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SG war hungriger

12.04.2014 -Final 4: 30:26 – die SG tanzt die Löwen aus

Klasse! Zum zehnten Mal nach 1992, 1994, 2000, 2003, 2004, 2005, 2011, 2012 und 2013 steht die SG Flensburg-Handewitt im Endspiel des DHB-Pokals. Mit einer souveränen Leistung bezwang sie im Halbfinale des Final 4 die Rhein-Neckar Löwen mit 30:26 (16:12). „Heute war die Mannschaft genauso heiß, wie ich sie haben wollte“, meinte ein zufriedener SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Wir hatten zuletzt zwei Mal in Folge gegen die Löwen verloren. Das war bitter. Wir haben alles daran gesetzt, dass es nicht wieder passiert.“ Das Endspiel wird am morgigen Sonntag um 15 Uhr angepfiffen.

Zwei riesige SG-Fahnen auf dem Parkett, 1500 trötende SG-Fans  gemeinsam im Block, dazu noch ein Gruß an „Ljubos Jungs“ – unter dem mitgereisten Anhang herrschte von Anfang an das knisternde Final4-Feeling. Kurz, ganz kurz hatte man den Eindruck die Spieler brauchten ein klein wenig Anlauf. Doch spätestens eine Doppelparade von Mattias Andersson in der 3. Minute löste die Zurückhaltung. Holger Glandorf erwischte den besten Start, besorgte mit seinem zweiten Hammer das 1:3. Anders Eggert konterte zum 2:5.

Die Löwen wussten sich gegen diesen Elan nur mit einer Auszeit zu helfen. Da waren noch keine zehn Minuten gespielt. Gleich danach parierte Mattias Andersson einen Strafwurf von Uwe Gensheimer. Thomas Mogensen führte seine Farben nach vorne und erhöhte auf 2:6. Im SG-Block herrschte Party-Stimmung. „Die Mannschaft war total fokussiert auf das Spiel“, lobte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Beeindruckend, wie es gelang, den Willen in die Halle und auf das Spielfeld zu kriegen.“



Choreographien der SG-Fans.

Erste Zeitstrafen stoppten die SG ein wenig. Einmal holte Ljubomir Vranjes sogar Mattias Andersson aus dem Gehäuse, während Jim Gottfridsson ein schwarzes Leibchen überzog, um wieder einen 6:6-Positionsangriff herzustellen. Die Löwen zeigten nun aber auch Spitzen-Aktionen und verkürzten bisweilen auf zwei Treffer. Mehr ließ die SG aber nicht zu, vermochte allerdings selbst eine doppelte Überzahl nicht clever auszunutzen.

Die Löwen wechselten die Torhüter. Goran Stojanovic trat zwischen die Pfosten und gab seinem Team mehr Rückhalt. Beim 12:14 sah es so aus, als ob die Badener sich nur mit einem knappen Rückstand in die Kabine retten würden. Doch vorne agierte zunächst Thomas Mogensen entschlossen, dann verloren die Löwen den Ball. Mattias Andersson leitete blitzschnell einen Gegenstoß ein, den Lasse Svan einlochte. Vier Tore vor – das konnte sich doch sehen lassen. Unter stehenden Ovationen marschierten die SG-Asse zum Pausentee.

Der schmeckte sicherlich gut. Anders Eggert legte einen Heber über den ins Tor zurückgekehrten Niklas Landin. 12:17! Erstmals betrug der Vorsprung fünf Tore. Die SG trat direkt nach dem Seitenwechsel genauso dominant auf wie vorher. Als  Lasse Svan einen Ball stibitzte, startete der Rechtsaußen direkt durch und warf zum 14:20 ein. Zweites Team-Time-Out der Löwen-Bank! „Wir hatten heute einen schlechten Tag“, meinte Löwen-Manager Thorsten Storm. „Doch den durften wir heute nicht haben, denn Flensburg hatte einen guten Tag erwischt.“

Nach der kurzen Unterbrechung operierten die Süddeutschen mit einer 5:1-Defensive. Damit tat sich die SG zunächst schwer. Zu allem Überfluss vergab Anders Eggert einen Siebenmeter gegen Niklas Landin. Kurz darauf handelte Ljubomir Vranjes richtig und trommelte seine Jungs noch einmal zusammen. Steffen Weinhold fand danach die Lücke und traf zum 16:21. Das erste SG-Tor nach sieben Minuten!Der Bann war damit zwar noch nicht gebrochen, der Gegner muckte noch einmal auf. Doch nach dem 18:21 war Schluss mit lustig: Eine souveräne SG trieb die Löwen in den Käfig. Spätestens als Anders Eggert aus dem Rückraum seinen Nationalkameraden Niklas Landin zum 22:27 überlistete, zweifelte niemand mehr an einem Coup. Nach dem Schlusspfiff feierten Mannschaft und Fans gemeinsam. Aber nur kurz: Morgen soll es eine Zugabe geben. „Ein Dankeschön an unsere Fans“, sagte Ljubomir Vranjes. „Morgen fängt es wieder bei null an."

Da kam Freude auf. Fotos: Ki.

 

Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt  26:30 (12:16)
Rhein-Neckar Löwen: Landin (9/1 Paraden), Stojanovic (4 Paraden) – Schmid (4/4), Gensheimer (3), I. Guardiola (1), Myrhol (1), Groetzki (9) , G. Guardiola, Ekdahl du Rietz (1), Gorbok, Manojlovic, Petersson (6), Sigurmannsson (1), Sesum
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (14/1 Paraden), Rasmussen (bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (7/2), Glandorf (4), Mogensen (5), Svan (7), Weinhold (4), Heinl (1), Gottfridsson (1), Knudsen (1)
Schiedsrichter: Immel/Klein (Tönisvorst/Ratingen); Zeitstrafen: 12:6 Minuten (Petersson 4, Gensheimer 2, Manojlovic 2, Gorbok 2, Ekdahl du Rietz 2 – Karlsson 2, Weinhold 2, Knudsen 2); Siebenmeter: 5/4:3/2 (Gensheimer scheitert an Andersson – Eggert scheitert an Landin); Zuschauer: 12850
Spielverlauf: 1:0 (1.), 1:3 (7.), 2:6 (11.), 4:6 (14.), 4:8 (16.), 6:8 (17.), 7:9 (19.), 8:10 (20.), 8:12 (21.), 10:13 (26.), 12:14 (28.) – 12:17 (31.), 14:18 (34.), 14:20 (36.),16:20 (39.), 18:21 (44.), 18:23 (47.), 20:24 (49.), 21:26 (52.), 23:27 (55.), 24:29 (57.), 25:30 (59.)

 

Von: ki