21.07.2006 -Ljubomir Vranjes: „Eine Handball-Philosophie, die ich mag“
Wenn es bei der SG Flensburg-Handewitt „klick, klick“ machte, war es bislang immer ein Fotograf, der spannende Spielszenen, die Akteure oder das Umfeld des Bundesligisten verewigte. Nun können diese Geräusche aber auch von der Kamera stammen, die Ljubomir Vranjes gehört. In der Vorbereitung schoss er viele Fotos, träumt von einer Zukunft als Bildjournalist. Noch diktiert aber der Handball das Geschehen beim Schweden. Nicht ohne Grund: Der „Mini“ gehört zu den „Giganten“ unter den Handball-Stars. Nach Göteborg, Granollers und Nordhorn heuerte Ljubomir Vranjes nun als neuer Regisseur bei der SG an.
In Zeitungen wirst du zumeist als „kleinster Spieler der Bundesliga“ angekündigt. Bist du stolz auf diesen Rekord oder nervt diese Superlative eher?
Ljubomir Vranjes: Weder noch. Es ist so, wie es ist. Nur für die Abwehr hätte ich mir manchmal gewünscht, größer zu sein. Ich kann zwar auch in der Defensive spielen, aber nicht im Mittelblock.
Zwischen 2001 und 2003 hast du schon zwei Jahre mit Kent-Harry Andersson in Nordhorn gearbeitet. Welche besonderen Attribute hat dein Landsmann als Trainer?
Ljubomir Vranjes: Kent-Harry Andersson ist ein Mensch, der Harmonie ins Team bringt. Er sorgt für Zusammenhalt in der Mannschaft. Außerdem vertritt er eine Handball-Philosophie, die ich mag – eben die skandinavische Schule, die auf Spielzüge baut.
Zuletzt warst du etwas vom Pech verfolgt. Mit der HSG Nordhorn hast du zunächst das Europacup-Finale und dann Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb verpasst. Im Sommer scheiterte schließlich Schweden in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft.
Steigt da der Hunger auf Erfolg? Was ist mit der SG möglich?
Ljubomir Vranjes: Diese Pechsträhne habe ich gar nicht so wahrgenommen. Die Niederlagen resultieren ja durchweg gegen starke Teams. Bei der WM in Deutschland wäre ich natürlich gerne dabei gewesen. Dagegen ist die HSG Nordhorn nun Geschichte. Jetzt zählt die SG, mit der vieles möglich ist. Wenn die Abwehr gut steht und die Verletzungen ausbleiben, werden wir vorne mit dabei sein.
Mit der HSG Nordhorn bist du schon öfter in der Campushalle aufgekreuzt. Was hältst du von deiner neuen Handball-Heimat?
Ljubomir Vranjes: Ich freue mich schon riesig auf das erste Spiel. Bislang waren die Fans in der Campushalle immer gegen mich. Das wird nun anders sein.