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21.04.2011 -VELUX EHF Champions League: 24:38 – aus der Traum

Wenn kein Wunder geschieht, wird die SG Flensburg-Handewitt im Viertelfinale der VELUX EHF Champions League ausscheiden. Das Hinspiel vor heimischer Kulisse ging mehr als deutlich mit 24:38 (8:19) gegen BM Ciudad Real verloren. Das Rückspiel am 1. Mai hat wohl nur noch statistischen Wert. „Wir wussten, dass es ein schweres Spiel werden würde", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. „Ich hätte aber nie gedacht, dass das Ergebnis so deutlich ausfallen würde. So etwas habe ich in der Campushalle noch nie erlebt." Konnte er auch nicht: Das 24:38 war die höchste Heimniederlage der Vereinsgeschichte.
Tobias Karlsson meldete sich zurück – und gleich der erste Angriff von Ciudad Real landete in den Fängen der SG-Abwehr. Leider war es das schon mit den guten Nachrichten. Die Campushalle hatte zum „Stierkampf“ geblasen, doch offensichtlich provozierten die roten Streifen auf dem SG-Tross das spanische Top-Team derart, dass es fast jeden Stich machte. Andererseits wirkte die SG gegen die 5:1-Deckung von Ciudad Real äußerst hilflos. Nach dem 1:1 durch Lasse Svan Hansen klappte fast nichts mehr. „In der Vorbereitung hatten wir vieles aufgegriffen vom tollen Spiel in der Gruppenphase", berichtete SG-Geschäftsführer Holger Kaiser. „Es war Feuer in der Mannschaft, mit dem Anpfiff war es aber wie weggeblasen."
Ljubomir Vranjes wechselte frühzeitig munter das Personal. Thomas Mogensen und Viktor Szilagyi tauchten auf. Lasse Boesen rückte in den rechten Rückraum und Tamás Mocsai zeitweise nach Rechtsaußen, da Lasse Svan Hansen Probleme mit der Leiste hatte. Der SG-Motor sprang nicht an, auch nicht nach der frühen Auszeit in der 11. Minute. Die dreimalige Königsklassen-Triumphator zog gnadenlos davon. Nach 20 Minuten hatte die SG gerade einmal vier Treffer erzielt, beim 6:16 war der Rückstand erstmals im zweistelligen Bereich angekommen. Auch eine Doppelparade von Torwart Dan Beutler konnte die völlig verunsicherte SG nicht aufmuntern.

Tobias Karlsson meldete sich zurück. Fotos: Ki

Und dann auch noch dies: Lasse Boesen sackte urplötzlich zusammen, verzog sein Gesicht schmerzverzehrt. Wieder eine dieser Schrecksekunden, die keiner möchte. Abgestützt von Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen und Physiotherapeutin Annika Logemann humpelte der Däne vom Spielfeld direkt in die Kabine. Erste Diagnose: eine Verletzung am Sprunggelenk. Noch darf gehofft werden, dass die Blessur nicht so schlimm ist, wie es im ersten Moment aussah. Weniger hoffnungsvoll war indes der rekordverdächtige Pausenstand: 8:19! Hatte es das schon einmal gegeben?
Die zweite Halbzeit begann versöhnlicher. Anders Eggert markierte mit seinem ersten Wurf sein erstes Tor. Der eingewechselte Sören Rasmussen hielt gleich einige Bälle, und Thomas Mogensen trat als Angriffsmotor auf. 15:24 – das sah schon einmal nach Ergebniskosmetik aus. Mehr war aber nicht drin gegen Spanier, die stets gewillt waren, ein großes Polster mit in die La Mancha zu nehmen. „Im Rückspiel am 1. Mai wollen wir zu Hause mit 100-prozentiger Einstellung alles klar machen, wir wollen nach Köln zum Final 4", sagte Talant Dujshebaev, der Trainer von Ciudad Real. Man kann ihm eigentlich schon jetzt gratulieren.

Die Spanier spielten der SG zeitweise Knoten in die Arme.


SG Flensburg-Handewitt – BM Renovalia Ciudad Real 24:38 (8:19)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (11 Paraden), Rasmussen (4 Paraden; 31.-48.) – Karlsson, Eggert (2), Fahlgren (3), Mogensen (6), Svan Hansen (2), Mocsai (5), Heinl, Szilagyi (4), Boesen, Knudsen (2)
BM Renovalia Ciudad Real: Sterbik (16 Paraden), Hombrados (4 Paraden; ab 48.) – Guardiola (3), Aguinagalde (4), Davis (2), Parrondo, Abalo (6), Rodriguez, Cañellas (3/2), Jurkiewicz (2), Entrerríos (2), Morros (4), Dinart, Shevelev, Lazarov (10/3), Källmann (2)
Schiedsrichter: Krstic/Ljubic (Slowenien); Zeitstrafen: 4:8 Minuten (Mogensen 2, Szilagyi 2 – Guardiola 2, Jurkiewicz 2, Morros 2, Dinart 2); Siebenmeter: 0:5/5; Zuschauer: 3520
Spielverlauf: 1:1 (2.), 1:4 (6.), 2:7 (11.), 3:9 (14.), 4:12 (21.), 5:13 (23.), 6:16 (26.), 8:17 (28.) – 9:19 (31.), 10:22 (33.), 13:23 (36.), 15:24 (38.), 15:27 (41.), 16:29 (43.), 17:31 (46.), 18:32 (47.), 19:34 (51.), 21:34 (52.), 23:35 (55.), 23:38 (60.) 


Weitere Berichte
19.4.2011 – Husarenritt gegen Ciudad Real? (Homepage, Vorschau)

Von: ki