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SG siegt und siegt

16.05.2012 -TOYOTA Bundesliga: 34:27 – mit Löwen-Coup in die Königsklasse

Die SG Flensburg-Handewitt zog in Mannheim. Über 10000 Zuschauer sahen, wie die SG ihre beeindruckende Erfolgsstory um ein weiteres Kapitel ergänzte. Mit dem 34:27 (14:18) bei den Rhein-Neckar Löwen beseitigte der Tabellenzweite die letzten Zweifel an der Qualifikation zur Champions League 2012/13. „Wir sind natürlich sehr zufrieden mit den beiden Punkten“, strahlte SG-Coach Ljubomir Vranjes vor Glück. „Vor allem auf unseren Handball in der zweiten Hälfte kann man stolz sein.“

Vor der Freude stand allerdings die Arbeit. Zunächst hatten sich beide Teams nichts geschenkt. Anders Eggert musste schon nach zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen. Die Schiedsrichter wollten ein Foul gegen Ivan Cupic gesehen haben. Die erste Unterzahl kompensierte die SG gut. Überhaupt verliefen die ersten zehn Minuten völlig ausgeglichen. 6:6!

Ljubomir Vranjes hatte Freude an der Rotation gefunden, verteilte die Spielanteile. Viktor Szilagyi, Lars Kaufmann und Jacob Heinl hatten angefangen, nun mischten Thomas Mogensen, Petar Djordjic und Michael Knudsen mit. Allerdings erlaubte sich der Rückraum ein paar Fehler zu viel. Die SAP-Arena kam in Laune. 10:6! Ljubomir Vranjes rief seine Jungs in einem Team-Time-Out zusammen. „In der ersten Hälfte haben wir uns zu viele technische Fehler erlaubt, ich meine es waren acht“, sagte der Coach später. „Auch die Abwehr war teilweise eine Katastrophe.“

Mit einem geglückten Gegenstoß beendete Anders Eggert ein siebenminütiges Tor-Vakuum. Die SG verkürzte wieder auf zwei Treffer, eine Überzahl ging allerdings nach hinten los. Dann trafen Petar Djordjic und Thomas Mogensen, Sören Rasmussen parierte einen Siebenmeter gegen Uwe Gensheimer – als es beim 14:12 ganz danach aussah, dass die SG das Blatt drehen würde, unterliefen den Nordlichtern eine Reihe unerklärlicher technischer Fehler. Die Rhein-Neckar Löwen gewannen immer mehr Oberwasser und hatten sich beim 18:12 abgesetzt. „Wir hatten alles im Griff“, glaubt Löwen-Coach Gudmundur Gudmundsson.

Mit einem Doppelschlag sorgte Lasse Svan Hansen für Ergebnis-Kosmetik. Die Referees hatten eine „rote“ Überraschung für Michael Müller, der den dänischen SG-Rechtsaußen zu arg bedrängt haben soll. In der SG herrschte Zuversicht. „Unser Trainer ist extrem flexibel, wenn es darum geht, eine Mannschaft in der Halbzeit einzustellen“, lobte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser.

Lasse Svan Hansen rennt davon. Fotos: Ki

Ljubomir Vranjes hatte die richtigen Worte gefunden – und kehrte zur Startformation zurück. Zwar begannen Lasse Svan Hansen und Anders Eggert mit Fahrkarten, die Aufholjagd der SG setzte sich aber fort. Die nächsten Gegenstöße von Jacob Heinl und Lars Kaufmann saßen, die Badener agierten zunehmend perplex vor der 6:0-Deckung der Gäste. Den letzten Nerv zog SG-Keeper Mattias Andersson mit zahlreichen Paraden.

Es wurde immer besser: Viktor Szilagyi netzte zwei Mal zum Ausgleich ein. Lars Kaufmann lief den nächsten Gegenstoß. 20:21 – die SG lag vorn. Die Rhein-Neckar Löwen hatte dieser Zwischensprint  merklich verunsichert. Die SG durfte nachlegen, beim 20:23 zog die RNL-Bank die Reißleine: Auszeit!

Aber es half nichts. Die SG präsentierte an diesem Abend einmal mehr ihr Sieger-Gen. Konsequent in der Deckung, kaltschnäuzig im Abschluss und die richtige Chemie in der Truppe. Eigenschaften, die aus der SG in den letzten Wochen und Monaten das zweitbeste Team der stärksten Liga der Welt gemacht haben. Die Dominanz der SG war zeitweise erdrückend, was die Feiertags-Stimmung in der SAP-Arena im Keim erstickte. Nur die wackeren SG-Fans waren angesichts eines 20:9 im zweiten Durchgang aus dem Häuschen. „Wir haben den Prototyp einer Mannschaft – auf und neben dem Spielfeld“, strahlte Holger Kaiser, während die Spieler ihr Siegertänzchen aufführten.

Der Jubel brach frühzeitig aus.


Rhein-Neckar Löwen – SG Flensburg-Handewitt 27:34 (18:14)
Rhein-Neckar Löwen: Stojanović (12 Paraden), Fritz (41.-50.) – Lijewski (7), Schmid (1), Sesum (5), Cupic (2), Gensheimer (6/1), Myrhol (3), Roggisch, Müller (1), Bitz (2), Bielecki
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (20 Paraden), Rasmussen (bei drei 7m; 2/2 Paraden) – Mocsai (4), Szilágyi (5), Kaufmann (7), Svan Hansen (4), Eggert (7/3), Heinl (2), Karlsson, Mogensen (1), Djordjic (4), Knudsen
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Steuden/Landsberg); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Roggisch 4, Müller 2, Schmid 2, Lijewski 2 – Eggert 2, Djordjic 2, Knudsen 2); Rote Karte: Müller (Foulspiel, 30.); Siebenmeter: 4/1:3/3 (Gensheimer scheitert zwei Mal an Rasmussen, Cupic trifft Latte); Zuschauer: 10132
Spielverlauf: 2:1 (3.), 3:2 (5.), 4:5 (8.), 6:6 (11.), 10:6 (17.), 11:9 (21.), 14:10 (23.), 14:12 (25.), 18:12 (29.) – 18:17 (35.), 20:19 (38.), 20:23 (41.), 22:24 (45.), 22:30 (53.), 24:32 (55.), 26:33 (58.)

Von: ki