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SG trumpft auf

22.04.2012 -Europacup der Pokalsieger: 39:30 – aber noch 60 Minuten in Spanien

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich im Halbfinale des europäischen Pokalsieger-Wettbewerbs eine gute Ausgangsbasis verschafft. Sie schlug am Sonntagnachmittag den spanischen Vertreter BM Aragon mit 39:30 (19:13). Das Rückspiel steigt am 28. April in Saragossa. „Das waren erst die ersten 60 Minuten", warnte SG-Trainer Ljubomir Vranjes vor Final-Euphorie. „Aragon hat ein starkes Team, das Leon geschlagen hat." Und dieser angesprochene spanische Erstligist hat gerade die Füchse Berlin demontiert.

Europapokal ist etwas anders als der Bundesliga-Alltag. Das spürte die „Hölle Nord“ schon vor dem Anpfiff, als die Gäste aus Spanien zur gleichen Zeit auf das abgedunkelte Spielfeld liefen wie die SG. Die Gastgeber starteten in der zuletzt gewohnten Aufstellung. Für Jubel auf den Rängen, die trotz eines schleppenden Vorverkaufs noch halbwegs ordentlich gefüllten waren, sorgten zunächst einige Paraden von Mattias Andersson und einige Abschlüsse von Michael Knudsen.  Eine SG-Führung beklatschten die Fans aber zunächst nicht. Das Team von BM Aragon bewies seine individuelle Stärke, schlug der SG immer wieder ein Schnippchen. Nach dem 5:7 kamen die Hausherren aber besser zum Zuge. Ein Trumpf war vor allem Petar Djordjic. Gerade erst eingewechselt, da war er schon vierfacher Torschütze. Beim 10:9 hatte die SG erstmals die Nase vorn.

Das gab Auftrieb und Selbstvertrauen. Mit zwei Gegenstößen erhöhten Michael Knudsen und Lasse Svan Hansen auf 12:9. Aragon nahm seine Auszeit, rückte aber weniger wegen neuer taktischer Raffinessen, sondern wegen einiger Nachlässigkeiten nochmals auf 15:13 heran. Vor allem Anders Eggert sorgte für manches entsetztes Raunen im Rund. Doch die SG hatte nun ihren Rhythmus gefunden. Die frischen Kräfte von der Bank, Jacob Heinl und Viktor Szilagyi, netzten nun ein. Und unmittelbar vor der Pause kam endlich auch Anders Eggert zu seinem erlösenden ersten Treffer. 19:13 – das hörte sich schon sehr gut an. „Wir wussten, dass Flensburg einen schnellen Ball spielt und gefährliche Gegenstöße laufen kann", sagte Gäste-Coach Mariano Ortega. „Dennoch konnten wir letztendlich nur um eine Ergebnis-Verbesserung kämpfen."


Petar Djordjic glänzte wieder. Fotos: Ki

Und es kam noch besser. Mattias Andersson parierte einen Siebenmeter, vorne flutschte der Ball – und Tamás Mocsai. Er brach zum 23:15 durch, und weil es so schön war, tanzte er die immer Aragon-Defensive nochmals aus. „Er hat seine Rolle sehr gut ausgefüllt", lobte Ljubomir Vranjes. „In seinen letzten Wochen bei der SG hat er sich zum Ziel gesetzt, unbedingt einen Titel zu erringen." Bei neun Toren Differenz brachte Mariano Ortega seinen zweiten Keeper Pablo Hernandez und den Ex-Kieler Demetrio Lozano, der als „verletzt“ angekündigt war. Für die SG alles andere als ein Schock. Sie diktierte weiter das Geschehen. Anders Eggert traf in Unterzahl, Lars Kaufmann erhöhte auf 27:16. Die „Hölle Nord“ war in Feierstimmung, die SG weiter in Bereitschaft. Denn im Europapokal ist nach den ersten 60 Minuten bekanntlich erst „Halbzeit“, jedes Tor zählt.

Die SG hatte auch in der Schlussphase noch genug Biss, um die nie aufsteckenden Spanier auf Distanz zu halten. Dichter als auf acht Treffer kamen die Gäste nie heran, auch weil Petar Djordjic und Tamás Mocsai gutes Zielwasser getrunken hatten. „So viele Teams haben Aragon in dieser Serie nicht so deutlich geschlagen", bilanzierte Ljubomir Vranjes. „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft, die die Müdigkeit sehr gut versteckt hat." Sein spanischer Kollege Mariano Ortega hoffte indes im Rückspiel auf eine volle Halle. „Es wird trotzdem für uns schwer, auf diesem hohen Niveau, das Flensburg zeigt, gegenzuhalten."

Tobias Karlsson: "Das ist mein Ball"

Die SG Flensburg-Handewitt hat im Anschluss des heutigen Spiels gegen die spanische Mannschaft Caja BM Aragon die Verpflichtung vom schwedischen Talent Jim Gottfridsson bekannt gegeben. Der 19-jährige Rückraumspieler hat bei der SG einen Zwei-Jahres-Vertrag ab Sommer 2013 unterschrieben. Aktuell spielt der “wertvollste Spieler” der letzten Junioren-Weltmeisterschaft im Kader des schwedischen Erstliga-Klubs Ystad. „Jim ist ein großes Talent, ich freue mich ab 2013 mit ihm zusammen arbeiten zu können”, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Ich bin froh, dass ein perspektivisch so vielversprechender Spieler zu uns kommt”, so SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke.

"Taktische Besprechung" nach Spielschluss.

 

SG Flensburg-Handewitt – BM Aragon  39:30 (19:13)
SG Flensburg-Handewitt: Andersson (21/1 Paraden), Rasmussen (bei einem 7m) – Karlsson, Eggert (5), Mogensen (2), Svan Hansen (4), Djordjic (7), Mocsai (8), Heinl (2), Szilagyi (1), Kaufmann (5), Knudsen (5)
BM Aragon: Malumbres (9 Paraden), Hernández (ab 37.; 5 Paraden) – Sorli (5), Maqueda (6), Val, Humet (5), Grebenar, Lozano, Vigo (2), Casanova, Molina (1), Masachs, Cartón (9/4), Garcia Rubio (2), Postigo 
Schiedsrichter: Gousko/Repkin (Weißrussland); Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Karlsson 4, Djordjic 2, Szilagyi 2 – Val 2, Lozano 2); Siebenmeter: 0:5/4 (Masachs scheitert an Andersson); Zuschauer: 2750
Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:2 (4.), 3:4 (8.), 5:5 (11.), 5:7 (13.), 7:7 (15.), 8:9 (16.), 13:9 (21.), 15:11 (27.), 15:13 (28.) – 20:13 (32.), 22:14 (34.), 24:15 (37.), 27:16 (39.), 27:18 (41.), 29:18 (43.), 29:20 (45.), 30:22 (48.), 34:23 (52.), 35:26 (54.), 36:28 (56.), 38:29 (59.) 

Von: ki