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Moral und Coolness

18.04.2012 -TOYOTA Bundesliga: 32:30 – auch Gummersbach überstanden

Vor der Partie hörten sich die Serien beider Teams gut an, am Ende sah die der Nordlichter besser aus. Die SG Flensburg-Handewitt gewann auch das schwere Auswärtsspiel beim VfL Gummersbach mit 32:30 (14:15.). Damit haben sich die Chancen auf eine Rückkehr in die Champions League abermals erhöht. „Trotz einiger Verletzungsprobleme haben wir gewonnen", atmete SG-Trainer Ljubomir Vranjes tief durch und lobte: „Die Moral hat so etwas von gestimmt, das habe ich lange nicht mehr gesehen."

Die SG begann wie die Feuerwehr. Viktor Szilagyi, der an alter Wirkungsstätte auf der Spielmacher-Position anfangen durfte, legte auf Lasse Svan Hansen ab, der herrlich einwarf. Wenige Sekunden später vollendete Michael Knudsen einen Gegenstoß zum 1:3. Doch die Gummersbacher waren ein ganz anderes Kaliber als noch im November. Schnell glichen sie wieder aus und trotzten auch den trockenen Würfen von Viktor Szilagyi und Tamás Mocsai. Beim 6:5 übernahmen die Oberbergischen die Führung.

Dieses Ergebnis hatte die SG offensichtlich gereizt, denn sie hatte nun die richtigen Antworten. Die 6:0-Abwehr praktizierte bissig, Mattias Andersson im Gehäuse hielt immer besser. Und Lasse Svan Hansen startete durch – es hieß 6:8. Allerdings ließ Anders Eggert einen Siebenmeter aus, und die Westdeutschen wirkten ebenfalls entschlossen. Die Zuschauer erfreuten sich beim 10:9 wieder an einem Vorsprung der Hausherren.

Lars Kaufmann marschiert. Fotos: Carina Freier

Ljubomir Vranjes wechselte. Er brachte Thomas Mogensen, Petar Djordjic und wenig später auch Jacob Heinl. Petar Djordjic entfaltete aus dem Rückraum sofort viel Schlagkraft, mit seinem vierten Treffer besorgte der 21-Jährige das 13:15. Die SG rettete ein knappes Polster in die Halbzeit, obwohl Anders Eggert einen zweiten Strafwurf an den Pfosten setzte und Gummersbach noch einmal gefährlich vor dem SG-Kasten auftauchte. „Ein typisches Spiel in einer kleinen Halle gegen einen Gegner, der Abstiegskampf lebt“, meinte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser beim Pausentee. „Es gab einige dumme Fehler von uns, aber ich bin zuversichtlich, dass wir gewinnen werden.“

Ärgerlich: Lasse Svan Hansen hatte offensichtlich Kummer mit den Adduktoren. Auf Rechtsaußen musste nun Tamás Mocsai ran, während Viktor Szilagyi die rechte Rückraum-Position bekleidete. Der Österreicher markierte von der Siebenmeter-Linie den ersten Treffer des zweiten Durchgangs. Mit seinen beiden nächsten Versuchen hatte er aber kein Glück. Die besonderen Duelle mit Torhüter Borko Ristovski waren keine Domäne der SG-Schützen. Trotzdem: Viktor Szilgayi kam aus dem Positionsspiel zum 16:19.

Es blieb aber eng. Der extra eingewechselte Sören Rasmussen wehrte zwar Siebenmeter und Nachwurf von Adrian Pfahl ab, kurz darauf kassierte die SG dennoch den Ausgleich. Der VfL-Akteur Christoph Schindler drehte auf und traf zum 23:23. An Tempo mangelte es der Partie nicht – Michael Knudsen konterte über den Kreis. Mattias Andersson zeigte Steher-Qualitäten, indem er zwei Kopftreffer in Kürze verkraftete.

Im Angriff ließ SG-Trainer Ljubomir Vranjes nun verstärkt über den Kreis einlaufen, um das Fehlen eines klassischen Rechtsaußen zu kompensieren. Das glückte unter dem Strich. Die SG setzte sich wieder ab. 24:27 hieß es sieben Minuten vor Schluss. Gummersbach deckte immer offensiver. Aber die SG-Schützen zeigten keine Nerven – egal ob Tamás Mocsai. Viktor Szilagyi oder Petar Djordjic. Die SG sicherte sich mit viel Moral und Coolness die nächsten beiden Punkte. „Uns haben auch die Torhüter-Leistungen sehr geholfen", meinte Ljubomir Vranjes. „Wir haben alles gegeben, aber es hat nicht gereicht", erkannte VfL-Coach Emir Kurtagic. „Flensburg spielt wirklich eine Super-Saison." Und Holger Kaiser lobte abschließend: „Ich bin stolz auf Mannschaft und Trainer."

Lasse Svan Hansen schied vorzeitig aus.

 

VfL Gummersbach – SG Flensburg-Handewitt 30:32 (14:15)
VfL Gummersbach: Rezar (3 Paraden; ab 46.), Ristovski (10/3 Paraden) – Schindler (6), Anic (3), Krause (1), Putics (2), Wiencek, Lützelberger, Mahé (8/2), Pfahl (4/1), Sprem (1), Zrnic (5/3)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (15 Paraden), Rasmussen (2/1 Paraden, bei drei 7m) – Karlsson, Eggert (4/4), Mogensen (2), Svan Hansen (3), Djordjic (8), Mocsai (2), Heinl (1), Szilagyi (6/1), Kaufmann (3), Knudsen (3)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Schindler 2, Anic 2, Lützelberger 2 – Karlsson 4, Szilagyi 2, Knudsen 2); Siebenmeter: 7/6:9/5 (Pfahl scheitert an Rasmussen – Ristovski hält zwei Mal gegen Szilagyi und gegen Eggert, Eggert trifft den Pfosten); Zuschauer: 2105
Spielverlauf: 0:1 (1.), 1:3 (3.), 3:3 (5.), 4:5 (7.), 6:5 (10.), 6:8 (13.), 7:9 (17.), 9:9 (20.), 11:10 (22.), 12:11 (24.), 13:12 (26.), 13:15 (29.) – 14:16 (32.), 16:17 (37.), 16:19 (39.), 18:19 (41.), 19:21 (44.), 20:22 (45.), 21:23 (47.), 23:23 (48.), 23:25 (49.), 24:27 (52.), 25:28 (55.), 26:29 (56.), 27:30 (57.), 28:32 (59.)

Von: ki