsere Wirtschaftlichkeit bemüht, da gehen unter anderem auch der sportliche und wirtschaftliche Erfolg eng nebeneinander her. Jede Saison ist in dieser Hinsicht eine neue Herausforderung.

Wir haben gehört, dass die Champions-League-Trophäe gerne als Foto-Motiv verwendet wird.
Dierk Schmäschke: Ja, das ist richtig. Ich kann nicht schätzen, wie viele Fans, Gesellschafter oder Sponsoren den Pokal in der Hand hatten oder sich mit ihm fotografieren ließen. Aber so soll es sein, da alle einen Beitrag zu diesem unglaublichen Erfolg geleistet haben. Der Pokal war in halb Europa – in Amsterdam, Berlin, Schweden, Kopenhagen oder bei der Sportbild-Gala in Hamburg.

Die nächste Gruppenphase der VELUX EHF Champions League steht bevor. Wie sehen Sie die Ausgangskonstellation?
Dierk Schmäschke: Wir haben eine hochinteressante und spannende Gruppe erwischt. Mit den schwedischen und dänischen Meistern aus Alingsas und Kolding bekommen wir Derby-Feeling in unsere Hölle Nord. Der Höhepunkt wird aber die Neuauflage des jüngsten Halbfinals gegen Barcelona sein. Für uns wird neben dem Weiterkommen die Platzierung wichtig sein, um eine möglichst gute Ausgangslage für die nächsten Runden zu erlangen. In der letzten Serie waren wir Zweiter und hatten ab dem Achtelfinale nur Knaller-Paarungen, da die Champions League so ausgeglichen besetzt ist.

Ist im Etat der SG das Erreichen des Achtel- oder Viertelfinals einkalkuliert?
Dierk Schmäschke: Wir planen generell ohne die Final Fours in Hamburg und Köln. Alles andere wäre unseriös. Unsere Kalkulationen reichen maximal bis zum Achtelfinale.

Was sagen Sie dazu, dass die SG sich als Titelverteidiger nicht im ersten, sondern nur im vierten Lostopf befand und nur deshalb schon so früh auf Barcelona treffen konnte?
Dierk Schmäschke: Das habe ich nicht als Nachteil empfunden. Wir waren ja Dritter in der Bundesliga, was zu diesem Lostopf führte. Man muss sagen, dass alle Lostöpfe sehr gut besetzt waren. Wir freuen uns über unsere interessante Gruppe.Zwischen Flensburg und Kolding liegen nur 90 Kilometer.

Können zwei deutsch-dänische Handballfeste erwartet werden?
Dierk Schmäschke: Davon ist auszugehen. Wir haben jetzt schon eine Anfrage für 600 Karten aus Kolding vorliegen. Umgekehrt haben wir einen ähnlichen Wunsch geäußert, den wir aber wohl nicht erfüllt bekommen. Die Halle in Kolding fast nur etwas mehr als 3000 Zuschauer, und uns steht nur ein Kontingent von zehn Prozent der Gesamtkapazität zu. Wir rechnen dennoch mit einer großen Unterstützung in Kolding. Unser Sponsor „Jacob Cement" hat dafür schon einmal drei Fan-Busse finanziert.

Was sagen Sie dazu, dass zur nächsten Serie der Modus geändert wird?
Dierk Schmäschke: Das war nicht der Wunsch der deutschen Vereine, sondern ist ein Kompromiss mit den anderen europäischen Vereinen. Die Bundesliga-Klubs sind nicht glücklich über die weiteren zwei oder vier Spiele. Eine weitere Modus-Reform wird daher nötig werden. Nichtsdestotrotz ist die VELUX EHF Champions League ein tolles Produkt und auch aus der Sicht der deutschen Vereine ein hochinteressanter Wettbewerb.

Von: ki