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27.08.2009 -SG-Pressekonferenz: „Eine neue Saison ist immer eine neue Chance“

Die Handball-Fans dürfen gespannt sein: Es kündigt sich eine spannende Saison an. Auch die SG Flensburg-Handewitt sieht sich gut vorbereitet. „Platz 5“, gab SG-Präsident Frerich Eilts als Losung aus. „Falls wir keine Verletzungen haben, könnte auch mehr möglich sein.“ SG-Kapitän Torge Johannsen möchte ebenfalls unter die ersten Fünf. Und SG-Geschäftsführer Holger Kaiser versprach: „Die Mannschaft wird mit Kampf ehrlichen Sport abliefern – genau das, was die Leute sehen wollen.“
Es war wie schon vor Jahresfrist ein gelungener Abend im sh:z-Druckzentrum in Büdelsdorf. Es hatte einen Gala-Touch, wie die Statements der Verantwortlichen und Spieler in Anwesenheit der geladenen Sponsoren, Vereinsvertreter und Journalisten präsentiert wurden. Lockere Sprüche wechselten sich mit tiefgründigen Analysen ab. Die sprachlich beste Leistung bot sicherlich Gastgeber und Moderator Jürgen Muhl, Geschäftsführer der „Sportpresse Nord“. Er begrüßte die SG-Spieler in ihren Landessprachen norwegisch, schwedisch, dänisch, isländisch, montenegrinisch und deutsch.
SG-Präsident Frerich Eilts blickte eingangs auf eine „sehr unruhige“ Saison 2008/2009 zurück. Kurz erwähnte er Verletzungspech, Trainerwechsel und die Diskussionen über die Gehaltsstrukturen, die seit Dezember im Präsidium geführt worden waren. Wirtschaftskrise, verpasste Qualifikation zur Champions League und die „Erkenntnis, nicht um jeden Preis der Welt mit mäzengeführten Vereinen mithalten zu können“, seien dafür ausschlaggebend gewesen. Einen kleinen Seitenhieb in Richtung THW Kiel verkniff sich Frerich Eilts nicht: „Wir haben keine außerplanmäßigen Einnahmen aus der Manipulationsaffäre einkalkuliert.“

Torge Johannsen war ein gefragter Mann. Fotos: Nolte

Offiziell vorgestellt wurde Holger Kaiser als neuer SG-Geschäftsführer. Er trat dem Ergebnis einer Studie entgegen, die für den Handball im Gegensatz zum Fußball deutlich stärkere negative Auswirkungen durch die Wirtschaftskrise prognostiziert. „Handball ist eine Regionalsportart“, sagte der SG-Manager. „Die Sponsoren stammen meistens aus der Region und sind auch emotional eng an den Verein gebunden. Im Fußball dominieren börsennotierte Unternehmen – denen fällt ein Verzicht auf Sponsoring leichter.“ Für die Zukunft ist Holger Kaiser nicht bange: „Wir müssen uns modern aufstellen und in dieser Hinsicht Branchenführer werden.“ Die Auswüchse der Mäzen-Vereine seien nur „temporäre Erscheinungen“.
Die sportliche Führung bestach einmal mehr durch ebenso klare Ziele wie durch Humor. „Wir haben nun acht Spieler, die in direkter Nachbarschaft wohnen“, stellte Team-Manager Ljubomir Vranjes fest. „Kein Wunder, dass wir so ein gutes Mannschaftsgefühl haben.“ SG-Trainer Per Carlén wäre nicht überrascht, wenn „wir eine Super-Saison machen“. Sein „Hauptziel“ lautet aber: „weniger Verletzte“.

Die Pressekonferenz hatte Gala-Charakter.

Torge Johannsen erlebte seine erste Pressekonferenz als Kapitän. „Wenn man mit 20 Jahren Vater geworden ist, ist es kein Problem diese Jungs zu führen“, sagte er. „Die Erwartungshaltung ist diesmal sicherlich nicht ganz so hoch. Andererseits ist eine neue Saison immer auch eine neue Chance.“ Tobias Karlsson wurde als neuer „Schattenkapitän“ vorgestellt. Gerade den beiden anderen schwedischen Neuzugängen Patrik Fahlgren und Johan Sjöstrand half er in den ersten Wochen im neuen Land. Als sportliches Ziel nennt der Abwehrchef den EHF-Cup. Anders Eggert inszenierte einmal mehr eine kleine Comedy-Show. „Ich habe diese Tage gelernt, dass man einmal weggehen muss, um Kapitän zu werden“, sagte der Däne in Richtung Torge Johannsen, der bekanntlich 2005/6 in Dormagen gespielt hatte.
Nach seiner Rückkehr aus Skjern möchte Anders Eggert allerdings nicht Kapitän werden: „Dieses Amt ist mir zu seriös und durch zu viele Gespräche geprägt – ich möchte nur den Pokal heben.“ Torschützenkönig – das könne er sich gut vorstellen. Das war bei der SG in den letzten zwölf Jahren immer die Rolle von Lars Christiansen. Der geht nun auf Abschieds-Tournee. Sein „Bauchgefühl“ sage dem 37-Jährigen, dass er nach dieser Saison nach Dänemark zurückkehren werde.

Holger Kaiser sieht die SG für die Zukunft gut aufgestellt.


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Von: ki