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15.06.2009 -B-Jugend: Mit der Hand auf dem Herzen

Die Gesten sitzen bereits perfekt: Beim Abspielen der Nationalhymne ließen es sich einige der Flensburger Spieler nicht nehmen, mitzusingen. Andere waren nicht text- aber ebenso stilsicher, als sie die rechte Hand aufs Herz legten. Ernst nahmen alle das Ereignis, das zu den größten ihrer bisherigen Laufbahn zählte: das Final-Four-Turnier um die deutsche Meisterschaft der B-Jugend. Dazu hatten der Deutsche Handballbund und der GSV Eintracht Baunatal in die Rundsporthalle eingeladen. Und es kamen nicht nur die Jugendmannschaften des VfL Gummersbach, des VfL Potsdam, des SC Magdeburg und der siegreichen SG Flensburg-Handewitt, sondern auch mehr als 3000 Zuschauer.
Und die hatten am Samstag und am Sonntag richtig Spaß, während die Akteure keinen Zweifel am Ernst der Sache ließen: "Wir waren nicht sicher, dass wir es schaffen können. Aber wir haben gekämpft und allen gezeigt, dass wir den Titel wollen", meinte Flensburgs Torwart Paul Weidner. Das hörte sich nach dem 30:26-Sieg gegen den Nachwuchs des VfL Gummersbach bereits so an, wie oft genug Profis sprechen, wenn sie nach ihrer Meinung gefragt werden. Weidner will genau das werden. Aber erst, wenn er das Abitur in der Tasche hat. Jetzt ist er erst in der elften Klasse und genießt den großen Augenblick nach dem Sieg, wenn er Freunden und Familienangehörigen wie seiner Mutter Carolin auf der Tribüne zujubelt. Die Flensburger Physiotherapeutin hatte am Samstag noch darauf geachtet, dass ihr Sohn und seine Mannschaftskameraden nach ihrem ersten Sieg über Magdeburg nicht zu viel Zeit bei Bratwurst und Pommes vor der Rundsporthalle verbrachten, sondern sich ausliefen und dehnten: "Die Jungs trainieren bereits vier- oder fünfmal in der Woche. Da müssen sie, auch wenn sie nicht wollen, auf ihre Muskulatur achten, damit es nicht zu Verspannungen kommt."
Auf ganz andere Sachen musste am Samstag noch ein Besucher der besonderen Art achten. Michael Plöttner war im Auftrag des Handballbundes vor Ort, um Dopingproben zu nehmen: "Viermal nehmen wir Stichproben, die dann im Anti-Dopinglabor in Köln analysiert werden", meinte der ehemalige Laborleiter, der vor allem darauf achtete, dass seine 16- und 17-jährigen Probanden ausreichend Cola und Fanta konsumierten, um nach der schweißtreibenden Partie die A- und die B-Probe abgeben zu können.
Ganz andere Sorgen hatte am Wochenende Jens Reinhold, Handball-Abteilungsleiter beim GSV Eintracht Baunatal: "Wir würden die Veranstaltung gern längerfristig nach Baunatal holen. Im kommenden Jahr benötigen wir aber wegen Renovierungsarbeiten in der Rundsporthalle einen anderen Spielort." Deswegen wolle man nun Gespräche mit den Verantwortlichen der MT Melsungen führen, um die Meisterschaft im nächsten Jahr vielleicht in der Kasseler Rothenbachhalle durchzuführen, meinte der 45-Jährige.
Einer, der gern wieder nach Nordhessen kommen würde, war SG-Torwart Paul Weidner: "Es war hammergeil. So kann es weitergehen."

Ergebnisse: SG Flensburg/Handewitt - SC Magdeburg 29:26; VfL Potsdam - Vfl Gummersbach 18:34; Spiel um Platz 3: SC Magdeburg - VfL Potsdam 39:15; Finale: VfL Gummersbach - SG Flensburg/Handewitt 26:30.

Von: Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA)