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28.05.2011 -TOYOTA Bundesliga: Ein würdiger Saison-Ausklang

Die SG Flensburg-Handewitt hat sich mit einem mehr als würdigen Saison-Ausklang von ihren Fans verabschiedet. Nicht nur, weil sie sich mit dem 28:23 (14:13) über FA Göppingen auf den fünften Rang der TOYOTA Bundesliga vorgeschoben hat. Vielmehr waren es die emotionalen Beigaben, die den Abend unvergessen machten. Höhepunkt: Dan Beutler glückte eine bärenstarke Leistung zum Ausstand nach acht Jahren bei der SG. „Es war eine Ehre für mich, so lange für diesen Verein spielen zu dürfen", sagte der Torwart. „Die SG wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben."
Das letzte Heimspiel der Serie 2010/2011 war ein Spiegelbild der Rückrunde. Trotz großem Verletzungspech stemmte sich die SG mit viel Courage gegen das eigentlich unvermeidliche Schicksal und zwang den Gegner in die Knie. Denn diesmal musste die SG nicht nur auf die Linkshänder-Fraktion (Carlén, Svan Hansen, Mocsai) verzichten, sondern auch auf Michael Knudsen (Rippenprellung) und Thomas Mogensen (Pferdekuss). Dafür standen Patrik Fahlgren, Lasse Boesen und Dan Beutler in ihrem letzten SG-Auftritt von der ersten Minute an auf dem Parkett.

Anders Eggert kämpft um die Torjäger-Kanone.

In einem offenen Schlagabtausch übernahm die SG bald die Initiative. Ljubomir Vranjes ließ schon nach wenigen Minuten ungewöhnlich offensiv decken. „Damit wollten wir den Rhythmus der Göppinger kaputtmachen", verriet der SG-Coach später. Die Taktik ging auf. Beim 7:5 hatten sich die Hausherren erstmals ein kleines Polster erkämpft, die Göppinger Bank nahm ihre Auszeit. Velimir Petkovic wechselte in dieser Phase auch Lars Kaufmann aus. Der zukünftige SG-Akteur präsentierte den Zuschauern insgesamt vier „Duftnoten".
Den meisten Applaus erhielt an diesem Abend der Mann mit der Nummer eins. Im SG-Gehäuse wohlgemerkt. Dan Beutler erwischte einen absoluten Sahnetag. Die 19. Minute war denkwürdig, binnen 60 Sekunden entschärfte der Schwede gleich drei Würfe. Als Dan Beutler kurz darauf sogar einen Siebenmeter abwehrte, wollte er den Ball gar nicht mehr aus seinen Händen lassen und ließ sich von den Fans genüsslich feiern. Schön auch, dass Petar Djordjic sein Comeback feierte. In seinem Treffer zum 11:9 war die Prise Ungeduld enthalten, die sich aufstaut, wenn ein Handball-Profi zwei Monate lang nicht seiner Passion nachgehen kann. Trotz der vielen positiven Akzente: Göppingen hielt dagegen und träumte zur Pause noch vom Sieg in Flensburg.

Patrik Fahlgen traf zum 20:15.

Offenbar schwebten die Schaben in einem Traumland. Denn die SG erwischte den Kontrahenten gleich zu Wiederbeginn eiskalt. Vor allem Anders Eggert glänzte mehrfach mit seinem Killer-Instinkt. Als er einen Gegenstoß zum 19:14 cool abschloss, war der Vorsprung des Magdeburgers Robert Weber in der Torschützenliste bereits merklich geschmolzen. Bei Abpfiff trennten die beiden Flügelflitzer nur noch ein mageres Törchen. Im Klartext: Anders Eggert kann am nächsten Samstag die Torjäger-Kanone einheimsen.

Lasse Boesen machte da 23:18.

Es kam die Zeit der Abschiedstore. Patrik Fahlgren setzte sich fein durch zum 20:15. Lasse Boesen legte den Ball zum 23:18 in die Maschen. Das Signal für Göppingens Keeper Enid Tahirovic, sich auswechseln zu lassen. Aber auch mit einem frischen Mann zwischen den Pfosten konnten die Gäste dem Spiel keine Wende mehr geben – zumal der Gegenüber weiterhin für die I-Tüpfelchen sorgte. Nachdem Dan Beutler einen Gegenstoß vereitelt hatte, luchste er kurz darauf den nächsten Ball von außen ab. Göppingen war mit seinem Latein am Ende. „Ich bin sehr zufrieden, das war ein schöner Abschluss", freute sich Ljubomir Vranjes. Und nach dem Schlusspfiff begann die Kür. Zunächst präsentierte die Mannschaft ein „Danke Campushalle" in fünf Sprachen, dann folgte die Verabschiedungszeremonie.

Die SG verabschiedet sich. Fotos: Ki



SG Flensburg-Handewitt – FA Göppingen 28:23 (14:13)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (19/2 Paraden) – Karlsson, Eggert (14/7), Fahlgren (4), Djordjic (2), Heinl (2), Szilagyi (4), Boesen (1), Bastian (1)
FA Göppingen: Tahirovic (6 Paraden), Weiner (4 Paraden; bei einem 7m, ab 46.) – Kneule (1), Oprea (2), Thiede (1), Schöne (2), Späth (1), Kaufmann (4), Mrvaljevic (3/2), Haaß (2/1), Horak (3), Kozlina (3), Anusic, Häfner (1)
Schiedsrichter: Methe/Methe (Vellmar); Zeitstrafen: 12:10 Minuten (Heinl 4, Szilagyi 4, Boesen 4 – Schöne 4, Kozlina 2, Anusic 2, Horak 2); Siebenmeter: 8/7:5/3 (Eggert trifft den Pfosten – Mrvaljevic und Haaß scheitern an Beutler); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:2 (3.), 3:4 (6.), 5:4 (7.), 7:5 (12.), 8:7 (14.), 9:7 (20.), 9:9 (22.), 11:9 (25.), 11:11 (27.), 12:12 (29.), 13:13 (30.) – 16:13 (33.), 19:14 (37.), 20:16 (43.), 22:17 (44.), 24:18 (47.), 25:19 (51.), 26:20 (52.), 26:22 (56.), 28:22 (59.)


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Von: ki