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30.05.2007 -Jan Holpert: Ein Dutzend schönster Momente

21 Jahre Handball-Bundesliga – in wenigen Tagen geht eine einzigartige Karriere zu Ende. Die Auswärtspartie in Großwallstadt, das Abschiedsspiel und das All-Star-Game in Berlin – dann hängt Jan Holpert seine Handballschuhe an den Nagel. Jan Holpert blickte für den KONTER auf seine einzigartige Laufbahn zurück und schildert die zwölf schönsten Momente.

DHB-Pokal 1990: Mit dem TSV Milbertshofen war ich katastrophal in die Saison gestartet. Frühzeitig kam Vlado Stenzel als neuer Trainer für Zdravko Miljak. Wir schafften noch den achten Platz, der die Teilnahme an den Playoffs garantierte, und zogen in die Meisterschaftsendspiele ein. Die Krönung war aber der DHB-Pokal. In zwei Endspielen gegen Kiel errangen wir unseren ersten Titel. Der Erfolg schlug aber nicht so große Wellen wie heute. In München hatten wir eine schöne interne Feier in einer gewissen Anonymität.
Europacup der Pokalsieger 1991: In München konnte Milbertshofen das Zuschauer-Interesse nicht wecken, sodass wir für die internationalen Partien nach Augsburg auswichen. Bei Bidasoa Irun hatten wir 15:20 verloren. Hendrik Ochel verwandelte mit dem Abpfiff noch einen direkten Freiwurf. Im Rückspiel drehten wir den Spieß – und das nur mit deutschen Spielern.
Olympische Spiele 1992: In Barcelona erlebte ich die erste von drei Olympiaden. Als dritter Torwart hinter Andreas Thiel und Michael Krieter hatte ich damals viel Freizeit, mir viele andere Sportarten anzusehen. Ich spielte nur gegen Rumänien und im Platzierungsspiel gegen Tschechien. Wir wurden damals nur Zehnter. In Atlanta folgte ein siebter Rang, in Sydney Platz fünf. Leider fehlte der große sportliche Erfolg, um aus dem größten Sportereignis der Welt auch ein persönliches Highlight zu machen.
EHF-Cup 1997: Im ersten Spiel in Kopenhagen haben wir fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Dennoch verloren wir gegen Virum Sorgenfri nur knapp. Zuhause trumpften wir hervorragend auf und lösten mit einem deutlichen Sieg überschwängliche Freude aus. Die SG war nur in kurzer Zeit in die internationale Spitze gesprungen. Die Feier vor dem Deutschen Haus war einzigartig.
EM-Bronze 1998: Bis auf das Halbfinale gegen Spanien, das verloren ging, hatten wir ein Super-Turnier. Die Bronzemedaille war absolut verdient. Endlich hatte die Nationalmannschaft nach einer langen Durststrecke wieder etwas vorzuzeigen. In Südtirol waren einige Freunde von Stefan Kretzschmar mit, die uns die Haare färbten. Das passte zur damaligen Euphorie.
City-Cup 1999: Nach einem mageren Unentschieden zu Hause trumpften wir in Ciudad Real auf und führten schnell 7:0. Der Grundstein für den zweiten internationalen Titel der SG! Wir konnten aber nur kurz feiern, da wenige Tage später ein wichtiges Bundesliga-Spiel in der Kieler Ostseehalle auf dem Programm stand.
Europacup der Pokalsieger 2001: Von der Konstellation, mit einem gehaltenen Siebenmeter den Triumph festzuhalten, träumt man die ganze Karriere. In Leon wurde dieser Traum Wirklichkeit. Es war ein unglaubliches Gefühl. Wir feierten in Leon, dann am nächsten Tag in Flensburg auf dem Südermarkt. Mit dabei war auch Andreas Thiel, der reaktiviert wurde.

So werden wir Jan Holpert in Zukunft nicht mehr erleben.

DHB-Pokal 2003: Im Halbfinale gegen Göppingen hatte ich mich verletzt, aber das Endspiel gegen Essen wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ich kann mich noch genau an die letzten Sekunden der Verlängerung erinnern. Der Essener Dimitri Torgowanov bekam am Kreis den Ball nicht. Mein anschließender Pass – ich war ziemlich nervös – gelang nicht besonders gut, hopste vor Lars Christiansen auf. Er erreichte den Ball, vollendete mit einem Leger – und vorbei war das Spiel. Den ersten nationalen Titel der SG feierten wir sehr enthusiastisch im Deutschen Haus.
DHB-Pokal 2004: Das Halbfinale gegen Kiel war phänomenal. Obwohl wir mehrfach mit vier oder fünf Toren zurücklagen, hatte ich nie das Gefühl, dass wir verlieren könnten. Lars Krogh Jeppesen war damals in einer sensationellen Verfassung. Wir gewannen noch 33:31. Das Finale gegen den HSV Hamburg gestalteten wir sehr souverän. Sportlich war dieses Final Four sehr beeindruckend.
Deutscher Meister 2004: Dieser Titel war der Höhepunkt meiner Karriere. Dafür geht man täglich zum Training und quält seinen Körper. Einen Pokal kann man immer mal gewinnen, aber für eine Deutsche Meisterschaft muss alles passen. Das war in der Serie 2003/2004 der Fall. Wir hatten kaum Verletzungen, die Mannschaft funktionierte, und das Umfeld garantierte genügend Ruhe. Dieser Titel war wie eine Erlösung, nachdem wir zuvor oft dicht dran gewesen waren.
DHB-Pokal 2005: Mein letzter Titel krönte eine Saison, in der wir in der Bundesliga weniger Minuspunkte hatten als im Meisterjahr. Aber der THW Kiel holte aus seinem Kader damals das Optimum heraus. Deshalb war unser Finalsieg gegen die „Zebras“ ein großer Erfolg.

Von: ki