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SG-Feier in Hamburg

05.05.2012 -Lufthansa Final 4: 29:24 – SG zum achten Mal im DHB-Pokal-Finale

Großer Jubel unter den Anhängern der SG Flensburg-Handewitt! Ihr Team schlug den TuS N-Lübbecke mit 29:24 (14:11) und erreichte das Finale. Damit steht die SG zum insgesamt achten Mal seit 1992 in einem Endspiel um den DHB-Pokal. Der morgige Gegner heißt THW Kiel. „Alle wissen es ja: Der THW hat in dieser Saison noch nicht verloren und ist der Riesen-Favorit“, warf SG-Trainer Ljubomir Vranjes einen Blick nach vorne. „Mal sehen, was wir ausrichten können. Wir werden uns bestimmt nicht damit begnügen, wie ein Hund auf dem Spielfeld zu liegen.“

Rot-weiß-blau – das waren die dominierenden Farben im zweiten Halbfinale des Lufthansa Final 4. In der Pokal-Endrunde präsentierte die SG schon einmal das Outfit der neuen Serie. Und das sorgte scheinbar für eine Extra-Prise Elan. Die ersten Sequenzen der Partie erlebten die SG-Fans in der Jubel-Dauerschleife. Tor Lars Kaufmann, Parade Mattias Andersson und wieder Lars Kaufmann – nach nur 63 Sekunden führten die Nordlichter mit 2:0. Sie schienen mit dem Westfalen kurzen Prozess machen zu wollen.

Natürlich konnte es so nahe an der Perfektion nicht weitergehen. Der Stimmungs-Schwerpunkt der beiden roten Fan-Lager pulsierte aber eindeutig in der SG-Ecke. Die Abwehr stand gut, Mattias Andersson agierte einmal mehr überragend und verzeichnete im ersten Durchgang eine 50-Prozent-Quote. „Wir hatten uns vorher vorgenommen, den TuS-Rückraum mit Svensson, Vukovic und Niemeyer lahmzulegen“, erklärte Ljubomir Vranjes. „Diese drei genannten Spieler haben zusammen nur drei Treffer gemacht. Das ist doch ein tolles Zeugnis für unsere Abwehr!“ Holger Kaiser ging verbal sogar noch einen Schritt weiter: „Das war eine Sensations-Deckung!“ Dagegen meinte TuS-Coach Markus Baur: „Unsere Top-Leute haben nicht so gestochen, wie erhofft.“

Lars Kaufmann erzielte mit seinem dritten Treffer das 5:2. Der Halblinke musste danach kurz im Gesicht behandelt werden, kehrte aber zur Erleichterung der Schlachtenbummler nach wenigen Minuten zurück. Es war wieder Zeit für bedingungslose Freude: Mattias Andersson fing einen Ball von Arne Niemeyer mit den Händen, Anders Eggert verwandelte einen Siebenmeter sicher zum 3:8.

Es lief rund, auch eine Lübbecker Auszeit konnte den SG-Express nicht stoppen. Lasse Svan Hansen drückte einen Wurf von Rechtsaußen ins Netz und marschierte danach mit geballter Faust über das Spielfeld. Immer im Blick: die SG-Fan-Ecke. Diejenigen, die dort saßen – waren angesichts des Zwischenstands von 5:12 längst aus dem Häuschen.

Die ersten 20 Minuten waren großer Handball-Glanz. „So eine Leistung 60 Minuten durchzuhalten, ist verdammt schwer“, meinte Ljubomir Vranjes. „Nettelstedt hat gut dagegengehalten.“ Lübbecke verkürzte Tor um Tor und witterte beim 14:11 wieder Morgenluft. Ljubomir Vranjes setzte seine grüne Karte ein, versuchte in der 60-Sekunden-Pause seine Truppe wieder auf den „rechten Weg“ zu bringen. Gleich danach traf Tamás Mocsai, und Mattias Andersson war einmal mehr der Fels in der Brandung. Zwei wichtige Signale vor dem Gang in die Halbzeit!

