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24.04.2010 -EHF-Cup: 31:30 – der Finaltraum lebt weiter

Die SG Flensburg-Handewitt hat im Halbfinal-Hinspiels des EHF-Cups die Kadetten Schaffhausen mit 31:30 (15:15) bezwungen und sich damit nur ein hauchdünnes Polster für das Rückspiel, das am kommenden Samstag um 17 Uhr angepfiffen wird, verschafft. „Ich bin dennoch optimistisch, dass wir das Finale erreichen", sagte SG-Trainer Per Carlén. „Wir müssen allerdings ein paar Dinge ändern und verbessern."
Wenn man einen guten Kader hat, bastelt ein Trainer immer wieder an der Startaufstellung. Im Vergleich zum letzten Bundesliga-Spiel nahm Per Carlén zwei Veränderungen vor. Jacob Heinl deckte nicht nur, er griff diesmal auch an. Und Anders Eggert durfte auf dem linken Flügel beginnen. Den besseren Auftakt erwischten allerdings die Kadetten Schaffhausen. Nach einem Doppelschlag des ehemaligen Nordhorner Peter Kukucka führte der Gast mit 4:2 und zeigte gleich seine Stärke. „Wir sind sehr mutig und sehr clever aufgetreten". lobte Coach Petr Hrachovec. „Wir haben sehr lange sehr gut gespielt."
Der variable Kadetten-Angriff setzte der SG-Abwehr zu, die längst nicht so stabil stand wie zuletzt. Nach knapp zehn Minuten hatte Keeper Dan Beutler schon sieben Mal den Ball aus dem Netz sammeln müssen, nach gut einer Viertelstunde machte er Platz für Johan Sjöstrand. „In der Abwehr wurde zu viel gelaufen, und es entstand viel Platz für Schaffhausen – das war nicht hundertprozentig", analysierte Per Carlén. „Wenn man zwei oder drei Mal den Torwart wechselt, ist man natürlich auch nicht mit seinen Schlussleuten zufrieden. Das Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr stimmte heute nicht."
Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob die SG die Partie in den Griff bekommen würde. Lasse Boesen, Thomas Mogensen und Jacob Heinl fanden die Lücken in der etwas unorthodox agierenden Kadetten-Abwehr – urplötzlich führte die SG mit 8:7. Die Schweizer hielten aber munter dagegen. Als Aleksandar Stojanovic aus der zweiten Reihe zum 10:12 einlochte, waren die eidgenössischen Kuhglocken in der „Hölle Nord“ nicht zu überhören. Per Carlén legte die grüne Karte auf den Kampfrichtertisch. Auszeit! Danach brach Thomas Mogensen durch, und den nächsten Kadetten-Angriff fing die SG-Defensive ab. Tobias Karlsson vollendete den Gegenstoß. Es hieß 12:12. Dennoch wäre die SG fast mit einem Rückstand zum Pausentee marschiert. Davor bewahrte die SG aber der eingewechselte Patrik Fahlgren, der einer Rückraum-Peitsche einen konsequenten Vorstoß folgen ließ und fünf Sekunden vor der Halbzeit-Sirene zumindest ein Remis rettete.

