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29.04.2010 -Michael Knudsen: „Ich bereite mich auf die nächste Saison vor"

Die Verletzung und der angekündigte Ausfall im März diesen Jahres war eine Hiobsbotschaft für die ganze SG Flensburg-Handewitt. Die Redaktion sprach mit Michael Knudsen.


Wie geht es dir jetzt?
Michael Knudsen: Meine Operation ist jetzt acht Wochen her. Eine lange Zeit für einen Profi ohne Handball! Zur Zeit bin ich in der Rehabilitation, mache viel Krafttraining – wobei ich aber nur meinen Oberkörper belasten darf. Laufen und Fahrradfahren sind im Moment noch tabu. Ich muss einfach Geduld haben.

Bei den Spielen sitzt du momentan im Publikum. Dabei siehst du nicht besonders geduldig aus.
Michael Knudsen: (lacht) Es ist wirklich schlimm für mich! Ich versuche, mich in Geduld zu üben. Jetzt kommen auch mehrere schwere Spiele mit starken Gegnern. Gerne würde ich meiner Mannschaft helfen, aber es geht nicht.  Aber vor einer Begegnung oder nach den Spielen bin ich mit den Jungs in der Kabine.


Bist du auch bei den Auswärtsfahrten mit von der Partie?
Michael Knudsen: Das geht noch nicht. Mein Knie würde die lange Reise nicht mitmachen.


Ein Match im Publikum oder vor dem Fernsehen zu verfolgen – was ist schlimmer?
Michael Knudsen: Es ist schwer zu vergleichen.  Auf jeden Fall bekommt die Gesundheit auf einmal einen ganz anderen Stellenwert. Bis jetzt hatte ich erst eine ernste Verletzung, darauf folgte 2001 eine Schulteroperation. Allerdings ist damals die Rehabilitationszeit im Sommer gewesen. So war es damals eher wie ein bisschen extra Urlaub. Im Moment wollen mein Kopf und mein Herz nur endlich wieder auf die Platte!

Im Moment hat Michael Knudsen mehr Zeit für seine Familie.

Wann ist es denn so weit?
Michael Knudsen: Ich bereite mich gerade auf die nächste Saison vor. Ich möchte spätestens im August wieder Handball spielen.

Wie beurteilst du die bisherige Leistung der Mannschaft?
Michael Knudsen: Sie machen das sehr gut! Bei dem kleinen und im Durchschnitt relativ jungen Kader haben sie eine sehr gute Abwehr. Im Angriff könnten wir noch besser werden, im Gegenstoß fallen uns nicht einfache Tore in den Schoß. Allerdings kämpfen alle. So hat die Mannschaft gute Chancen, sogar den begehrten dritten Platz in der Bundesliga zu erreichen.

Wäre das auch dein Ziel?
Michael Knudsen: Auf jeden Fall! Wir wollen wieder Champions League spielen! Dass wir das Zeug dazu haben, haben wir in dieser Saison etliche Male gezeigt, als wir Top-Mannschaften geschlagen haben.

Aktuell spielt die Mannschaft um den EHF-Pokal...  Die Flensburger bereiten sich heimlich auf ein Fest vor, sollte diese Trophäe an die Förde wandern. Würdest du mitfeiern?
Michael Knudsen: Die SG hat jetzt die Möglichkeit den EHF-Cup zu holen. Es wäre ein großer Erfolg! Ich hoffe natürlich, dass wir gewinnen – und dann wird gefeiert. Für Sportler ist es sehr wichtig, Siege zu feiern! Es ist dann wie die Belohnung für das harte Training Tag für Tag.

Im Moment bist du relativ viel Zuhause. Nimmst du die Zeit jetzt bewusst für die Familie?
Michael Knudsen: Sicherlich versuche ich das. Aber ich fürchte, ich gehe meiner Frau auch manchmal auf den Geist. Sie ist es gar nicht so gewohnt, mich so oft „ertragen“ zu müssen! (lacht)


Deine Verletzung geht auf einen Einsatz mit der dänischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft zurück. Oft wird der Terminplan und die damit einhergehende Belastung von Spitzensportlern kritisiert. Hast du irgendwelche neuen Erkenntnisse aus dieser Zeit gewonnen? Wirst du auch mal Ulrik Wilbek absagen?
Michael Knudsen: Die Nationalmannschaft bringt Spaß. Das muss ich einfach sagen. Aber mein Ziel ist es in erster Linie, für meine Einsätze mit der SG fit zu sein. Erst wenn das der Fall ist, werde ich sehen, wie viel Energie für die Nationalmannschaft bleibt. Mein Herz sagt zwar immer „JA“, aber demnächst werde ich auch auf mein Knie hören!

Von: Zita Newerla