Viktor Szilagyi kämpft sich durch. Fotos: Ki

Die zweite Hälfte begann, wie die erste geendet hatte: mit einer Parade von Mattias Andersson. Im Gegenzug war Viktor Szilagyi zur Stelle. Der Österreicher agierte nun für Thomas Mogensen auf der Schaltzentrale. Lasse Svan Hansen raste über das Spielfeld und netzte sicher ein. 18:12! Die SG hatte über weite Strecken des zweiten Durchgangs ein nettes Polster, ließ den Kontrahenten lange nicht dichter als auf vier Treffer heran. Als sich beim 19:23 die Chance bot, hielt Mattias Andersson zunächst einen Wurf von Mattias Gustafsson, dann blieb Sören Rasmussen Sieger im ominösen Duell gegen Tomasz Tluczynski.

Die Anhänger aus Westfalen wurden dennoch immer lauter. Ihr Team rückte heran. 21:24 und sogar 22:24! Mattias Andersson stand weiterhin bravourös im Kasten, doch seine Vorderleute hatten ihre Souveränität eingebüßt. Ljubomir Vranjes wechselte viel im Rückraum. Petar Djordjic hämmerte. 22:25! Lübbecke verkürzte erneut und ergatterte sich den Ball. Zum Glück leistete sich Daniel Svensson ein Stürmerfoul. Im Gegenzug markierte Thomas Mogensen das wichtige 23:26. „Es ist schon erstaunlich, dass wir auch ohne Rückraum noch einmal dran waren“, sagte Markus Baur. „Letztendlich lag unsere Niederlage aber in der Anfangsphase begründet, in der die SG sofort einen Lauf hatte.“

Die SG gewann wieder die Kontrolle über das Geschehen. Auch eine Auszeit half. Michael Knudsen erkämpfte sich einen Siebenmeter, Anders Eggert vollstreckte. 24:28 – auf den Rängen formierte sich die Siegesfeier. Kurz nach Abpfiff gesellten sich die SG-Helden dazu, inszenierten mit ihren Fans die „Welle“ und genossen den Applaus der „Flensburger“. Zwei Akteure sogar etwas länger als die anderen: Anders Eggert und Mattias Andersson. Sie waren Interview-Partner bei Sport1 – direkt vor der rot-weiß-blauen Ecke. „Es ist toll, dass wir zum zweiten Mal in Folge im Finale stehen“, bedankte sich Ljubomir Vranjes. „Es macht so viel Spaß, in dieser Halle vor unseren Fans zu spielen.“ Holger Kaiser bilanzierte derweil: „Das Erreichen des morgigen Endspiels ist die erste kleine Krönung einer tollen Saison. Der THW Kiel hat sicherlich die stärkste Truppe, aber wir sind in diesem Jahr die Mannschaft mit der tollsten Entwicklung.“

Die SG-Fans waren aus dem Häuschen.
 

TuS N-Lübbecke – SG Flensburg-Handewitt  24:29 (11:15)
TuS N-Lübbecke: Blazicko (5 Paraden), Quenstedt (3 Paraden; 19.-44.) –  Gustafsson, Löke (2), Vukovic (1), Tluczynski (7/6), D. Svensson, Niemeyer (2), Remer (2), Petersson (4), Schröder (6)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (23 Paraden), Rasmussen (1/1 Paraden; bei vier 7m) – Karlsson, Eggert (7/6), Mogensen (5), Svan Hansen (5), Djordjic (2), Mocsai (3), Szilagyi (2), Kaufmann (3), Knudsen (2)
Schiedsrichter: Pritschow/Pritschow (Stuttgart); Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Siodmiak 4, Gustafsson 2, Schröder 2 – Karlsson 4); Siebenmeter: 7/6:6 (Tluczynski scheitert an Rasmussen); Zuschauer: 13056 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:2 (2.), 1:4 (5.), 2:6 (10.), 3:8 (14.), 5:9 (17.), 5:12 (20.), 7:12 (22.), 9:13 (25.), 11:14 (29.) – 11:16 (32.), 12:18 (34.), 14:18 (35.), 15:21 (39.), 17:21 (40.), 18:23 (43.), 19:24 (46.), 22:24 (51.), 23:25 (52.), 23:27 (55.), 24:27 (57.)

Von: ki