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20.08.2008 -Die SG im Ostseebad Damp: Nicht nur medizinische Untersuchungen

Es war ein Bild, das sich jeden Sommer wiederholt: Einmal im Jahr düsen die Handballer der SG Flensburg-Handewitt über den Strand im Ostseebad Damp, jagen dabei dem Fußball hinterher und wirbeln viel Sand auf. Dennoch war diesmal alles ein wenig anders: Nicht nur weil der Kick gegen das Damper „Medical Team“ aus Termingründen vom Start ins letzte Drittel der Vorbereitung verlegt wurde. Auch zahlenmäßig war der SG-Tross reduziert. Neben den Olympia-Fahrern fehlte Torge Johannsen wegen einer Lebensmittelvergiftung, die sich der Rechtsaußen beim Sparkassen-Cup in Hessen eingefangen hatte.
Ob es an der personellen Schwächung, an den müden, durch viele Trainingseinheiten belasteten Beinen oder an der Stärke des Gegners lag – darüber gab es unterschiedliche Meinungen. Auf jeden Fall entwickelte sich auch das Fußball-Match diesmal zu einem harten Kampf. „Dieses Spiel will ich auf keinen Fall verlieren“, wetterte Ljubomir Vranjes zur Pause. Der SG-Kapitän („Wenn ich es nicht tue, macht es keiner“) hatte sich selbst ins Tor gestellt und registrierte einen 1:3-Rückstand. Ein lupenreiner Hattrick von Jacob Heinl sorgte für die Aufholjagd der Ballwerfer. Und als auch „Handballgott“ Johnny Jensen, der bis dahin eher durch die legendäre Maradona-Inszenierung „Die Hand Gottes“ aufgefallen war, traf, stand der knappe Sieg fest. „Wir haben gewonnen“, strahlte Ljubomir Vranjes beim obligatorischen Gruppenfoto nach dem Schlusspfiff. Es wurde viel geflachst.
Der knapp zweitätige Aufenthalt am Sitz des Co-Sponsors „Damp“ hatte insgesamt jedoch einen sehr ernsthaften Hintergrund. Die Handball-Profis unterzogen sich unter der fachlichen Leitung von Mannschaftsarzt Prof. Dr. Hauke Mommsen einem umfassenden medizinischen Check. EKG, Lungenfunktions-Prüfung, Blut- und Laktat-Analysen oder Bioimpedanz-Messung standen auf dem Programm. Nach einer abschließenden Einheit „Aqua-Jogging“ ging es am Dienstagnachmittag zurück nach Flensburg.
„Hier könnte man sehr gut ein einwöchiges Trainingslager machen“, zeigte sich Co-Trainer Per Carlén von der ganzen Infrastruktur sehr beeindruckt. Der Schwede war erstmals in Damp, kannte ähnliche, wenn auch nicht so umfangreiche Untersuchungen aus seiner Heimat. Beim Blick auf die Wellen der Ostsee wirkte Per Carlén sehr erleichtert. Bei seiner ersten Trainerstation im Ausland – in der Serie 2006/7 in St. Gallen – hatte er nämlich ganz andere Erfahrungen gemacht. „Die Spieler erhielten in der Schweiz doppelt so viel Geld wie in Schweden“, schmunzelte er. „Die Liste mit den Tests musste ich aber aus Schweden mitnehmen. Für die Spieler in St. Gallen waren die Untersuchungen völlig neu.“


Fotos vom Beach-Soccer (Jan Kirschner)

Von: ki