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05.05.2008 -Das „Rote Sofa“: Handball-Stars plaudern über Persönliches

Das „Rote Sofa“ ist eine Rubrik im Hallen-Magazin KONTER.
Spieler der SG Flensburg-Handewitt zeigen den Lesern Ausgabe für Ausgabe ihre Flensburger Lieblingsplätze und plaudern mit Zita Newerla über Persönliches. Die Handball-Stars verraten, was sie außerhalb des Spielfeldes beschäftigt, bewegt, motiviert, nervt, zum Weinen oder zum Lachen bringt.  

 

Folge 16: Alexander Petersson
Als wir dich fragten, wohin mit dem Sofa, meintest du: Es ist egal.
Alexander Petersson: Hei, ich kannte mich in Flensburg noch überhaupt nicht aus!


Wir haben für dich einen Baum ausgesucht.
Alexander Petersson: Ja, es war okay. Allerdings würde ich das Sofa jetzt woanders hinstellen.


Und wohin?
Alexander Petersson: Nach Handewitt. Da wohne ich und fühle mich total wohl.


Du hast eine interessante Biografie.
Alexander Petersson: Willst du mich jetzt fragen, wie ich nach Island gekommen bin?


Ja, das hatte ich vor.
Alexander Petersson: Die Frage musste ich schon oft beantworten. (lacht)

Fotos: Bojsen


Eigentlich wollte ich wissen, wie alt du damals warst und ob deine Eltern mitgezogen sind.
Alexander Petersson: Okay, das ist eine neue Frage. (lacht) Ich bin mit 18 Jahren wegen des Handballs nach Island gezogen. Meine Eltern sind in Lettland geblieben. Da leben sie immer noch, wie meine drei Geschwister auch.


Also bist du der einzige Isländer in einer lettischen Familie?
Alexander Petersson: Ja. (lacht) Inzwischen habe ich aber meine eigene isländische Familie gegründet. Meine Frau kommt von dort, und mein Sohn hat auch einen isländischen Pass.


Wie kommunizieren deine Eltern mit deiner kleinen Familie? Sprechen Eivor, deine Frau, oder Lukas, dein Sohn, lettisch?
Alexander Petersson: Leider nicht. Mein Sohn versteht ein bisschen. Aber ich denke, ich hätte mit ihm von der Geburt an lettisch sprechen müssen. Vielleicht war das ein Fehler. Dass muss ich beim zweiten Kind dann besser machen. (lacht)


Du meintest, als du nach Flensburg gekommen bist, es wäre schon etwas anderes, unter Superstars zu spielen. Hast du immer noch so viel Respekt vor den eigenen Mannschaftskollegen?
Alexander Petersson: Nein, nicht wirklich. Aber das muss man verstehen. Die SG hat schon so viele Titel gewonnen, und mehrere Spieler sind mit ihren Nationalmannschaften sehr erfolgreich gewesen. Zwischen all den deutschen Meistern, Pokalsiegern, Europameistern, Weltmeistern und Olympiasiegern braucht man ein bisschen Zeit, um sich gleichberechtigt zu fühlen.


Fühlst du dich jetzt auf Augenhöhe?
Alexander Petersson: Klar. (schmunzelt) Ich spiele hier von Anfang an viel und darf viele Tore machen. Mehr kann man sich gar nicht wünschen!


Deine Frau ist auch eine sehr erfolgreiche Handball-Spielerin. Düsseldorf, Großwallstadt, Flensburg – sie ist mit dir immer mitgezogen. Könntest du dir vorstellen die Stadt zu wechseln, weil sie ein attraktives Angebot bekommt?
Alexander Petersson: Oh, das ist eine schwere Frage. Ich glaube, ich könnte das nicht. Die Frage stellt sich nicht, da Frauenhandball nicht so lukrativ ist. Frauen werden nicht so gut bezahlt. Wir könnten wahrscheinlich nicht von dem Geld leben.


Na, in Dänemark vielleicht schon. Wenn zum Beispiel Viborg sie rufen würde?
Alexander Petersson: Hmm. Vielleicht. Aber bring sie bitte nicht auf solche Ideen! (lacht)


Vom TVG zur SG – es ist auch geographisch ein großer Schritt. Vermisst du etwas aus dem Süden?
Alexander Petersson: Eigentlich nicht viel. Nur Kleinigkeiten, wie das Wetter zum Beispiel. (lacht)


Du hast in diesem Jahr bereits einen Titel.
Alexander Petersson: Wie meinst du das?


Du bist doch im August zum „Sexiest man of Iceland“ gewählt worden.
Alexander Petersson: Eigentlich bin ich dreimal zum „Sexiest man of Iceland“ gewählt worden. Eine Radiostation fing damit nach der WM in Deutschland an, junge, isländische Hörer zu befragen, wen sie sexy finden. Ich habe bei der WM viel gespielt, viele Leute stimmten für mich. Dann machte die Abstimmung ein anderer Radiosender nach. Da waren die über 30-Jährigen gefragt. Ich habe schon wieder gewonnen. Und dann kam eine Abstimmung in einer Zeitung… Das Ergebnis kennst du ja.


Was hat deine Frau zum Ergebnis gesagt?
Alexander Petersson: Nicht viel. Ich glaube, sie versucht aufzupassen, dass ich nicht abhebe. (lacht) Wir reden über Wichtigeres, wie unseren Sohn zum Beispiel.


Und wie reagierte die Mannschaft? Mit so einem Titel kann man ja jemanden ganz gut „aufziehen“!
Alexander Petersson: Ja. Sie haben viele Witze darüber gemacht. Du hast ja auch mitgemacht! Oder hast du das nicht in der Vorbereitung in Sindelfingen in der Halle ansagen lassen?


Doch. Ich bekenne mich schuldig! Aber deine Reaktion war so lustig!
Alexander Petersson: Ja, ja… Inzwischen ist es kein Thema mehr. Nur Lars Christiansen sagt Dinge wie, „du Schöner“ oder er singt „Mister Lover Lover“, wenn er mich sieht…


Ich glaube, er hätte gerne selbst den Titel.
Alexander Petersson: Ja, das kann sein. Er ist vielleicht nur neidisch!


Was macht Menschen für dich „sexy“?
Alexander Petersson: Es ist immer das Gesamtpaket. Es reicht nicht, dass jemand hübsch ist, sie oder er muss auch interessante Sachen erzählen können. Es gehört meiner Meinung nach auch Leistung dazu. Ich mag auch Natürlichkeit. Zu viel Styling stört mich bei Männern genauso wie zu viel Schminke bei Frauen.


Gibt es etwas, was du nicht an dir magst?
Alexander Petersson: Ja, mein ganzes Gesicht!


Jetzt veräppelst du mich!
Alexander Petersson: Nein, wirklich! Wenn ich Fotos von mir aus einem bestimmten Winkel sehe, denke ich das jedes Mal!

 


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Vorschau

In der letzten Ausgabe des KONTER der Saison 2007/2008
erzählt Sören Stryger über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Von: Zita Newerla