Lasse Svan Hansen traf acht Mal. Fotos: N. Kirschner

Manuel Liniger markierte für die Gäste das erste Tor im zweiten Durchgang. Die SG nutzte eine Überzahl. Lasse Svan Hansen hatte viel Platz auf Rechtsaußen, dann fand Thomas Mogensen die Lücke – die SG führte 17:16. Johan Sjöstrand parierte einen Siebenmeter von Manuel Liniger, Anders Eggert traf zur ersten Zwei-Tore-Führung. Patrik Fahlgren zeigte sich ein weiteres Mal als belebendes Element im Rückraum und hämmerte den Ball zum 19:17 in die Maschen.
Der Knoten war damit aber nicht durchgeschlagen. Ganz im Gegenteil. Der Kadetten-Rückraum mit Mait Patrail und vor allem Peter Kukucka war nicht lahmzulegen. Ein weiteres Plus stand zwischen den Pfosten: Björgvin Gustavsson entschärfte gegen Alexander Petersson oder Oscar Carlén zwei sogenannte „Hundertprozentige“. Beim 25:28 (50.) sah es düster aus. Die SG öffnete nun ihre Deckung, um die Kreise von Mait Patrail und Peter Kukucka einzuengen.
Dan Beutler wehrte endlich ein paar Würfe ab. Lasse Svan Hansen, an diesem Abend der beste SG-Akteur, vollstreckte zum 27:28. Die SG lief aber weiterhin einem Rückstand hinterher, den sie erst in der 58. Minute egalisierte. 30:30 – Altmeister Lars Christiansen war zur Stelle. Lasse Svan Hansen traf zum 31:30. Im Gegenzug setzte Iwan Ursic das runde Leder an den Innenpfosten. Noch 13 Sekunden! Als Per Carlén seine Auszeit nahm, stand die „Hölle Nord“ Kopf. Ein weiterer Treffer wollte aber nicht mehr gelingen. „Wir haben in dieser Saison schon bei einigen starken Mannschaften gut ausgesehen und gewonnen", wirft Jacob Heinl die Flinte nicht ins Korn. Bei den Kadetten traut man dem Braten nicht so recht. „In Schaffhausen wird es ein Spiel auf Messers Schneide", glaubt Kadetten-Kreisläufer Iwan Ursic. „Wir wissen, dass Flensburg eine Mannschaft hat, die auch bei uns mit sieben Toren gewinnen kann."

In Schaffhausen erwartet die SG einen heißen Tanz.

 


SG Flensburg-Handewitt – Kadetten Schaffhausen  31:30 (15:15)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (4 Paraden), Sjöstrand (5/1 Paraden, 16.-43.) – Karlsson (1), Carlén (1), Eggert (2/1), Fahlgren (4), Mogensen (5), Svan Hansen (8), Christiansen (2), Heinl (1), Pettersson (4), Boesen (3)
Kadetten Schaffhausen: Gustavsson (11 Paraden), Bläuenstein (bei einem 7m) – Kukucka (5), Graubner (1), Patrail (6), Filip (3/1), Starczan (1), Marcinkevicius, Stojanovic (2), Bucher, Ursic (7), Liniger (5/3)
Schiedsrichter: Abrahamsen/Kristiansen (Norwegen); Zeitstrafen: 6:14 (Karlsson 2, Mogensen 2, Eggert 2 – Graubner 6, Starczan 4, Filip 2, Liniger 2); Rote Karte: Graubner (56.; dritte Hinausstellung); Siebenmeter: 1/1:5/4 (Liniger scheitert an Sjöstrand); Zuschauer: 3625
Spielfilm: 2:2 (4.), 2:4 (5.), 4:5 (7.), 5:7 (11.), 8:7 (14.), 9:8 (16.), 9:10 (18.), 10:12 (20.), 12:12 (22.), 12:14 (23.), 13:15 (26.) – 15:16 (31.), 18:16 (34.), 19:17 (36.), 19:19 (38.), 20:22 (42.), 21:24 (44.), 24:25 (47.), 24:27 (48.), 25:28 (50.), 27:28 (53.), 28:30 (55.)


Weitere Berichte
26.4.2010 – Das Rückspiel wird zur Zitterpartie (sh:z; Hans-Werner Klünner)
26.4.2010 – Beherzte Schweizer hielten SG an der kurzen Leine (Flensborg Avis; Marc Peetz)
25.4.2010 – Nur mit einem hauchdünnen Polster in die Schweiz (www.erlebe-flensburg.de/Jörn Saemann)
23.4.2010 – Ein erster Schritt zum Finale? (Homepage, Vorschau)

Von: ki