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Nichts ist unmöglich

23.05.2012 -Mattias Andersson: Sozial, stark und selbstbewusst

Mattias Andersson, Torwart der SG Flensburg-Handewitt, im Gespräch.

Du bist eine absolut positive Überraschung.
Mattias Andersson: Das freut mich. Meinst du auf dem Spielfeld?

Nein, da kannten wir schon deine Qualitäten.
Mattias Andersson: Was meinst du dann?

Du forderst ziemlich viel Aufmerksamkeit ein. Wenn man dich kennenlernt, weiß man aber, dass du deinem Umfeld mindestens die gleiche Aufmerksamkeit zurückgibst.
Mattias Andersson: Ich verstehe nicht ganz.

Du bietest deine Hilfe an, manchmal sogar dein Auto und hast ein Auge für alles und jeden.
Mattias Andersson: Ich bin nun mal sozial. Und hier fühle ich mich auch sehr wohl. Ich hörte schon mal, es wäre mit mir nicht immer einfach. (lacht) Aber was ich brauche, gebe ich auch immer und gerne zurück.

Was ist dir wichtig? Wie entsteht das Wohlfühl-Gefühl?
Mattias Andersson: Professionalität finde ich wichtig. Unter den Spielern genauso wie im Verein. In Flensburg läuft alles wirklich optimal.

War es die richtige Entscheidung hierher zu kommen?
Mattias Andersson: Ja, eindeutig. Meine Familie ist hier glücklich. Was ein sehr wichtiger Faktor für jeden Spieler ist. Zudem sind wir sportlich erfolgreich. Die Leistung der Mannschaft, der Trainer, meine eigene Leistung im Verein... Hier passt alles.

Du führst bundesweit sämtliche Listen gehaltener Bälle an.
Mattias Andersson: Klar macht es einen stolz, in einer Liste als erster genannt zu werden. Es ist eine Form der Bestätigung. Aber wichtig ist es nur, wenn die Mannschaft erfolgreich spielt. Es würde uns allen nichts bringen, wenn wir um den Klassenerhalt kämpfen würden. (lacht) Handball ist ein Mannschaftssport.

Klassenerhalt? Aktuell steht ihr auf dem zweiten Platz.
Mattias Andersson: Dann ein anderes Beispiel: Beim Final4 in Hamburg bin ich als bester Keeper ausgezeichnet worden. Nach einem knapp verlorenen Finale gegen den aktuellen Meister. Ich hätte lieber auf meine Auszeichnung verzichtet und dafür den Pokal mit der Mannschaft gewonnen.

Du bist ein unaufgeregter Torwart. Man hat das Gefühl, dass deine Bewegungen immer Sinn machen.
Mattias Andersson: Ich mache keine Extra-Show, das stimmt schon. Wobei die Körpersprache im Tor wichtig ist. Außerdem haben wir eine sehr gute und aktive Halle – die Zuschauer müssen nicht besonders motiviert werden, um mitzumachen.

Was ist deine Aufgabe in der Mannschaft?
Mattias Andersson: Ich bin Wäschewart.

In der letzten Saison hat Viktor Szilagyi dieses Amt nicht besonders gemocht.
Mattias Andersson: Ich finde die Aufgabe gut. Die Wäscherei ist auch nicht weit von meinem Haus in Handewitt. Es passt schon alles.

Wie verbringst du deine ballfreie Zeit?
Mattias Andersson: Die Zeit gehört meinen Kindern. Ich versuche auch absolut abzuschalten, in dem ich mal ein Fußballspiel in aller Ruhe anschaue.

Abschalten kann man sich bei dir kaum vorstellen. Kaum sitzt du nach einem Auswärtsspiel im Bus auf dem Weg nach Flensburg, analysierst du schon die Videos vom nächsten Gegner.
Mattias Andersson: Man muss die Zeit schon irgendwie sinnvoll im Bus verbringen. (lacht) Außerdem haben wir einen sehr engen Spielplan, da bleibt nicht viel Zeit zum Abschalten.

In Schweden gibt es bereits im Kindesalter Torwartförderung. Kann man das einfach so lernen?
Mattias Andersson: Bis zu einem bestimmten Niveau bestimmt.  Dann braucht man noch den Blick für die Abwehr und die Werfer.

Und kommt dann auf die Quote von über 40 Prozent?
Mattias Andersson: Es ist nicht unmöglich. (lacht)

Von: Zita Newerla