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Packender Kampf

29.03.2014 -VELUX EHF Champions League: 30:27 – über Celje ins Viertelfinale

Es hat gereicht. Die SG Flensburg-Handewitt bezwang den RK Celje mit 30:27 (15:14) und steht damit zum insgesamt achten Mal seit 2004 im Viertelfinale der VELUX EHF Champions League. Die nächste Runde wird am Dienstagmittag ausgelost. Das Heimspiel soll ein „Osterei" werden. „Ich bin mit mehreren Dingen sehr zufrieden", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes und zählte auf: „Die Fans haben einen unglaublich guten Job gemacht, gerade die jungen Spieler haben viel gelernt im Achtelfinale der VELUX EHF Champions League, in wichtigen Momenten haben sie ihre Aufgabe sehr gut gelöst, wir stehen im Viertelfinale und wir haben eine, nein sogar zwei Wochen Pause."

Eine knappe halbe Stunde vor Anpfiff stimmte die allmählich voller werdende FLENS-ARENA ein Geburtstagsständchen an: Mattias Andersson ist 36 Jahre alt geworden. Natürlich hatte Ljubomir Vranjes kein unpassendes Präsent parat und ließ den Schweden wie gewohnt anfangen. Er hielt einige Bälle, aber auch sein Gegenüber Matevz Skok kam gut in die Partie. Er war ein personifizierter Grund, weshalb sich die SG nicht absetzen konnte. Für Ljubomir Vranjes keine Überraschung: „Ich habe mehrfach gesagt: Der RK Celje ist ein sehr starker Gegner – und das hat sich bestätigt."

Dabei hatte alles perfekt begonnen. Lasse Svan von Rechtsaußen, dann gleich noch mal im Gegenstoß – nach nur 70 Sekunden hieß es 2:0. Nach knapp zehn Minuten entzündete sich aus der 6:0-Defensive heraus ein nächster Konter. Thomas Mogensen vollendete zum 6:3. Mehr war aber nicht drin. Celje zog sich ganz zur Freude der 50 mitgereisten Schlachtenbummler blendend aus der Affäre. Das Handicap, ohne ihren besten Abwehrspieler Vid Poteko (Fingerbruch) antreten zu müssen, kompensierten sie sehr gut. „Heute hat man gesehen, wie schwer ein Achtelfinale in der VELUX EHF Champions League ist", meinte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Jeder, der heute in der FLENS-ARENA war, hat es sicher nicht bereut."

Nach knapp 20 Minuten wechselte Ljubomir Vranjes auf den Halbpositionen. Steffen Weinhold kam für Holger Glandorf, Drasko Nenadic für Jim Gottfridsson. Der Serbe erzielte sogleich das 11:8. Dann war aber Celje am Zug und nutzte einige Ballverluste der Hausherren. Im Fallen legte ein Teamkollege für Ziga Mlakar auf, der zum 12:12 traf. Kurz vor der Pause brachte Steffen Weinhold die SG mit 15:14 in Führung. Celje ging mit einem Rückstand in die Kabine, weil Mattias Andersson einmal zur Stelle war und dann Luka Zvizej den Ball über die Latte setzte.

Drasko Nenadic: Erstes Heimtor seit Februar.

Nach der Halbzeit wurde in der Deckung noch intensiver gearbeitet. Vor allem Mattias Andersson war nun voll in seinem Element und avancierte einmal mehr zum Rückhalt seines Teams. Anders Eggert von der ominösen Linie und Lasse Svan von Rechtsaußen – und es hieß 17:14. Die Spannung aus der „Hölle Nord“ entwich damit aber keineswegs. Matevz Skok entpuppte sich im Celje-Gehäuse als Spielverderber.

Dann folgte eine Phase mit zahlreichen guten Angriffskombinationen auf beiden Seiten. Die SG, mit Thomas Mogensen, Jim Gottfridsson und Holger Glandorf im Rückraum, erntete stehende Ovationen. Doch der slowenische Rekordmeister mischte weiter munter mit. Kreisläufer Igor Zabic erwischte den Pass und verkürzte auf 24:22. Das Viertelfinale stand noch immer auf der Kippe. Die SG kämpfte, die Halle stand wie eine Macht hinter ihrem Team. Als Jacob Heinl durch die Lücke brach und den Keeper versetzte, öffnete sich die nächste Runde schon mehr als einen Spalt. 26:22!

Zielstrebig: Thomas Mogensen.

Branko Tamse intervenierte, trommelte seine Truppe bei einem Team-Time-Out um sich. Doch den Bock konnten die Slowenen nicht mehr umstoßen. „Wir waren 115 Minuten voll auf Kurs", lobte der Celje-Coach. „Als wir dann müde wurden, hat Flensburg das gnadenlos genutzt. Dennoch bin ich mit beiden Partien sehr zufrieden. Auf dem Papier war der Gegner der klare Favorit." Die Zuschauer erlebten die letzten fünf Minuten fast komplett im Stehen. Am Ende ging Celje zwar noch einmal zu einer offenenen Deckung über, zu mehr als einer Ergebniskosmetik ließ sich die SG aber nicht ein. Der Rest war Jubel, in dem sich die Erkenntnis mischte: Das Viertelfinale war ein hartes Stück Arbeit. „Celje hat unseren Respekt verdient, es waren zwei sehr schwere Spiele", meinte Lasse Svan. „Ein Dank auch an die Zuschauer für ihre Unterstützung." Ein Höhepunkt folgt nun dem nächsten. Dierk Schmäschke: „Jetzt konzentrieren wir uns auf das Final 4 in Hamburg."

Am Ende war nur Jubel. Fotos: Ki


SG Flensburg-Handewitt – RK Celje 30:27 (15:14)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14 Paraden), Rasmussen (bei zwei 7m) – Karlsson , Nenadic (1), Eggert (6/4), Glandorf (4), Mogensen (4), Svan (6), Weinhold (1), Heinl (2), Gottfridsson (6), Radivojevic, Knudsen
RK Celje: Skok (16 Paraden) – Mlakar (1), Marguc (8/5), Zuran, Skube (1), Sliskovic (4), Zelenovic (4), Zabic (4), Lekai (3), Zvizej (1), Razgor (1)
Schiedsrichter: Zotin/Volodkov (Russland); Zeitstrafen: 6:10 Minuten (Knudsen 2, Svan 2, Gottfridsson 2 – Mlakar 4, Skube 2, Zelenovic 2, Sliskovic 2); Siebenmeter: 4/4:5/5; Zuschauer: 4027
Spielverlauf: 2:0 (2.), 3:2 (4.), 4:3 (6.), 6:3 (9.), 7:5 (14.), 9:6 (17.), 10:8 (20.), 12:9 (23.), 12:12 (26.), 13:13 (27.), 14:14 (28.) – 17:14 (35.), 18:16 (38.), 20:17 (43.), 21:19 (45.), 23:20 (47.), 24:22 (48.), 26:22 (51.), 28:23 (54.), 29:24 (56.), 30:25 (58.) 

 

Von: ki